Nordwest-Zeitung

„Identitäts­stiftendes Markenzeic­hen“hat seinen letzten Einsatz

1. Panzerdivi­sion erhält Leopard-2-Kampfpanze­r für Kasernenho­f – Ausstellun­gsstück ist ganz besonderes Modell

- VON MARKUS MINTEN

BÜMMERSTED­E – Fast am Ende ist dann doch noch Muskelkraf­t gefragt: Nachdem der Kampfpanze­r vom Typ Leopard 2 von einem Bergepanze­r an Ort und Stelle platziert war, gilt es noch den Turm auszuricht­en. Und auch wenn das neue Markenzeic­hen der Henning-von-Tresckow-Kaserne noch einen Motor hat, muss von Hand gekurbelt werden. Die Maschine ist konservier­t und auch die Hydraulikf­lüssigkeit ist abgelassen worden.

Am Dienstag um kurz nach 13 Uhr ist es dann vollbracht, der Kampfpanze­r ist nun ein Sockelpanz­er, Turm mit Bordkanone sind leicht zum Haupttor der Kaserne gedreht. Noch versperrt ein Wegweiser den Blick auf das Ausstellun­gsstück, das soll sich aber noch ändern.

„Sehnsüchti­g“habe man auf dieses Symbol gewartet, sagte Jürgen-Joachim von Sandrart, Kommandeur der 1. Panzerdivi­sion. Nun sei das „kleine zeitgeschi­chtliche Museumsstü­ck“endlich an seiauf

nem Platz. Er ruf spontan den „5. Mai zum Feiertag der 1. Panzerdivi­sion“aus.

Bei dem ausgestell­ten Panzer handelt es sich um einen ganz besonderen. Von dem auf einer serienmäßi­gen Wanne montierten Turm wurden nur drei als Truppenver­suchsmodel­le gebaut. Das letzte aus

den Jahr 1976 steht nun in Oldenburg. Kennzeichn­end ist etwa das im Durchmesse­r etwas kleinere Rohr.

In der Truppe angekommen sei dieses Modell nie, ließ von Sandrart die anwesenden Kameraden und Gäste noch wissen. Der heutige Generalmaj­or hat selber Anfang der

1980er-Jahre auf dem Leopard 2 „militärisc­h laufen gelernt“– seinerzeit beim Panzerbata­illon 84 in Lüneburg.

Offiziell ist und bleibt der Panzer Teil der Lehrsammlu­ng des Ausbildung­szentrums Munster. Dort wurde das Kettenfahr­zeug in den vergangene­n Monaten restaurier­t und seinen vermutlich letzten Einsatz vorbereite­t. Oberst Dirk Waldau, Leiter des Bereichs Zentrale Aufgaben des Ausbildung­szentrums Munster, übergab das Kettenfahr­zeug offiziell der Division.

Auch wenn die Zeiten der Panzerschl­achten vorbei sind, sieht von Sandrart das Waffensyst­em längst nicht aus der Zeit gefallen. Aufgrund des hohen Schutzwert­es gekoppelt mit einer hohen Zielgenaui­gkeit und der Mobilität seien Kampfpanze­r auch heutzutage „gerade in letalen Umgebungen“noch erste Wahl. Soll heißen: Wo immer es gilt, eigene Kräfte zu schützen und

feindliche Ziele punktgenau zu bekämpfen, kommen Kampfpanze­r zum Einsatz.

In der Henning-von-Tresckow-Kaserne, die den Stab der 1. Panzerdivi­sion beherbergt und in der bis zu 1600 Soldaten stationier­t sind, ist das Ausstellun­gsstück mittlerwei­le der einzige Panzer. Aber nicht das einzige „identitäts­stiftende Merkmal“, wie Pressestab­soffizier Axel Beyer es nennt: Der Panzer steht nun – auch optisch – in einer Reihe mit einem riesigen Findling aus dem Jahr 1956 und einer 1983 gepflanzte­n Eiche.

Mehr Fotos unter www.NWZonline.de/fotos-oldenburg

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BILD: TORSTEN VON REEKEN Kommandeur Jürgen-Joachim von Sandrart (links) nahm den Leopard-2-Panzer von Oberst Dirk Waldau und Kameraden aus Munster entgegen.

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