„Identitätsstiftendes Markenzeichen“hat seinen letzten Einsatz
1. Panzerdivision erhält Leopard-2-Kampfpanzer für Kasernenhof – Ausstellungsstück ist ganz besonderes Modell
BÜMMERSTEDE – Fast am Ende ist dann doch noch Muskelkraft gefragt: Nachdem der Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 von einem Bergepanzer an Ort und Stelle platziert war, gilt es noch den Turm auszurichten. Und auch wenn das neue Markenzeichen der Henning-von-Tresckow-Kaserne noch einen Motor hat, muss von Hand gekurbelt werden. Die Maschine ist konserviert und auch die Hydraulikflüssigkeit ist abgelassen worden.
Am Dienstag um kurz nach 13 Uhr ist es dann vollbracht, der Kampfpanzer ist nun ein Sockelpanzer, Turm mit Bordkanone sind leicht zum Haupttor der Kaserne gedreht. Noch versperrt ein Wegweiser den Blick auf das Ausstellungsstück, das soll sich aber noch ändern.
„Sehnsüchtig“habe man auf dieses Symbol gewartet, sagte Jürgen-Joachim von Sandrart, Kommandeur der 1. Panzerdivision. Nun sei das „kleine zeitgeschichtliche Museumsstück“endlich an seiauf
nem Platz. Er ruf spontan den „5. Mai zum Feiertag der 1. Panzerdivision“aus.
Bei dem ausgestellten Panzer handelt es sich um einen ganz besonderen. Von dem auf einer serienmäßigen Wanne montierten Turm wurden nur drei als Truppenversuchsmodelle gebaut. Das letzte aus
den Jahr 1976 steht nun in Oldenburg. Kennzeichnend ist etwa das im Durchmesser etwas kleinere Rohr.
In der Truppe angekommen sei dieses Modell nie, ließ von Sandrart die anwesenden Kameraden und Gäste noch wissen. Der heutige Generalmajor hat selber Anfang der
1980er-Jahre auf dem Leopard 2 „militärisch laufen gelernt“– seinerzeit beim Panzerbataillon 84 in Lüneburg.
Offiziell ist und bleibt der Panzer Teil der Lehrsammlung des Ausbildungszentrums Munster. Dort wurde das Kettenfahrzeug in den vergangenen Monaten restauriert und seinen vermutlich letzten Einsatz vorbereitet. Oberst Dirk Waldau, Leiter des Bereichs Zentrale Aufgaben des Ausbildungszentrums Munster, übergab das Kettenfahrzeug offiziell der Division.
Auch wenn die Zeiten der Panzerschlachten vorbei sind, sieht von Sandrart das Waffensystem längst nicht aus der Zeit gefallen. Aufgrund des hohen Schutzwertes gekoppelt mit einer hohen Zielgenauigkeit und der Mobilität seien Kampfpanzer auch heutzutage „gerade in letalen Umgebungen“noch erste Wahl. Soll heißen: Wo immer es gilt, eigene Kräfte zu schützen und
feindliche Ziele punktgenau zu bekämpfen, kommen Kampfpanzer zum Einsatz.
In der Henning-von-Tresckow-Kaserne, die den Stab der 1. Panzerdivision beherbergt und in der bis zu 1600 Soldaten stationiert sind, ist das Ausstellungsstück mittlerweile der einzige Panzer. Aber nicht das einzige „identitätsstiftende Merkmal“, wie Pressestabsoffizier Axel Beyer es nennt: Der Panzer steht nun – auch optisch – in einer Reihe mit einem riesigen Findling aus dem Jahr 1956 und einer 1983 gepflanzten Eiche.
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