Ein ganz besonderer Beruf
Hier trifft Tradition auf moderne Computertechnik
Die Herstellung von kunstvollen Grabsteinen, die Restaurierung eines Denkmals oder die Verarbeitung von soliden Bodenplatten – wenn es um Steine und deren Bearbeitung geht, sind Steinmetze die richtigen Ansprechpartner. Ihr Beruf ist einer der ältesten und vereint heutzutage Handwerk und moderne IT-Verfahren.
Der Steinmetz ist einer der ältesten Handwerksberufe. „Reliefdarstellungen mit einem Alter von etwa 40.000 Jahren können als die ältesten bekannten Zeugnisse von Steinmetzarbeiten gelten“, erläutert Gustav Treulieb, Bundesinnungsmeister im Bundesverband Deutscher Steinmetze. Einige grundlegende Techniken haben sich ihm zufolge über diese Zeiträume erhalten – zugleich ist das Steinmetzhandwerk offen für die Entwicklungen des 21. Jahrhunderts. „Neben handgeführten Werkzeugen werden heute auch computergesteuerte Maschinen für ein immer vielseitigeres Angebot eingesetzt. Das verwendete Material wurde um künstliche Stoffe ergänzt“, erzählt Treulieb.
Der Ausbildungsberuf Steinmetz und Steinbildhauer gliedert sich in die zwei Fachrichtungen Steinmetzarbeiten und Steinbildhauerarbeiten,
Das Berufsbild des Steinmetzes umfasst die Bearbeitung von Naturstein, aber auch den Umgang mit neuen Werkstoffen wie Hightech-Keramik.
die über eine breite gemeinsame Basis an Fertigkeiten, Kenntnissen und Fähigkeiten verfügen. Der Unterschied besteht vor allem darin, dass in der Fachrichtung Steinmetzarbeiten der fachliche Schwerpunkt in den Bereichen Bauwesen, Grabanlagen und Restaurierung von Bauwerken und Denkmalen liegt. „Bei den Steinbildhauerarbeiten liegt der Akzent mehr auf plastischer Gestaltung“, erläutert der Bundesinnungsmeister. „Hier geht es vornehmlich um die
Herstellung von Modellen, Schriften und Skulpturen sowie um deren Instandsetzung.“■
Nicht nur Grabsteine gehören zu den Produkten, die heute von den Stein-Experten hergestellt werden. Zur Palette zählen heute auch bautechnische Arbeiten wie Gebäudefassaden, Treppen, Bodenbeläge oder Wandverkleidungen. „Besonders im Bereich des gehobenen Innenausbaus ist eine
steigende Nachfrage zu verzeichnen“, berichtet Gustav Treulieb. „Hier werden beispielsweise Küchenarbeitsplatten, Waschtische oder offene Kamine gefertigt.“Für private und öffentliche Außenbereiche stellen Steinmetze und Steinbildhauer zudem Brunnen, Bänke, Skulpturen und Natursteinmauern her.
Der Steinmetz- und Steinbildhauerberuf zeichnet sich laut Treulieb dadurch aus, dass er alte handwerkliche Traditionslinien mit hochmoderner Technik verbindet. „Noch immer gilt es, in manueller Präzisionsarbeit individuelle Qualitätsprodukte herzustellen, während zugleich computergestützte Bearbeitungsformen zum Einsatz kommen“, sagt er.
Grundsätzlich komme der Beruf für jeden infrage, der gern handwerklich tätig ist. „Räumliches Vorstellungsvermögen, Kreativität sowie Interesse an Materialkunde, Baustilen und moderner Bearbeitungstechnik sind außerdem hilfreich“, zählt Treulieb auf. Auch ein Mindestmaß an körperlicher Belastbarkeit sollten
Steinmetze stellen facettenreiche Produkte aus und mit Naturstein her. Neben Grabmalen fertigen sie zum Beispiel Küchenarbeitsplatten und offene Kamine an.
Interessenten mitbringen. „Die dreijährige Ausbildung findet überwiegend im Betrieb statt und wird durch den Besuch von überbetrieblichen Bildungszentren sowie den Unterricht der Berufsschule ergänzt. Zur Ermittlung des Ausbildungsstandes findet am Ende des zweiten Ausbildungsjahres eine Zwischenprüfung statt. Die erfolgreiche Ausbildung endet mit Bestehen der Gesellenprüfung am Ende des dritten Jahres.
Für Steinmetze und Steinbildhauer gibt es ein umfangreiches Weiterbildungsangebot
aus den Bereichen Gestaltung, Restaurierung und Denkmalpflege, Werkstoffkunde, CAD/ CNC-Technik, Bau- und Friedhofsrecht, Schrift und Transportwesen. Ein Meisterbrief berechtigt dazu, einen Betrieb zu führen und selbst Nachwuchs auszubilden – auch der Besuch einer Hochschule wird damit möglich. Mit dem Betriebswirt im Handwerk, dem Restaurator im Handwerk und dem Techniker Fachrichtung Steintechnik gibt es außerdem einen ganzen Strauß an beruflichen Aufstiegsoptionen für den engagierten Nachwuchs.