Gastronomie startet wieder
Wirte in Oldenburg freuen sich auf Gäste – Weitere Hilfen gefordert
Aufatmen in der Gastronomie: Ab kommendem Montag dürfen Restaurants, Cafés und Biergärten wieder öffnen.
OLDENBURG – „Jetzt haben die Betriebe endlich wieder eine Perspektive.“Für Holger Kruse, Vorsitzender des Stadtverbands Oldenburg im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), ist die Ankündigung von Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) für Lockerungen in der Branche „ein guter Anfang“.
Ab kommendem Montag, 11. Mai, sollen Restaurants, Gaststätten, Cafés und Biergärten wieder öffnen dürfen, zwei Wochen später, am 25. Mai, sollen Hotels, Pensionen und Jugendherbergen für den touristischen Betrieb folgen. Bars oder Diskotheken müssen sich gedulden: Sie bleiben bis auf Weiteres geschlossen.
Allerdings müsse die Politik das Wiederanfahren auch unterstützen, fordert Kruse: „Wir kriegen nicht mit einem Fingerschnippen das alte Geschäft.“Er gibt zu bedenken, dass der Umsatz nicht ansatzweise wieder der vor der Krise sein werde – bei dann auslaufender Kurzarbeit. Die Politik müsse nun einen Modus entwickeln, die Kurzarbeit weiterlaufen zu lassen. Die Unternehmen könnten das Gehalt entsprechend aufstocken.
In den Betrieben selbst werden die Lockerungen positiv gesehen: „Brückenwirtin“Judith
Lorenz freut sich, ihre Gaststätte mit großem Biergarten an der Cäcilienbrücke endlich wieder öffnen zu dürfen. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“Probleme sieht sie für ihren Betrieb vor allem in der Reservierungspflicht. Auch Vapiano-Inhaber Reiner Dworaczek begrüßt die Öffnungspläne: „Das freut uns natürlich, und wir hoffen, dass es bald noch weiter gelockert wird.“
Izzetin Tekce sieht aber auch die Nachteile. Der „Patentkrug“-Geschäftsführer hält nichts von halben Sachen: „Für die Hälfte der Gäste brauche ich angesichts der Hygieneregeln wahrscheinlich ein Viertel mehr Personal.“Er will lieber noch warten und dann komplett starten. Die Zeit nutzt er für Schulungen und Arbeiten am Haus.
Für die öffnenden Betriebe gelten zunächst noch Einschränkungen und Hygieneregeln. Für die Einhaltung der Abstandsregeln muss die Anzahl der Kunden begrenzt werden. So sollen Gaststätten und Co. maximal 50 Prozent ihrer Plätze sowohl im Innen- als auch im Außenbereich belegen dürfen. Althusmann nannte zudem eine Reservierungspflicht mit den nötigen Kontaktdaten als Auflagen.
Endgültig beschlossen werden soll der Stufenplan nach den nächsten Bund-LänderBeratungen an diesem Mittwoch. Bereits vom 11. Mai an sollen auch Ferienhäuser und -wohnungen wieder vermietet werden können, ebenfalls mit einer maximalen Auslastung von 50 Prozent.
Die Unternehmer fiebern dem Neustart am Montag entgegen. Auch wenn die Vorlaufzeit kurz und die Liste der offenen Fragen lang ist.
OLDENBURG – Wer in den vergangenen Tagen in der Stadt unterwegs war, hat eines gesehen: Die gute Stimmung hängt nicht nur an geöffneten Geschäften, sondern stark auch an geöffneten Lokalen. Dieser Mangel soll jetzt nach und nach behoben werden. Ab Montag dürfen die Gaststätten und Restaurants wieder öffnen – zunächst auf der halben Innen- und der halben Außenfläche, eine Reservierung ist auch nötig.
Oldenburger Wirte sind froh darüber, auch wenn noch viele Fragen offen sind. Nico Winkelmann vom „Bümmersteder Krug“sagte: „Wir sind definitiv positiv überrascht, auch wenn so einiges noch nicht ganz geklärt ist. Eine der Fragen für uns ist zum Beispiel: Wie sieht es mit den Hochzeiten aus, da haben wir ja Anfragen. Bei einer Schließungsverfügung ab 23 Uhr wären Hochzeiten derzeit nur am Tage möglich.“Das Team vom „Bümmersteder Krug“hat die
Zwischenzeit gut genutzt, und neben dem Außer-HausVerkauf, der zunächst auch weiter laufen soll, das Restaurant inklusive Jägerstube renoviert. Auch der Biergarten ist aufgebaut. Am Montag, wenn wieder geöffnet werden darf, wird um 17.30 Uhr gestartet, obwohl sonst Ruhetag wäre. „Um den ersten Ansturm zu bewältigen“, sagt Winkelmann – „wenn auch erstmal mit eingeschränkter Karte, weil wir bei der Beschränkung auf 50 Prozent
noch nicht mit dem vollen Personal arbeiten können.“
Michael Schmitz, Inhaber der „Schmitz Brasserie“sagte am Montag: „Ich freue mich, dass wir aufmachen dürfen. Wir brauchen alle dringend den Umsatz, auch wenn der Vorlauf zur Umsetzung der
Regeln natürlich kurz ist. So genau wissen wir ja noch gar nicht, was wir bis Montag organisieren müssen. Das erfahren wir wahrscheinlich am Mittwoch.“Die Brasserie rechne für den Anfang „mit maximal einem Viertel des normalen Umsatzes“. Auch weil manche schon noch in Sorge seien und die Stimmung eben noch nicht wieder die alte sei. Schmitz: „Die Kunst wird es sein, Sicherheit und Atmosphäre zu verknüpfen.“
Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen – das erste Geschäft im April hat das Coronavirus Judith Lorenz schon verhagelt. Umso froher ist die „Brückenwirtin“, dass sie nun loslegen darf. Sie profitiert von einer großen Fläche gerade im Außenbereich. Hier kann sie trotz Abstandsregeln „sicher 80 bis 90 Gäste“unterbringen. „Schwierig ist für uns nur die Reservierungspflicht. „Aber man muss sich den Auflagen stellen. Wir wollen ja, dass es wieder los geht. “
„Positiv, dass wir wieder etwas anbieten dürfen“, sieht die Lockerungen auch Maike Dralle vom „Etzhorner Krug“. Sie ist froh, dass es langsam weiter geht – „auch wenn das die Kosten nicht decken wird. Man sieht endlich, dass es weiter geht.“Zumindest den Hotelgästen – derzeit sind nur Geschäftsreisende erlaubt – kann sie künftig wieder Speisen im Restaurant anbieten. Wie es für den Hotelbereich weiter geht, weiß sie noch nicht.
Nur so viel: „Tagungen sehe ich noch nicht. Oder wir müssen mit den Veranstaltern über Teilungen reden.“Kleinere Trauerfeiern könnten ein Anfang sein. Keine Ahnung hat sie auch, was Hochzeiten und Co. angeht: „Feiern machen nur Sinn, wenn alle fröhlich und gesund sind.“