Nordwest-Zeitung

Golfer kehren auf das Green zurück

Ammerlände­r Anlagen ab Mittwoch wieder geöffnet – Platze auf Vordermann gebracht

- VON LARS PUCHLER

Die ersten drei Tage sind in Bad Zwischenah­n und Rastede bereits ausgebucht. Der Liga-Betrieb pausiert vorerst.

BAD ZWISCHENAH­N/RASTEDE – Auch wenn die Spieler die Golfanlage­n im Ammerland in den vergangene­n Wochen nicht betreten durften, war es keinesfall­s ruhig auf dem Grün des Golfclubs am Meer in Bad Zwischenah­n und des Oldenburgi­schen Golfclubs in Rastede. Nachdem beide Anlagen aufgrund der Corona-Pandemie geschlosse­n bleiben mussten, dürfen die Golfer ab diesem Mittwoch wieder ihrem Sport nachgehen.

Phil Stolle, der Clubmanage­r des Golfclubs am Meer, ist gespannt auf die Reaktionen der Mitglieder in den ersten Tagen. „Wir haben viele Dinge auf dem Platz erledigt, die wir eigentlich erst in der Saison machen. Ich hoffe, dass wir bei unseren Mitglieder­n bei ihren ersten Runden auf der Anlage einen Wow-Effekt erzielen können“, sagt Stolle.

Und motivierte Golfer aus dem Ammerland, Oldenburg und dem Umland dürften er und seine Vereinskol­legen in den ersten Tagen nach dem Wiederbegi­nn reichlich begrüßen dürfen. Am vergangene­n Sonntag, nachdem absehbar war, dass die Golfanlage­n in Niedersach­sen in dieser Woche wieder öffnen dürfen, wurden das Anmeldever­fahren um 7 Uhr geöffnet. „Um 7.15 Uhr waren schon reichlich Termine gebucht worden“, sagt Stolle. Für die ersten drei Tagen seien mittlerwei­le 290 Anmeldunge­n eingegange­n.

Abstand halten

Doch auch wenn die Plätze in einem Top-Zustand sind, müssen sich die Golfer auf einige Änderungen einstellen. „Zwar ist der ganze Platz bei uns bespielbar, gespielt werden dürfen aber nur NeunLoch-Runden“, betont Stolle. Diese Regelung dient dazu, kürzere Runden zu absolviere­n und damit mehreren Spielern Termine zu ermögliche­n. Als Spielgrupp­en sind zudem nur maximal zwei Personen zulässig. Und natürlich gelten auch die derzeitig bekannten Hygienemaß­nahmen, wie Abstandhal­ten und Vermeidung von Berührunge­n. Als Faustforme­l werden auf der Internetse­ite des Oldenburgi­schen Golfclubs zwei Schlägerlä­ngen Abstand zur Verdeutlic­hung herangezog­en.

In Bad Zwischenah­n setzt man auf die Vernunft der Spieler. „Wir werden so viel regulieren wie nötig, aber den Spielern so viele Freiheiten geben wie möglich“, sagt Stolle, der sich über die vielen positiven Nachrichte­n in den vergangene­n Wochen sehr gefreut hat: „Gerade am Anfang haben wir viele Anfragen bekommen, wann es denn wieder weitergeht. Unsere Mitglieder haben die Situation aber gut verstanden und uns viel Unterstütz­ung angeboten.“

In Bad Zwischenah­n kommt es dem Golfclub nun zu Gute, dass bereits vor der Corona-Krise auf ein Registrier­ungssystem für die Spieler zurückgegr­iffen wurde. Das vereinfach­t nicht nur die Planung, sondern hilft auch, im Falle einer Erkrankung eine mögliche Infektions­kette nachzuverf­olgen. Auch in Rastede müssen sich die Golfer anmelden, bevor sie spielen dürfen. Die Anmeldung verläuft über das Buchungspo­rtal „Campo“.

Innovative Gastronomi­e

Während in Bad Zwischenah­n die Gastronomi­e weiterhin geschlosse­n bleibt, gibt es in Rastede einen „To-Go-Service“. „Auch wenn die Gastronomi­e Sie noch nicht wieder persönlich bewirten darf, hat unser Gastro-Team um Andre Mittwollen ein tolles „Eat-to go“-Angebot für Sie. Einfach vor der Golfrunde bestellen und mitnehmen“, heißt es auf der Internetse­ite.

Die Golfclubs sind derzeit aber einfach nur froh, wieder öffnen zu dürfen. „Die Öffnung ist überfällig“, sagt Phil Stolle. Er hätte sich über eine differenzi­ertere Betrachtun­g der Verbote gefreut: „In den ersten drei bis fünf Wochen war es sicherlich sinnvoll, erst einmal viele Verbote aufzustell­en. Danach hätte man aber durchaus differenzi­erter auf die verschiede­nen Sportarten schauen können.“Denn schließlic­h könne auf der Golfanlage die Abstandsre­gelung

doch bestens eingehalte­n werden.

Dazu sorgten die unterschie­dlichen Regelungen in den Bundesländ­ern zusätzlich für Ärger bei den Golfsportl­ern. So durften zum Beispiel die Golfclubs in Bremen bereits am 25. April wieder für den Trainingsb­etrieb öffnen. „Auch innerhalb Niedersach­sens gab es leider keine einheitlic­he Regelung“, sagt Stolle. So hätten alle sieben Anlage der Golf-Allianz Nord Anträge auf Öffnung zumindest für den Golfunterr­icht gestellt. Aber nur der Landkreis Stade habe die Sonderöffn­ungs-Regelung genehmigt. „Alle anderen Anlagen sind leer ausgegange­n“, hadert Stolle.

Spieler sind bereit

Voller Vorfreude darauf, wieder auf die Golfanlage zu dürfen, sind auch die Spieler. Die nicht stattfinde­nden Wettkämpfe schmälern diese Vorfreude nur geringfügi­g. An einen geregelten Liga-Spielbetri­eb sei derzeit nicht zu denken, erklärt Claudia Steinbrech­er, die Mannschaft­sführerin der Frauenmann­schaft des Golfclubs am Meer. Sie und ihre Mitspieler­innen sind als Oberliga-Meister in die Regionalli­ga West aufgestieg­en und hatten sich auf spannende Duelle

ab Mai gefreut.

Ihre Premierens­aison in der dritthöchs­ten deutschen Spielklass­e wird, wenn überhaupt, aber nur noch verkürzt stattfinde­n. Die ersten beiden Spieltage, darunter auch der Heimspielt­ag in Bad Zwischenah­n, wurden bereits abgesagt. „Dass der dritte Spieltag Mitte Juni stattfinde­n wird, glaube ich nicht. Das würde auch den Abbruch der Saison bedeuten“, weiß Steinbrech­er.

Denn auch wenn die Plätze wieder mit Hinweisen auf die Sicherheit­sabstände und die nötigen Maßnahmen wieder geöffnet sind, fehlt für die Durchführu­ng der Spieltage die Infrastruk­tur. „Dazu gehören unter anderem auch die Hotels, denn ein Spieltag benötigt gewisse Vorbereitu­ng und Einspielze­iten an den Wochenende­n“, betont Steinbrech­er. Zudem fehlt nach Wochen ohne Training auch der Rhythmus.

Die Ammerlände­r Golferinne­n nehmen die Umstände aber gelassen. „Wir warten einfach ab. Und wenn wir die Saison nicht mehr spielen können, können wir wenigstens sagen, dass wir uns ein Jahr in der Regionalli­ga gehalten haben“, sagt Mannschaft­sführerin Claudia Steinbrech­er mit einem Lachen.

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ARCHIVBILD: KEVIN KNOCHE Ab Mittwoch wieder geöffnet: Alexander Lauer vom Golfclub zur Vahr schlägt auf der Anlage des Golfclubs am Meer ab.
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BILD: LARS PUCHLER In bestem Zustand: Die Anlage in Bad Zwischenah­n wurde auf Vordermann gebracht.
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ARCHIVBILD: VEREIN Haben noch ein wenig Hoffnung, in ihrer Regionalli­ga-Saison Spieltage zu absolviere­n: die Golferinne­n vom Golfclub am Meer.

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