Ich bin bei Euch alle Tage
Vielleicht kennen Sie die Geschichte von Don Camillo und Peppone. Don Camillo hat die Angewohnheit, Zwiegespräche mit Jesus zu führen. In einem Kapitel wird beschrieben, wie der Priester in ein sehr armes Bergdorf versetzt wird. Die Bewohner sind ihm gegenüber argwöhnisch. Auch Jesus scheint zu schweigen. Als Don Camillo sich daraufhin das große schwere Kreuz aus seiner Heimatgemeinde holt, und es hinauf in das verschneite Dorf trägt, bricht er unter der Last zusammen. Da hört er Jesu Stimme, die ihn auffordert, weiterzugehen. Damit rettet Jesus Don Camillo vor dem Kältetod. Als Don Camillo ihn fragt, weshalb er nicht mehr mit ihm gesprochen hat, sagt
Jesus: „Ich habe zu dir gesprochen, aber du hast mich nicht gehört.“
Nur zu verständlich ist diese Szene. Wir erleben besonders in diesen Wochen Entbehrungen, Existenznot und den Tod von Angehörigen. Da drängt sich die Frage auf: „Gott, wo bist du, ich sehe und höre dich nicht?“
Gott würde vielleicht antworten: „Ich bin bei dir. Ich bin der gute Hirte, der dich kennt und schützt. Ich führe dich durch dieses Leben und darüber hinaus. Du siehst mich in dem, der dich um etwas bittet oder der dir etwas gibt. Du hörst mich durch die tröstenden Worte von jemandem, der dir zuhört. Denn was du dem Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan hast, das hast du mir getan“.
Wir erleben besonders in diesen Tagen Solidarität. Menschen applaudieren all denen, die sich auf unterschiedliche Weise zu unserem Wohl einsetzen. Ebenso finden die Kirchen neue Wege, um die Botschaft Jesu zu den Menschen zu tragen. Das gibt ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Zu wissen, dass man trotz räumlicher Ferne nicht allein macht Mut.
Wenn wir umeinander wissen, einander ansehen und zuhören; wenn wir die eigene Not und die Not der anderen ernst nehmen, dann sind wir auf einem guten Weg. Dabei sind wir nicht allein, denn Jesus hat uns versprochen, dass er bei uns ist, alle Tage bis ans Ende der Welt. ist,
Reinhild Löhmann ist Pastoralreferentin im Ruhestand.