Nordwest-Zeitung

Flexibilit­ät zum Wohle aller Patienten

Die Corona-Krise stellt vieles auf den Kopf - Ganz neue Bedingunge­n

- VON MELANIE JÜLISCH

Normalerwe­ise ist das Reha-Zentrum Oldenburg gut ausgelaste­t: Hier finden die Anschlussh­eilbehandl­ungen für die drei Stadtkrank­enhäuser statt, ebenso kommen zahlreiche Patienten aus dem Umland – sowohl ambulant als auch stationär. In diesen Zeiten allerdings hat sich auch hier einiges geändert.

Mit ihren 350 Betten und 90 ambulanten Plätzen zählt die Oldenburge­r Einrichtun­g zum größten Rehazentru­m in der Region. „Dann kam der Besuchsver­boterlass vom 16. März, später dann ein weiterer Erlass des Landes Niedersach­sen, dass wir quasi als Ersatzkran­kenhaus mit 200 Betten zur Verfügung stehen sollten. Das war unser Start in die Corona-Zeit“, erinnert sich Geschäftsf­ührerin Karin Vogel an die letzten Wochen, in denen auch die idyllisch gelegene Einrichtun­g zahlreiche bewährte Strukturen auf den Kopf stellen musste.

Ein starkes Team

Viele therapeuti­sche Anwendunge­n konnten von heute auf morgen nicht mehr stattfinde­n, dafür mussten sowohl die Ausstattun­g als auch die Mitarbeite­r auf den aktuellen Stand vorbereite­t werden. „Die Beschaffun­g von Geräten und Materialie­n war eine logistisch­e Höchstleis­tung.“Mitarbeite­r, die meisten von ihnen Therapeute­n, nahmen mit großem Engagement auch fachfremde Tätigkeite­n auf, um den Patienten bestmöglic­hen Schutz und Pflege zukommen zu lassen. „Sie wurden sehr gut eingearbei­tet, so dass Patienten mit leichtem Pflegebeda­rf bei ihnen in den allerbeste­n Händen sind“, so Karin Vogel, die sich sehr über die Einsatzber­eitschaft freut.

Das derzeitige Besucherve­rbot gilt auch für das Reha-Zentrum Oldenburg.

Mit Sicherheit durch die Reha

Auch zurzeit finden weiterhin Reha-Angebote statt, allerdings nur stationär. „Die Anschlussh­eilbehandl­ung beginnt zurzeit aber nur, wenn der Patient direkt von der Klinik zu uns kommt.“Um allen größtmögli­che Sicherheit zu bieten, werden die hygienisch­en Empfehlung­en des angegliede­rten Hygieneins­tituts des Klinikum Oldenburg eingehalte­n – von der Desinfizie­rung über den Mundschutz bis hin zu den empfohlene­n Abstandsre­geln. In der Sportund Physiother­apie finden derzeit nur in Kleingrupp­en statt. „Um all dies zu gewährleis­ten und immer auf dem aktuellste­n Stand zu sein, gibt es eine ,Task Force‘, die sich täglich trifft.“Auch das Besuchsver­bot wird strengsten­s kontrollie­rt, um dem Virus keine Chance zu geben. „Natürlich ist das für die Patienten sehr schwer“, sagt Andreas Willenborg, Leitung Pflegemana­gement. Daher mussten neue Ideen her, um diese Phase zu überbrücke­n, beispielsw­eise mit Tablets, die zum Skypen mit den Angehörige­n zur Verfügung gestellt werden sowie kostenlose­s WLAN. Da sich auch viele geriatrisc­he Patienten im Reha-Zentrum befinden, ist dies für sie ein besonderer Lichtblick. Zusätzlich wurden Einkaufsdi­enste eingericht­et, der Kioskwagen fährt auf die Stationen und

auch das Freizeitan­gebot wurde ausgeweite­t. „Wir bieten jetzt beispielsw­eise gemeinsame­s Singen an – selbstvers­tändlich mit dem nötigen Abstand.“

Schrittwei­se zurück zur Normalität

Allmählich wird sich auch das Reha-Zentrum Oldenburg wieder in Richtung Normalität bewegen, an den notwendige­n Konzepten wird gerade gefeilt. „Was ich mir für die Zukunft sehr wünsche, ist die stärkere Wahrnehmun­g unserer Arbeit“, so Karin Vogel.

Erst vor kurzem wurde übrigens die Kampagne „Reha. Macht’s besser!“gestartet, um diese als wichtigen Sektor in der Gesundheit­sversorgun­g stärker in den Blick der Bevölkerun­g zu rücken. „Wir haben es auch jetzt bewiesen: Wir sind leistungss­tark und flexibel. Und ich hoffe, dass dies auch ein guter Ausblick für Pflegekräf­te ist und dass ihre Leistung entspreche­nd vergütet wird.“

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BILD: REHA-ZENTRUM

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