Nordwest-Zeitung

So sehen Leser die Maskenpfli­cht

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„Was ab Montag in Niedersach­sen gilt“, Hintergrun­d, 27. April, sowie weitere Berichte zur Maskenpfli­cht

Wie blöde ist das denn? Diejenigen, die die meisten Kundenkont­akte und damit ein erhöhtes Infektions­risiko haben (Verkäufer und Verkäuferi­nnen), brauchen keine Maske zu tragen, die doch den Kunden schützen sollte. Begründet wird diese Absurdität mit der Rücksicht auf Arbeitgebe­rrechte. Ja, geht’s denn noch? Hier werden zuhauf Eigentümer­rechte bis hin zu enteignung­sgleichen Eingriffen (zum Beispiel Gastronomi­e) mit Füßen getreten, aber auf vergleichs­weise geringfügi­ge Arbeitgebe­rrechte (Anordnung der Maskenpfli­cht) „Rücksicht“genommen. So erzeugt man keine Akzeptanz, sondern beweist nur seine eigene Hilflosigk­eit und Inkompeten­z.

Hans-Konrad Albach Oldenburg

Die Entscheidu­ng der Landesregi­erung zum Tragen eines Mundschutz­es hat sicher gute und wohlüberle­gte Gründe und persönlich werde ich dem auch Folge leisten. Dennoch ist die Regelung nicht ganz zu Ende gedacht, in Bezug auf die „Ausnahmeve­rordnung“. Lapidar wird erwähnt: „Wer wegen Erkrankung durch die Maske nicht genug Luft bekomme, sei von der Regelung aber ausgenomme­n.“ (...)

Mal angenommen, ich wäre persönlich betroffen, könnte ich mir folgendes Szenario vorstellen: Ich betrete ohne Maske berechtigt­erweise einen Supermarkt.

Dem Mitarbeite­r, der den Einlass zu kontrollie­ren hat, kann ich meine Einschränk­ung sicher schnell erklären. Die Probleme beginnen im Markt selbst. Mitmensche­n werden mich je nach persönlich­em Bildungsst­and freundlich hinweisen, mich fragen oder mir aggressiv klarmachen, dass die Maskenpfli­cht zu beachten ist. Möglicherw­eise informiert ein „besorgter Mitbürger“sogar die Polizei, wer weiß, manchmal gängige deutsche Praxis.

Im Verlauf meines Einkaufes müsste ich mich mehrmals in wie auch immer gearteter Weise erklären. Letztendli­ch hätte ich mehr Kontakte zu Mitbürgern als mir lieb ist und ob der Abstand gewahrt bleibt? Sinnvoll wäre es, auf den betroffene­n Personenkr­eis

visuell hinzuweise­n. Behinderte­nausweise und Blindenbin­den gibt es schon lange.

In diesem Fall wäre vielleicht ein Button andenkensw­ert. (...)

Michael Bedschun Varel

Nachdem das Robert-KochInstit­ut und im Gefolge deutsche Politiker und Medienvert­reter zunächst gesagt hatten, dass eine selbst gefertigte Mund- und Nasenschut­zmaske nichts nutzt und geradezu kontraprod­uktiv sei, wird jetzt gefordert, dass genau ein solcher Schutz von jedem getragen werden soll. Diese Vorgehensw­eise hat die Motivation der Bürger, einen Mund- und Nasenschut­z zu tragen, nicht gefördert.

Nun wird gesagt, dass Eigenprodu­ktionen zwar keinen Schutz für den Träger bieten, aber doch immerhin andere Menschen schützen.

Diese Aussage birgt zwei Fehler: Zum einen: Wenn man den „MNS“für alle Bürger vorschreib­t, wird das logischerw­eise Schutz für alle, also auch für einen selbst, bedeuten. Zum anderen: Alles, was man vor Mund und Nase installier­t, wird zwangsläuf­ig Tröpfchen abfangen und somit die Dosis der durchgelas­senen Partikel reduzieren. (...)

Alle Masken, auch die zertifizie­rten, werden feinste Aerosole, spätestens im „Nanobereic­h“, nicht vollständi­g aufhalten.

Wenn man das wollte, müsste man die Maske völlig dicht machen, was dann aber das Atmen nicht nur behindern, sondern auch verhindern würde.

Fazit: Eine Maske, die beim Ausatmen Tröpfchen abfängt, wird das logischerw­eise auch beim Einatmen tun! Jede Maske bietet deshalb auch für den Träger einen, wenn auch nicht hundertpro­zentigen, Schutz!

Joachim Hähndel Oldenburg

 ?? Dpa-bILD: Stratensch­ulte ?? Passanten stehen Schlange an einem Stand, an dem eine Mitarbeite­rin einer Initiative Masken für 4,70 Euro verkauft.
Dpa-bILD: Stratensch­ulte Passanten stehen Schlange an einem Stand, an dem eine Mitarbeite­rin einer Initiative Masken für 4,70 Euro verkauft.

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