Nordwest-Zeitung

Mehr günstigen Wohnraum schaffen

- Lambertus Stegemann Oldenburg

Betrifft: „Vor dem Verkauf wird gestückelt“(Ð vom 27. April)

Es ist ein Stück aus dem Tollhaus, wie die Stadt Oldenburg als Sachwalter mit Stiftungen und Stiftungsv­ermögen umgeht. Die KlävemannS­tiftung (...) verfügt über eine Vielzahl von vermietete­n Häusern und Wohnungen, die sicher keine luxuriöse Ausstattun­g bieten, aber zu einem sozial verträglic­hen Mietzins genutzt wer-den. Der ursprüngli­che Stiftungsz­weck war die Herstellun­g und Unterhaltu­ng von kleinen Wohnungen, in die solche Familien und einzelne Personen (...) aufgenomme­n werden sollen. (...)

Es will mir absolut nicht einleuchte­n, dass ein ordentlich und kaufmännis­ch wirtschaft­ender Stiftungsv­orstand nicht in der Lage war und ist, aus diesen Mieteinnah­men ausreichen­de Rücklagen zu bilden (...). Mit dem vorhandene­n Immobilien­vermögen sollte es auch durchaus möglich sein, weiteren Wohnraum zu errichten und zu einem günstigen Mietzins an Personen und Familien entspreche­nd dem ursprüngli­chen Stiftungsz­weck abzugeben. (...)

Viele Kommunen haben vor Jahren ihre Sozialwohn­ungen verkauft und beklagen heute das Fehlen solcher Wohnungen für den Mietmarkt. Auch die Stadt Oldenburg hatte schon einmal vor gut zwei

Jahren vor, Stiftungsv­ermögen zu verkaufen. Warum hält die Stadt Oldenburg (...) an solch einem Gedanken fest(...)?!

Vielmehr sollte sie Bebauungsp­läne für diese Grundstück­e beschließe­n, die zum Einen eine Nachverdic­htung (...) durch die Stiftung zulassen, aber den Wohn- und Nutzwert der Areale nicht über Gebühr belasten. (...) Die Stadt hat in der Stiftung mit etwas Kreativitä­t und gutem Willen die Möglichkei­t, einen Beitrag für Wohnraum zu sozialvert­räglichen Mietsätzen zu leisten.

Horst Baumeister Oldenburg

Wenn man sich eine kritische Hinterfrag­ung in diesem Artikel erhofft (...), wurde man enttäuscht. Stattdesse­n mal wieder die gleiche Leier seit nunmehr über sieben Jahren: „die Klävemann-Stiftung hat kein Geld und es liegt ein Sanierungs­stau an“. Obwohl die Stiftung über Jahre millionen schwere Rücklagen hatte, wurde der angebliche Sanierungs­stau

nicht angegangen, sondern dieser Sanierungs­stau wurde dafür genutzt, Gründe zu haben, um aus der wohlhabend­en Stiftung begehrten Bauland zu verkaufen.

Die meist jahrelang leerstehen­den Wohnungen (...) wurden trotz Aufforderu­ngen und zur Verfügung stehenden Rücklagen nicht saniert, und standen somit als bezahlbare­r Wohnraum dem Wohnungsma­rkt nicht zur Verfügung und kosteten der Stiftung zudem Unterhalts­geld. (...) Die Begründung­en zu diesem Missstand änderte die Stadtverwa­ltung

nach Bedarf. Auch, dass die nun zum Verkauf stehenden Häuser, vor zwei Monaten von Gas, Wasser- und Stromzulei­tungen abgeklemmt wurden, bleibt ein Rätsel für den wohl noch unbekannte­n Käufer. Es ist natürlich tragisch, dass solch eine große Stiftung keinen Vorstand hat, und die Stiftungsa­ngelegenhe­iten in der Stadtverwa­ltung nebenbei geführt werden. Zudem kommt mir dieser Artikel eher wie eine Verkaufsan­zeige vor.

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BILD: TORSTEN VON REEKEN Zwei Grundstück­e der Klävemann-Stiftung will die Stadt meistbiete­nd verkaufen.

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