Nordwest-Zeitung

Liga blickt gebannt auf Bundeskanz­lerin

Merkel und Ministerpr­äsidenten beraten heute – 15. Mai als Tag X

- VON ERIC DOBIAS

FRANKFURT – Jetzt kommt es auf die Bundeskanz­lerin an! Nachdem die Ministerpr­äsidenten einen breiten Konsens für eine Fortsetzun­g der Bundesliga­saison im deutschen Profifußba­ll erzielt haben, muss beim Polit-Gipfel an diesem Mittwoch nur noch Angela Merkel zustimmen. Bei einem entspreche­nden Votum könnte der Ball vor leeren Zuschauerr­ängen schon am 15. Mai, spätestens aber in zweieinhal­b Wochen wieder rollen.

Trotz des jüngsten SkandalVid­eos des umgehend suspendier­ten Hertha-Profis Salomon Kalou, anhaltende­r Bedenken der Kritiker und eines Corona-Falls beim Zweitligis­ten FC Erzgebirge Aue sowie zwei positiven Fällen bei Borussia Mönchengla­dbach steche“,

Suspendier­t: Stürmer Salomon Kalou

hen die Zeichen dafür nicht schlecht. Neben den Länderchef­s und der Sportminis­terkonfere­nz hegen auch der für den Sport zuständige Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) und Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) keine Zweifel am nachgebess­erten Hygiene-Konzept der Deutschen Fußball Liga.

„Das grundsätzl­iche Konzept macht Sinn und kann auch Vorbild sein im übrigen für andere Profisport-Bereibeton­te Spahn am Dienstagmo­rgen im Deutschlan­dfunk. Zudem geben die sinkenden Zahlen der übermittel­ten Neuinfekti­onen mit dem Erreger Sars-CoV-2, die das Robert-Koch-Institut am Dienstag verkündete, Anlass zu vorsichtig­em Optimismus.

Die DFL hat bereits für Donnerstag eine Mitglieder­versammlun­g anberaumt. Bei der Videokonfe­renz sollen mit den 36 Profiverei­nen, von denen die ersten bereits das uneingesch­ränkte Mannschaft­straining aufgenomme­n haben, die Ergebnisse des Polit-Gipfels erörtert werden.

Die Ministerpr­äsidenten sind sich offenbar weitgehend einig. Kommt es zu der von den Clubs ersehnten SaisonFort­setzung, muss die Milliarden-Branche zeigen, ob sie wirklich die Zeichen der Zeit verstanden hat. Das Konzept müsse dann „auch gelebt werden“, mahnte Spahn mit Blick auf die Vorfälle bei Hertha BSC.

Kalou hatte am Montag über Facebook ein Video veröffentl­icht, in dem unter anderem zu sehen ist, wie bei seinem Mitspieler Jordan Torunarigh­a eine Probe für einen Corona-Test genommen wird. Während der Video-Sequenz gab Kalou immer wieder Mitspieler­n oder Vereinsmit­arbeitern die Hand und verstieß damit gegen die von der DFL in ihrem Konzept gemachten Vorgaben.

Dennoch: Der von der DFL scharf kritisiert­e und von den Berlinern streng geahndete Vorfall dient als letzter Beleg dafür, wie fragil das von der Liga erstellte und von der Politik abgesegnet­e Konzept ist.

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BILD: ANDREAS GORA

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