Fortschritt fördern, Eigentor vermeiden
Der Autogipfel ist beendet. Das Ergebnis: Bis Anfang Juni soll es eine Entscheidung geben, ob der Staat der deutschen Autoindustrie mit einer Kaufprämie unter die Arme greift. Je schneller Klarheit darüber herrscht, desto besser ist das für alle Beteiligten, denn ein Hin und Her bewegt potenzielle Käufer eher zum Warten. Das hilft letztlich niemandem. Schnelle Entscheidungen sollten allerdings nicht zu unüberlegtem Handeln verleiten, daher ist es richtig, dass sich alle Beteiligten noch etwas Zeit mit einer Entscheidung lassen – diese muss aber umso bedachter ausfallen.
Denn aus den Folgen der Abwrackprämie müssen Lehren gezogen werden. Zwar waren die Autokäufe dadurch seinerzeit angekurbelt worden, allerdings profitierten davon hauptsächlich ausländische Kleinwagenhersteller. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sprach jüngst von einem klassischen Eigentor. Das gilt es dieses Mal unbedingt zu vermeiden. Außerdem waren die Autokäufe, wie Zahlen gezeigt haben, nur vorgeschoben worden, um von der Abwrackprämie zu profitieren. Ein langfristiger Effekt stellte sich nicht ein.
Auch deshalb war eine erneute Abwrackprämie vonseiten der Regierung bereits von Anfang an so gut wie ausgeschlossen worden. Um der Autoindustrie, die sich zurzeit in ihrem größten Umbruch befindet, dennoch zu helfen, sollten Pakete her, die alternative Antriebskonzepte fördern und die Unternehmen fit für die Zukunft machen. Denn alles andere wäre rückwärtsgewandt und würde die Branche im internationalen Vergleich ins Hintertreffen rücken lassen – was dann auch Arbeitsplätze kostet.
Ein interessantes Modell, das auf jeden Fall helfen würde, wäre eine temporäre Aussetzung der Strafzahlungen bei einer Überschreitung der zulässigen Abgasgrenzwerte der gesamten Flotte. Das Geld könnte vor allem für die Entwicklung umweltfreundlicher Modelle genutzt werden. Auch Steuerentlastungen sind denkbar. Selbstverständlich sollte es aber auch sein, dass Manager auf Boni verzichten und Dividenden momentan nicht ausgezahlt werden.
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