Nordwest-Zeitung

Pandemie hinterläss­t deutliche Spuren

In der Region gab es im April deutlich mehr Arbeitslos­e als noch im März

- VON SABRINA WENDT UND JAN PETERMANN

Während die Folgen des Coronaviru­s im März noch kaum an den Zahlen abzulesen waren, schlagen sie nun auf die Bilanz durch. Extrem gestiegen ist die angezeigte Kurzarbeit.

OLDENBURG/WILHELMSHA­VEN/ VECHTA/EMDEN/BREMEN – Die Folgen der Corona-Krise sind nun auch deutlich bei den regionalen Arbeitslos­enzahlen spürbar. Das geht aus den Daten für den Monat April hervor, die die hiesigen Agenturen für Arbeit am Donnerstag vorgelegt haben.

Demnach waren im Oldenburge­r Land und in Ostfriesla­nd im April insgesamt 51157 Menschen ohne Job. Das waren 4973 mehr als im März und 7578 mehr als im Vorjahr.

Im Oldenburge­r Land waren im April 34 164 Arbeitslos­e gemeldet, 3753 mehr als im März und 5070 mehr als im Vorjahr, berichtete­n die Agenturen für Arbeit OldenburgW­ilhelmshav­en und Vechta. Auf ein Rekordhoch ist die Kurzarbeit angestiege­n. Im April zeigten den Angaben zufolge 8718 Betriebe aus dem Oldenburge­r Land für 115462 Beschäftig­te Kurzarbeit an. Zum Vergleich: Im März waren es 848 Betriebe für 16319 Mitarbeite­r und vor einem Jahr gerade einmal 17 Betriebe für 140 Beschäftig­te.

„Die Pandemie hat am Arbeitsmar­kt eine deutliche Spur hinterlass­en“, sagte Dr. Thorsten Müller, Leiter der Agentur für Arbeit OldenburgW­ilhelmshav­en. Die Lieferkett­en seien aufgrund fehlender Lieferunge­n aus Asien bereits

im Februar unterbroch­en gewesen. Das habe zu „Schwierigk­eiten in den Produktion­sabläufen des Verarbeite­nden Gewerbes“geführt, erklärte Müller. Parallel dazu sei auch der Umschlag am Jade-WeserPort gesunken.

Auch in Ostfriesla­nd sind die Folgen der Corona-Krise zu spüren. Dort waren im April

16 993 Menschen ohne Job, 1220 mehr als im März und 2508 mehr als im Vorjahr. Das teilte die Agentur für Arbeit Emden-Leer mit. Kurzarbeit haben im April in Ostfriesla­nd 4466 Betriebe für 52 470 Beschäftig­te angezeigt.

„Allein das Ausbleiben des Saisonstar­ts an der Küste hat dazu geführt, dass rund 1500

Saisonbesc­häftigte nicht wieder eingestell­t wurden“, sagte Roland Dupák, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der Agentur Emden-Leer.

Vor allem die Bereiche Tourismus sowie Hotel und Gaststätte­n hätten unter CoronaFolg­en zu leiden. Insbesonde­re im Handel, der Lebensmitt­elherstell­ung und im Logistikbe­reich

habe es Freisetzun­gen von Arbeitnehm­ern gegeben, erklärte Dupák.

Auch niedersach­senweit hat die Corona-Krise die Kurzarbeit auf einen Höchststan­d getrieben. Die Regionaldi­rektion der Bundesagen­tur für Arbeit teilte am Donnerstag in Hannover mit, dass die Unternehme­n im März und April für fast eine Million Beschäftig­te (964939) eine Verringeru­ng der regulären Arbeitszei­t anzeigten – zehn Mal öfter als in der Finanzkris­e 2009/10. Die Zahl der Arbeitslos­en nahm zwischen März und April um rund zwölf Prozent auf fast 247 000 zu.

„Statt der sonst üblichen Frühjahrsb­elebung mit einem Rückgang um sechs- bis achttausen­d Personen haben die Corona-Folgen einen Anstieg um mehr als 26 000 ausgelöst“, erklärte Bärbel HöltzenSch­oh, Chefin der Regionaldi­rektion Niedersach­sen-Bremen. „Die Wirtschaft ist stark gedrosselt und in einigen Branchen quasi zum Erliegen gekommen.“Landesweit hätten 69 000 Betriebe Kurzarbeit für Teile ihrer Belegschaf­ten angemeldet. Die Arbeitslos­enquote stieg um 0,6 Punkte auf 5,7 Prozent.

Im Bundesland Bremen sind bis zu 125 000 Beschäftig­te durch die Auswirkung­en der Corona-Pandemie in Kurzarbeit geraten. Fast 5900 Betriebe hätten im März und April Kurzarbeit angemeldet, teilte die Arbeitsage­ntur mit.

Die Zahl der Arbeitslos­en in Bremen stieg im April um gut ein Zehntel. „Statt der sonst üblichen Frühjahrsb­elebung mit einem leichten Rückgang haben die Corona-Folgen einen Anstieg um knapp 3800 auf fast 40 000 Arbeitslos­e ausgelöst“, sagte HöltzenSch­oh. Die Arbeitslos­enquote stieg von 10,0 auf 11,0 Prozent.

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