Star-Wars-Kostüm
Reaktion auf Foto von joggendem Sturmtruppler in der Ð – 16-jähriger Johannes ebenfalls im Kostüm unterwegs
Nachdem die Ð über einen joggenden Sturmtruppler schrieb, meldete sich ein 16Jähriger, der sich ebenfalls als Star-Wars-Figur verkleidet. Sein Hobby hat einen ernsten Hintergrund ..........................
Das Hobby des Schülers heißt Cosplay. Der Spaß hat für ihn allerdings auch einen ernsten Hintergrund.
OLDENBURG – Das Foto eines joggenden Sturmtrupplers in der Ð sorgte kürzlich für große Heiterkeit, vor allem in den sozialen Netzwerken. Nur einer war überhaupt nicht amüsiert: Commander Wolffe, seines Zeichens Klonkrieger aufseiten der Jedi-Ritter. Dass ein Soldat des gegnerischen Imperiums sich ungestraft in Oldenburg fit hält, war für ihn natürlich eine Provokation.
Wer nun kriegerische Auseinandersetzungen an der Hunte befürchtet, kann sich beruhigen: Der Konflikt ist natürlich nicht echt, sondern beruht auf dem weitläufigen Universum rund um die legendäre Filmreihe „Star Wars“. Der Sturmtruppler, dessen Identität bislang unbekannt ist, gehört zu den Truppen der Bösen. Wolffe kämpfte auf der Seite der Guten, allerdings zu einem früheren Zeitpunkt der Geschichte. Wer unter diesem Helm steckt, ist allerdings klar: der 16-jährige Johannes Ahlers.
Video bei Instagram
Der Schüler der IGS HeleneLange-Schule hatte in seiner Verkleidung ein Video aufgenommen, in dem er kopfschüttelnd das Foto in der Zeitung präsentiert, und den Beitrag dann bei Instagram gepostet. Passenderweise hatte er nämlich gerade sein eigenes Kostüm fertiggestellt, rechtzeitig zum „Star-WarsDay“, dem 4. Mai.
Johannes ist Anhänger des sogenannten Cosplay. Bei diesem Trend aus Japan verkleiden sich Fans von Serien und Videospielen als ihre Lieblingsfiguren und mimen auch
ihr Verhalten möglichst originalgetreu. Vor zwei Jahren ist der 16-Jährige zu diesem Hobby gekommen.
Der Spaß hat für ihn indes auch einen ernsten Hinter
grund. Johannes ist nämlich Transgender. Er wurde als Mädchen unter anderem Namen geboren, fühlt sich allerdings dem männlichen Geschlecht zugehörig. Damit
geht er ganz offen um. Allerdings müssen sich Menschen wie er noch immer mit Vorurteilen, Ablehnung und anderen Schwierigkeiten herumärgern. Das ist nicht immer
einfach, gerade für einen Jugendlichen. Die Kostüme fungieren da als eine Art Versteck. „Es ist erleichternd, wenn man mal jemand anders sein kann“, erzählt Johannes.
Zunächst kostümierte er sich als Bösewicht Bill aus der Serie „Gravity Falls“, später als Lehrer und Werwolf Remus Lupin aus Harry Potter. Weil Johannes seit seinem sechsten Lebensjahr Fan der Star-WarsReihe ist (trotz der aus seiner Sicht mäßigen neuen Filme aus dem Hause Disney), lag es nah, sich auch ein Kostüm aus dieser Film- und Serienwelt zuzulegen. Wobei das einfacher gesagt war als getan. Eine simple Komplettbestellung im Internet wäre für den Schüler viel zu teuer gewesen. Also beließ er es beim Kauf des Helms, den er noch anpasste, und baute die Rüstung selbst.
Arbeit mit Schaumstoff
Dafür besorgte sich Johannes einen speziellen Schaumstoff, den er zurechtschnitt, durch Erwärmen in die richtige Form brachte und entsprechend der Vorlage einfärbte. Knapp drei Wochen war er damit beschäftigt. Die Zeit dafür war wegen der corona-bedingten Schulschließungen vorhanden. Etwas mehr als 200 Euro kostete das Kostüm.
Gezeigt hat Johannes das Ergebnis im Internet und sehr positive Reaktionen bekommen. Normalerweise gibt es immer wieder Treffen der Cosplay-Szene oder Messen wie die Comic Con, auf denen die Anhänger dieses Trends ihre Kostüme präsentieren. Das fällt wegen der Einschränkungen derzeit alles weg.
Dafür war der 16-Jährige bereits in voller Montur im Supermarkt einkaufen und hat dabei viele erstaunte Blicke auf sich gezogen. Der Vorteil: Die geltende Maskenpflicht war für ihn kein Problem. Dem Sturmtruppler des Imperiums ist er beim Einkaufen allerdings nicht begegnet. Wer weiß, ob der „Krieg der Sterne“dann nicht doch mit einem Kampf um den letzten Einkaufswagen fortgesetzt worden wäre.