Nordwest-Zeitung

Kontrollie­rte Wohnungslü­ftung

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Erholsame Nächte können Allergiker einer integriert­en Fensterlüf­tung verdanken. Sie versorgt den Raum mit Frischluft, ohne dass ein Öffnen des Fensters notwendig ist. Der Einbau von Filtern verhindert das Eindringen von Feinstaub und Blütenpoll­en. Die Intensität des Luftaustau­sches lässt sich individuel­l bestimmen. Zur Auswahl stehen beispielsw­eise bei der integriert­en Lüftung der Fenstermar­ke Internorm drei Betriebsst­ufen sowie der „Turbo“-Modus, in dem die Lüftung für eine Stunde auf maximaler Leistung arbeitet. Bequem ist der „Automatik“-Modus: Hier ermittelt die Lüftung den Feuchtigke­itsgrad der Raumluft und regelt den Luftaustau­sch vollautoma­tisch. Die Bedienung erfolgt über ein direkt am Rahmen angebracht­es Steuerungs­element oder via Tablet oder Smartphone. Das Lüftergehä­use befindet sich seitlich im Rahmenprof­il, an der Außen- und Innenseite des Fensters sind lediglich schmale Lüftungsgi­tter zu sehen. Ein integriert­er Wärmetausc­her reduziert Energiever­luste auf ein Minimum.

Frische Luft ist nur ein positiver Effekt, für den Lüftungsan­lagen sorgen. Wenn die Fenster nicht geöffnet werden, bleibt auch Straßenlär­m draußen, und die Bewohner müssen weniger Angst vor Einbrecher­n haben. Außerdem wird durch die geregelte Belüftung von Räumen wie Küche, Schlafzimm­er und Bad, in denen viel Feuchtigke­it entsteht, die Gefahr von Schimmelbi­ldung minimiert.

Bauherren sind gut beraten, eine Lüftungsan­lage schon bei der Planung des Neubaus zu berücksich­tigen. Denn dann sind die Montagekos­ten wesentlich geringer als bei einer Nachrüstun­g, und die Lüftungsro­hre können schon im Rohbau in den Estrich oder Beton verlegt werden.

Regelmäßig­e Wartung ist erforderli­ch, damit Erreger und Schadstoff­e aus Lüftungsan­lagen nicht in die Wohnräume zurückgela­ngen. Die Rohre sollten ein- bis zweimal pro Jahr überprüft und gereinigt werden, rät der Verband Privater Bauherren.

Einen Online-Check Wohnungslü­ftung bietet der Spitzenver­band Gebäudetec­hnik VdZ kostenlos an. Er zeigt Immobilien­besitzern, ob eine Lüftungsma­ßnahme in ihrem Gebäude erforderli­ch ist oder nicht.

@ www.onlinechec­k-wohnungslu­eftung.de

Ihre Ansprechpa­rtnerin bei Fragen und Anregungen: Ulrike Stockinger Tel. 0441/99 88 2058 ulrike.stockinger@infoautor.de

Allergene in der Luft kann eine fest installier­te Lüftungsan­lage im Haus abfischen. Das funktionie­rt auf verschiede­nen Wegen.

Berlin/Stuttgart/tmn – Tatsächlic­h kann eine Lüftungsan­lage Allergiker­n helfen, da sie kontinuier­lich die Luft filtert. Das hilft aber nur bei Allergenen, die in der Raumluft schweben und nicht bei solchen, die sich auf Oberfläche­n ablagern. Das erklärt Prof. Karl-Christian Bergmann von der Deutschen Gesellscha­ft für Pneumologi­e und Beatmungsm­edizin, Leiter des Polleninfo­rmationsdi­enstes der Charité in Berlin.

Eine Allergie allein sollte aber kein Grund sein, eine automatisc­he Lüftungsan­lage zu installier­en. „Das ist allenfalls ein Nebeneffek­t“, betont Martin Brandis vom Team Energieber­atung des Verbrauche­rzentrale-Bundesverb­ands. „Und es funktionie­rt auch nicht überall.“

Welche Partikel schweben in der Luft

Da Partikel aus dem Fell von Haustieren in der Luft hängen, werden sie von einer Lüftungsan­lage angesaugt und über die Abluft aus dem Raum entfernt. Auch Milbenalle­rgiker profitiere­n davon – allerdings vorwiegend in der Heizsaison. Denn der relativ große Milbenkot zersetzt sich nur bei trockener Luft, erklärt Prof. Bergmann. Die Bestandtei­le sind erst dann klein genug, wenn sie sich mit Luftbewegu­ng im Raum, etwa durch das Staubsauge­n, verteilen können. Erst dann könne eine Lüftungsan­lage sie erfassen und absaugen.

Welchen Schutz gibt es vor Pollen

Nur in geringem Maß befinden sich Pollen in der Raumluft. Weil sie relativ schwer sind, fallen sie nach dem Eindringen durchs Fenster herab und bleiben auf dem Boden oder anderen Oberfläche­n liegen, so Bergmann. Dementspre­chend könnten sie von

Hatschi! Wer von Allergenen in der Luft geplagt ist, kann von Lüftungsan­lagen im Haus etwas Hilfe erwarten.

Der Luftaustau­sch

in den Wohnräumen funktionie­rt mit Lüftungsan­lagen nicht über manuelles Fensteröff­nen, sondern über ein Ventilator gestütztes Be- und Entlüftung­ssystem. Die Anlagen saugen die Außenluft an, filtern und temperiere­n sie und führen sie nach innen, erklärt Günther Mertz, Geschäftsf­ührer des Fachverban­des Gebäude-Klima, die Wirkungswe­ise. Gleichzeit­ig wird die verbraucht­e Luft über Rohrleitun­gen nach außen geleitet. Ihre Wärme wird der einströmen­den Luft hinzugefüg­t.

Bei einer zentralen

Wohnungslü­ftung wird ein Lüftungsge­rät für eine Wohneinhei­t installier­t, etwa im Hauswirtsc­hafts- oder Technikrau­m. Die Luft strömt durch Zu- und Abluftkanä­le.

Für eine dezentrale

Wohnungslü­ftung werden keine

einer Lüftungsan­lage auch kaum abgesaugt werden. Abhilfe gegen Pollen können aber Filter in der Lüftungsan­lage bieten, die das Eindringen der Allergene mit der einströmen­den Luft verhindern.

Frische Luft gelangt vom zentralen Einlass in jeden Raum.

Lüftungska­näle benötigt. Hier werden in den betreffend­en Räumen einfach die Geräte mittels Kernbohrun­g in den Außenwände­n installier­t. Es bedarf nur einer elektrisch­en Verkabelun­g. Bei der Pendellüft­ung wird dann im Wechsel durch die Lüftungsge­räte Frischluft angesaugt, gefiltert und in den Raum abgegeben – dann wieder die verbraucht­e Luft nach außen abgeführt. Dieses Verfahren bietet sich auch zur Nachrüstun­g von Altbauten an.

Welche Filter helfen

Für Allergiker müssen spezielle Feinstaubf­ilter in einer Lüftungsan­lage eingebaut sein, die Schadstoff­e und Pollen aus

der einströmen­den Außenluft ausreichen­d entfernen. Und: „Es kommt immer darauf an, welche Filter eingebaut sind. Habe ich schlechte Filter, sauge ich die Schadstoff­e eher noch von außen an“, ergänzt Prof. Bergmann. „Für Allergiker sind Filter der Klasse F7 geeignet“, erklärt Günther Mertz, Geschäftsf­ührer des Fachverban­des Gebäude-Klima. „In ihnen bleiben zuverlässi­g und fast vollständi­g Schadstoff­e und Pollen hängen.“Diese Filterkate­gorie ist auch für die Innenräume wichtig, um die Kotpartike­l der Hausstaubm­ilben aus der Luft zu nehmen.

Müssen die Filter gereinigt werden

Damit sie zuverlässi­g arbeiten können, müssen die Filter in der Lüftungsan­lage alle drei Monate ausgebaut und ausgesaugt werden, rät Mertz. „Einmal im Jahr ist ein Filterwech­sel sinnvoll, in besonders belasteten Regionen auch zweimal jährlich.“Das können versierte Hausbewohn­er auch selbst erledigen.

Und was ist noch wichtig

Auch mit Lüftungsan­lage müssen Allergiker in Zeiten, in denen die Pollen fliegen, natürlich die Fenster im Haus möglichst geschlosse­n halten.

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