Nordwest-Zeitung

So plant die Bundesliga den Neustart

Standort seit Montag geklärt – Viele offene Fragen bei Durchführu­ng

- VON NIKLAS BENTER UND LARS REINEFELD

MÜNCHEN – Die Basketball­er haben auf ihrem ambitionie­rten Weg, die Saison mit einem Zehner-Turnier und anschließe­nden Playoffs an einem Standort zu Ende zu bringen, den nächsten Schritt getan. Mit München steht seit Montag der Standort fest. Doch noch sind viele Fragen in der Corona-Krise offen. Ein Überblick:

■ DER STANDORT

Im Münchner Audi Dome soll das Turnier mit zehn Teams stattfinde­n. „Wir stellen der Liga die Halle kostenlos zur Verfügung“, sagte Bayerns Geschäftsf­ührer Marko Pesic. Untergebra­cht werden sollen die Mannschaft­en und die Schiedsric­hter in einem Hotel, das ein Partner des Vereins zur Verfügung stellt. „Ich denke, wir haben hier perfekte Bedingunge­n“, sagte Pesic. Einen sportliche­n Vorteil sieht er durch das Heim-Turnier nicht, da keine Zuschauer zugelassen sind. Außer den Münchnern hatten sich noch Alba Berlin, die Frankfurt Skyliners sowie die Baskets Bonn um die Ausrichtun­g beworben. Auch

die EWE Baskets Oldenburg wollten sich in der vergangene­n Woche als Standort bewerben, verwarfen diesen Gedanken aber letztlich.

■ DER MODUS

An diesem Mittwoch wollen Liga und Vereine über den Spielplan sprechen. Fest steht: In zwei Gruppen treffen jeweils fünf Teams aufeinande­r, dann geht es mit Viertelfin­ale, Halbfinale und Endspiel weiter. Offen ist, wie lange die Phasen dauern und ob es in den Playoffs jeweils nur ein Duell oder eine Mini-Serie gibt. „Es ist schwierig, wir müssen relativ viele Spiele unterbring­en. Wir wollen die Spieler nicht überlasten und haben nicht viel Zeit“, sagte BBL-Geschäftsf­ührer Stefan

Holz. Teilnehmen werden an dem Zehner-Turnier neben den Teams aus München, Berlin, Frankfurt und Oldenburg auch Rasta Vechta, die Riesen Ludwigsbur­g, die Merlins Crailsheim, RP Ulm, Brose Bamberg und die BG Göttingen.

HYGIENE UND SICHERHEIT

Diese Woche soll auch das Konzept der BBL festgezurr­t werden. Dabei geht der Basketball weiter als das Vorbild Deutsche Fußball Liga. Alle Spieler und direkt Beteiligte sollen während des Turniers abgeschott­et werden. Inwiefern die Profis bereits demnächst an ihrem jeweiligen Standort auf Verdacht in Quarantäne genommen werden sollen, müssen die Clubs mit ihrem lokalen Gesundheit­samt klären, sagte Holz.

■ DIE SPIELER

Nicht alle Profis sind von den Liga-Plänen begeistert. „Für mich ist es extrem schwierig“, sagte Nationalsp­ieler Niels Giffey von Alba Berlin in der ARD-„Sportschau“: „Ich denke schon, dass wir noch drüber reden müssen und werden, dass wir als Spieler eine Stimme haben.“Neben der Angst, sich anzustecke­n, bereitet nach der langen Pause das höhere Verletzung­srisiko Sorgen. „Das ist eine Chance für den Basketball. Aus Spielersic­ht müssen die Rahmenbedi­ngungen, was die Gesundheit und das Verletzung­srisiko angeht, natürlich passen“, sagte Danilo Barthel von Bayern München. Fraglich ist zudem, was aus den US-Profis wird, die zum großen Teil in ihrer Heimat sind und bei einer Rückkehr nach Deutschlan­d zwei Wochen in Quarantäne müssen.

■ WIE GEHT’S WEITER?

Wie der Profi-Fußball schauen auch die Basketball­er gespannt auf das Treffen von Bundeskanz­lerin Angela Merkel mit den Ministerpr­äsidenten an diesem Mittwoch. Bekommt die DFL die Erlaubnis, die Saison mit Geisterspi­elen und einem strengen Sicherheit­sund Hygienekon­zept zu Ende zu spielen, steigen auch die Chancen für die Basketball­er. Spätestens am 18. Mai müssten alle Genehmigun­gen vorliegen, um den Plan mit Vorbereitu­ngszeit und Turnier über die Bühne zu bringen. Die Saison soll am 30. Juni zu Ende sein.

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BILD: MARTIN REMMERS Den Neustart im Blick: Oldenburgs Kapitän Rickey Paulding

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