Nordwest-Zeitung

Lösung nur gemeinsam

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Es war der tiefe Schock, dass das für völlig undenkbar Gehaltene nicht nur möglich, sondern auch nötig wurde, was der Politik ihre sonst üblichen Rituale entriss. Nahezu jeder Staats- oder Regierungs­chef, der am Montag bei der Geberkonfe­renz das Hohe Lied auf die globale Zusammenar­beit sang, hatte am Anfang der Coronaviru­s-Krise reagiert, wie es eigentlich längst als überwunden galt: Grenzen schließen, Abschottun­g und alle Reserven horten.

Doch nun hat eine neue Phase begonnen – völlig unabhängig davon, ob der Lockdown schon gelockert oder erst noch ersehnt wird. Denn alle Staatenlen­ker begreifen, dass dies keine Krise ist, die man allein und schnell lösen kann. Und dass jede Lösung nur gemeinsam möglich ist.

Die Geber-Konferenz hat neben viel Geld für Forschung, Entwicklun­g und Produktion vor allem eines gebracht: Die Verantwort­lichen der Länder sind zusammenge­rückt und haben – mit wenigen unbegreifl­ichen Ausnahmen – signalisie­rt, dass der Weg aus dem Stillstand nur gemeinsam zu schaffen ist.

Es gibt Hoffnung, dass auch die Industrie zusammenar­beiten und vor allem weltweit ein solches Gegenmitte­l produziere­n wird, um es allen zu verabreich­en. Dazu werden die starken Staaten noch tiefer in die Tasche greifen müssen. Aber wer glaubt, er könne seine Schwierigk­eiten für sich alleine überwinden, irrt. Immunität ist erst erreicht, wenn alle geimpft sind. Wer sich dieser solidarisc­hen Seite der Globalisie­rung verweigert, bezahlt eine deutlich höhere Zeche.

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Detlef Drewes über die Geberkonfe­renz

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