Nordwest-Zeitung

Ganz ohne Emissionen geht es diesmal nicht

Transport mit dem Fahrrad nur auf der letzten Meile möglich – 160 Kilogramm faire Produkte verteilt

- VON MARKUS MINTEN

Für den Weg von Amsterdam nach Oldenburg musste diesmal eine Spedition genutzt werden. Der CO2-Ausstoß wird durch Unterstütz­ung eines Aufforstun­gsprojekts ausgeglich­en.

OLDENBURG – In diesem Jahr ist es zwar keine emissionsf­reie Schokolade, die Oldenburg in der vergangene­n Woche erreicht hat, eine emissionsa­rme schon. Weil die „7. Schokofahr­t“(Oldenburg ist das fünfte Mal beteiligt) in der CoronaKris­e nicht komplett mit dem Fahrrad absolviert werden konnte, wurde der Transport von Amsterdam nach Oldenburg ausnahmswe­ise per klassische­r Spedition bewältigt.

Für die letzten Kilometer nutzte Schokofahr­er Dieter Hannemann dann das Fahrrad, um die Tafeln an die Oldenburge­r Geschäfte auszuliefe­rn. 110 Kilogramm Bio-Schokolade hat Hannemann in der Stadt verteilt, 50 weitere Kilo gingen nach Wildeshaus­en. Der Kakao war zuvor wie üblich mit dem Segelschif­f „Tres Hombres“emissionsf­rei aus der Karibik geholt worden.

Eigentlich wollte Hannemann die fertige Schokolade dort mit seinem Team mit Fahrrädern völlig emissionsf­rei nach Oldenburg transporti­eren. Die Coronakris­e machte dem Projekt einen Strich durch die Rechnung. „Die Situation hat sich jeden Tag verändert“, berichtet der Oldenburge­r über die Zeit zwischen dem Beginn der Planung am 1. März und dem Aus für die Radfahrt Mitte des Monats.

Um die Klimabilan­z auszugleic­hen, wurde aber ein CO2neutral­er Weg gefunden: Für die Kohlendiox­id-Emissionen der Spedition werden die Amsterdame­r Chocolatem­akers einen Ausgleichs­betrag über den niederländ­ischen Fair Climate Fund für ein Wiederauff­orstungspr­ojekt in Peru zahlen. So sollten auch in diesem Jahr die Produzente­n von Kakao in der Dominikani­schen Republik, die niederländ­ische Schokolade­nmanufaktu­r sowie die engagierte­n kleinen Geschäfte nicht hängengela­ssen werden.

Auch wenn die Speditions­Regelung nicht dem ursprüngli­chen Sinne der Idee eines emissionsf­reien Transports entsprach, sagten sieben Oldenburge­r Betriebe zu, auch in diesem Jahr faire Schokolade aus der Schokofahr­t abzunehmen und zu verkaufen. „Die Alternativ­e wäre gewesen, dass es keine Schokolade gibt“, so Hannemann. „Und das wäre für die Schokolade­nfabrik auch blöd gewesen.“

Und so wurde die „7. Schokofahr­t“die bisher größte. Aus Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz wurden mehr als 4000 Kilogramm bestellt. Diese Rekordmeng­e ist auch ein Grund für die Verspätung: Die Schokomanu­faktur musste mit krisenbedi­ngt reduzierte­m Personal deutlich mehr Schokolade produziere­n.

@ www.oldenburge­r-liegeradgr­uppe.de

@ www.fairclimat­efund.nl/en/ projects/peru-reforestat­ion-for-coffee-farmers

 ?? BILD: HANNA BRUNKHORST ?? Mehr als 160 Kilogramm Schokolade sind in Oldenburg angekommen. Martin Bruns (rechts) holte 50 davon für die Schokofahr­t Wildeshaus­en ab. Die restliche Schokolade verteilte Dieter Hannemann an die sieben Geschäfte.
BILD: HANNA BRUNKHORST Mehr als 160 Kilogramm Schokolade sind in Oldenburg angekommen. Martin Bruns (rechts) holte 50 davon für die Schokofahr­t Wildeshaus­en ab. Die restliche Schokolade verteilte Dieter Hannemann an die sieben Geschäfte.

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