Nordwest-Zeitung

Kunden müssen länger auf Pakete warten

Zusteller zurzeit in Deutschlan­d gefragt wie sonst nur in der Vorweihnac­htszeit

- VON LARISSA SCHWEDES

Der Schutz vor Corona macht die Arbeit nicht einfacher. Tausende neuer Mitarbeite­r wurden eingestell­t.

KÖLN – Die in der Corona-Pandemie notwendige­n Schutzmaßn­ahmen sorgen nach Angaben der Paket-Dienstleis­ter teilweise dafür, dass Pakete später beim Kunden ankommen. „Angesichts von mehreren Millionen Paketen zusätzlich pro Tag wird es immer auch Fälle geben, in denen die gewohnten Laufzeiten von ein bis zwei Werktagen überschrit­ten werden“, sagte jetzt ein DHL-Sprecher. Das liege auch daran, dass etwa Schutzmaßn­ahmen in den Sortierzen­tren die Prozesse verzögerte­n.

Auch bei Hermes kennt man dieses Problem: An den Logistikst­andorten könne nur in kleineren Schichten und abwechseln­den Gruppen gearbeitet werden, um den notarbeite­n. wendigen Mindestabs­tand einzuhalte­n, hieß es. „Die Sicherheit­smaßnahmen führen dazu, dass bei steigenden Paketmenge­n die zeitgerech­te Sortierung und Auslieferu­ng durchaus herausford­ernd ist“, sagte eine Sprecherin. Die Standardli­eferungen von Hermes kämen weitgehend normal an, besonders sperrige

Sendungen bräuchten dadurch aber teilweise länger.

Bei DHL sieht man sich auf dem Weg der Besserung: Zeitweise seien 14 Prozent der Sendungen länger als zwei Tage unterwegs gewesen, mittlerwei­le seien es noch unter zehn Prozent, sagte der Sprecher. 70 Prozent der Pakete kämen dagegen einen Tag nach

Absendung bei den Kunden an. Manchmal länger warten müssen Kunden dem Unternehme­n zufolge in den Großstädte­n, vor allem in Berlin.

Den Empfängern möglichst genau mitzuteile­n, wann das Paket ankommt, gehörte bereits vor Corona-Zeiten zu den größten Herausford­erungen, an denen die Paketdiens­te Die ungewöhnli­chen Verzögerun­gen machen nun auch dies schwierige­r. Man arbeite mit Prognosen, die sich aus Erfahrungs­werten speisten, hieß es sowohl bei DHL als auch von Hermes. Diese hätten aber nur noch bedingt Gültigkeit im neuen Corona-Umfeld. So könne es teilweise zu falschen Berechnung­en kommen.

Um der Paketflut gerecht zu werden, die bei DHL und Hermes auf Vorweihnac­htsniveau liegt, haben die Firmen neue Arbeitskrä­fte eingestell­t – bei DHL sind es bislang 2000. Hermes versucht, deren mangelnde Ortskenntn­isse mit digitalen Helfern bei der Tourenplan­ung wettzumach­en. DHL sieht sich bei der Einarbeitu­ng auch durch die Auflagen beeinträch­tigt, da der Mindestabs­tand zwischen Kollegen eingehalte­n werden soll. „Wie in allen Berufen passieren neuen Kollegen am Beginn einer neuen Tätigkeit natürlich eher mal Fehler als langjährig erfahrenen Beschäftig­ten.“

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DPA-BILD: WOITAS Viel zu tun haben derzeit die Paket-Zusteller (wie hier in Halle).

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