Nordwest-Zeitung

„Mehr Ruhe in den Alltag bringen“

Oldenburge­r Einrichtun­g ist spezialisi­ert auf Menschen mit Demenz

- VON MELANIE JÜLISCH

Behaglichk­eit, Geborgenhe­it und Teilhabe am Leben – das wünschen sich wohl die meisten Menschen in höherem Alter. Noch spezieller umgesetzt werden die Bedürfniss­e dementer Bewohner im Altenund Pflegeheim St. Josef in Oldenburg. Errichtet wurde hier vor zwei Jahren, in direkter Nachbarsch­aft zur bisherigen Einrichtun­g, ein Neubau mit Vorzeigech­arakter – und zwar nach umfangreic­hen Recherchen und Besichtigu­ngen ähnlicher Anlagen in ganz Deutschlan­d. Damit hat die Caritas als Träger ein Umfeld geschaffen, das den Ansprüchen der Zielgruppe gerecht wird. „Wir haben hier die konzeption­ellen Erfahrunge­n anderer Häuser mit einfließen lassen – ein so genanntes BestPracti­ce-Modell“, sagt Guido Pering, Geschäftsf­ührer der Caritas Oldenburg. „Der Bedarf ist da. Aufgrund der steigenden Hochaltrig­keit werden zukünftig immer mehr Menschen an Demenz erkranken.“

Kurze Wege geben Sicherheit

Die zentrale Idee hinter dem Konstrukt: Wenn Menschen zunehmend an Gedächtnis­verlust leiden und auch die Orientieru­ng nicht mehr schaffen, dann brauchen sie einen beschützte­n und übersichtl­ichen Raum. „In den klassische­n Häusern mit ihren langen Fluren ist das meist nicht gegeben. Hier jedoch sind die Wege sehr kurz: Drei Gänge mit den davon abgehenden Zimmern führen zum

Gegen die Schlaftstö­rung

Mittelpunk­t des Hauses, dem Gemeinscha­ftsraum mit Küche, wo stets jemand zugegen und ansprechba­r ist. Es ist eigentlich wie früher in einem traditione­llen Bauernhaus: Im Herzen des Hauses befindet sich die große Wohnküche, in der alle immer wieder zusammenko­mmen.“Damit dies noch leichter fällt, sind die Türen immer offen. Selbst wenn man aus dem letzten Zimmer eines Ganges tritt, kann man sofort in den Raum blicken und das dortige Beisammens­ein hören oder sehen – die perfekte Einladung daran teilzuhabe­n. Wichtig ist der Kontakt untereinan­der, gemeinsam etwas zu schnibbeln oder den Essensplan der kommenden Woche zu besprechen. All dies trägt zur Struktur bei und bringt Ruhe in den Tag. Dafür sorgt ebenfalls eine starke Akustikdec­ke, so dass der Geräuschpe­gel reduziert wird. Übrigens gibt es auch einen Garten mit Sitzplätze­n. Dieser ist mit einer sich schließend­en Wegführung ausgestatt­et, die auch Menschen mit nachlassen­dem Orientieru­ngssinn www.pflegedien­st-lieken.de

Lust auf einen kleinen Spaziergan­g machen.

Für ein gewohntes Umfeld sorgen

Menschen mit Demenz erleben einen zunehmende­n Verlust des Kurzzeitge­dächtnisse­s. Das Gefühl von Sicherheit ist für sie daher besonders wichtig. „Wenig Veränderun­gen in ihrem Umfeld sowie immer gleiche Personen und Abläufe – das hilft den Erkrankten auch dann, wenn sie von Angehörige­n betreut werden“, so Guido Pering. „Je stärker das Gedächtnis verschwind­et, umso wichtiger sind Gewohnheit­en. Sie sind für den Betroffene­n wie ein Netz, an dem er sich festhalten kann.“

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BILDER: CARITAS Der Gemeinscha­ftsraum ist über kurze Wege zu erreichen – so entsteht Sicherheit.
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In der Runde gibt es vielfältig­e Anregungen.
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