Abfall in Neuenwege
Wertstoffannahmestelle Neuenwege arbeitet an der Kapazitätsgrenze
Egal ob Sperrmüll, Grün- oder Holzabfälle – alles muss raus. Das führt zu langen Wartezeiten vor der einzigen geöffneten Wertstoffannahmestelle der Stadt Oldenburg .............
Die Oldenburger nutzen die Corona-Beschränkungen und schaffen Ordnung: Egal ob Sperrmüll, Grün- oder Holzabfälle – alles muss raus. Das führt zu langen Wartezeiten vor der einzigen geöffneten Annahmestelle der Stadt.
OLDENBURG – Es klingt erstmal komisch, ist aber wahr: Aktuell ist die Annahmestelle für Abfälle aller Art in Neuenwege ein extrem stark frequentierter Ort. Wer keine Möglichkeit hat, in die Kneipe zu gehen, Freunde zu treffen, Fußball zu schauen oder im Verein Sport zu treiben, beschäftigt sich zu Hause. Viele Oldenburger nutzen die gewonnene Freizeit und entrümpeln die sprichwörtlichen vier Wände oder bringen den Garten auf Vordermann. Dabei fällt jede Menge Abfall an.
Große Herausforderung
Das bedeutet für die Mitarbeiter der einzigen noch geöffneten Wertstoffannahmestelle in Oldenburg jetzt eine besondere Herausforderung. Denn zeitweise ist die Einrichtung des Abfallwirtschaftsbetriebes der Stadt Oldenburg an
der Kapazitätsgrenze. Und auch sonst ist die Nachfrage hoch wie selten zuvor, wie Stadtsprecher Stephan Onnen berichtet.
Nachdem die Annahmestelle kurzzeitig geschlossen war, hätten seit der Wiedereröffnung am Montag, 6. April, insgesamt 9161 Kunden Abfälle angeliefert, so Onnen. „In den ersten beiden reinen Grüngutwochen haben wir 3539 Kunden aufgenommen, in den vergangenen zwei Wochen mit ,Regelbetrieb‘ 5622 Kunden“, berichtet der Stadtsprecher weiter.
Diese Werte verdeutlichen die gestiegene Nachfrage, wenn man sie etwas genauer betrachtet. Denn wie Onnen berichtet, hätten in den vergangenen zwei Wochen im Durchschnitt 562 Kunden Müll an der Annahmestelle
abgegeben. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres seien es lediglich 446 Kunden am Tag gewesen. Das ist eine Steigerung von 116 Kunden am Tag.
Es kann aber noch dicker kommen: Am Montag, 27. April, hätten circa 700 Kunden die Annahmestelle angesteuert. Am vergangenen Samstag, seien es bei verkürzter Öffnungszeit etwa 400 Anlieferer gewesen. „Das ist unter Berücksichtigung der auf Corona basierenden Schutzmaßnahmen eine äußerst hohe Taktzahl, die aber auch nicht weiter gesteigert werden kann. Denn letztendlich gilt es, die Schutzmaßnahmen aufrecht zu erhalten“, sagt Onnen.
Durch die besonderen Schutzmaßnahmen und die erhöhte Nachfrage ergeben sich für die Anlieferer allerdings auch Staus und längere Wartezeiten vor dem Gelände der Annahmestelle. Es könne im schlechtesten Fall bis zu eineinhalb Stunden dauern, bis man seine Abfälle abgeben kann, berichtet Onnen weiter. Wer in der Schlange stehe, solle möglichst Ruhe bewahren, nicht das Fahrzeug verlassen und bei Stillstand den Motor abstellen.
„Auf der Annahmestelle sollen die geltenden Mindestabstandsregeln von 1,5 bis zwei Metern eingehalten werden. Außerdem raten wir dazu, Schutzmasken zu tragen. Die Bezahlung sollte bargeldlos per EC-Karte oder mit abgezähltem Geld durchgeführt werden. Das verringert nicht nur das Infektionsrisiko, sondern spart auch Zeit“, empfiehlt der Stadtsprecher.
Zweite Annahmestelle
Die Stadt denkt derzeit auch über eine Öffnung der Annahmestelle Langenweg nach. „Wir befinden uns dazu im Austausch mit der Polizei und dem Ordnungsamt und bereiten eine Wiedereröffnung vor. Polizei und Ordnungsamt empfehlen eine Hinzunahme des Langenwegs erst nach Normalisierung der Liefermengen in Neuenwege“, berichtet Onnen. Problematisch sei zudem, dass es an der Annahmestelle kaum Platz für sich stauende Autos geben würde.