Golfer kehren auf das Green zurück
Ammerländer Anlagen ab Mittwoch wieder geöffnet – Platze auf Vordermann gebracht
Die ersten drei Tage sind in Bad Zwischenahn und Rastede bereits ausgebucht. Der Liga-Betrieb pausiert vorerst.
BAD ZWISCHENAHN/RASTEDE – Auch wenn die Spieler die Golfanlagen im Ammerland in den vergangenen Wochen nicht betreten durften, war es keinesfalls ruhig auf dem Grün des Golfclubs am Meer in Bad Zwischenahn und des Oldenburgischen Golfclubs in Rastede. Nachdem beide Anlagen aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen bleiben mussten, dürfen die Golfer ab diesem Mittwoch wieder ihrem Sport nachgehen.
Phil Stolle, der Clubmanager des Golfclubs am Meer, ist gespannt auf die Reaktionen der Mitglieder in den ersten Tagen. „Wir haben viele Dinge auf dem Platz erledigt, die wir eigentlich erst in der Saison machen. Ich hoffe, dass wir bei unseren Mitgliedern bei ihren ersten Runden auf der Anlage einen Wow-Effekt erzielen können“, sagt Stolle.
Und motivierte Golfer aus dem Ammerland, Oldenburg und dem Umland dürften er und seine Vereinskollegen in den ersten Tagen nach dem Wiederbeginn reichlich begrüßen dürfen. Am vergangenen Sonntag, nachdem absehbar war, dass die Golfanlagen in Niedersachsen in dieser Woche wieder öffnen dürfen, wurden das Anmeldeverfahren um 7 Uhr geöffnet. „Um 7.15 Uhr waren schon reichlich Termine gebucht worden“, sagt Stolle. Für die ersten drei Tagen seien mittlerweile 290 Anmeldungen eingegangen.
Abstand halten
Doch auch wenn die Plätze in einem Top-Zustand sind, müssen sich die Golfer auf einige Änderungen einstellen. „Zwar ist der ganze Platz bei uns bespielbar, gespielt werden dürfen aber nur NeunLoch-Runden“, betont Stolle. Diese Regelung dient dazu, kürzere Runden zu absolvieren und damit mehreren Spielern Termine zu ermöglichen. Als Spielgruppen sind zudem nur maximal zwei Personen zulässig. Und natürlich gelten auch die derzeitig bekannten Hygienemaßnahmen, wie Abstandhalten und Vermeidung von Berührungen. Als Faustformel werden auf der Internetseite des Oldenburgischen Golfclubs zwei Schlägerlängen Abstand zur Verdeutlichung herangezogen.
In Bad Zwischenahn setzt man auf die Vernunft der Spieler. „Wir werden so viel regulieren wie nötig, aber den Spielern so viele Freiheiten geben wie möglich“, sagt Stolle, der sich über die vielen positiven Nachrichten in den vergangenen Wochen sehr gefreut hat: „Gerade am Anfang haben wir viele Anfragen bekommen, wann es denn wieder weitergeht. Unsere Mitglieder haben die Situation aber gut verstanden und uns viel Unterstützung angeboten.“
In Bad Zwischenahn kommt es dem Golfclub nun zu Gute, dass bereits vor der Corona-Krise auf ein Registrierungssystem für die Spieler zurückgegriffen wurde. Das vereinfacht nicht nur die Planung, sondern hilft auch, im Falle einer Erkrankung eine mögliche Infektionskette nachzuverfolgen. Auch in Rastede müssen sich die Golfer anmelden, bevor sie spielen dürfen. Die Anmeldung verläuft über das Buchungsportal „Campo“.
Innovative Gastronomie
Während in Bad Zwischenahn die Gastronomie weiterhin geschlossen bleibt, gibt es in Rastede einen „To-Go-Service“. „Auch wenn die Gastronomie Sie noch nicht wieder persönlich bewirten darf, hat unser Gastro-Team um Andre Mittwollen ein tolles „Eat-to go“-Angebot für Sie. Einfach vor der Golfrunde bestellen und mitnehmen“, heißt es auf der Internetseite.
Die Golfclubs sind derzeit aber einfach nur froh, wieder öffnen zu dürfen. „Die Öffnung ist überfällig“, sagt Phil Stolle. Er hätte sich über eine differenziertere Betrachtung der Verbote gefreut: „In den ersten drei bis fünf Wochen war es sicherlich sinnvoll, erst einmal viele Verbote aufzustellen. Danach hätte man aber durchaus differenzierter auf die verschiedenen Sportarten schauen können.“Denn schließlich könne auf der Golfanlage die Abstandsregelung
doch bestens eingehalten werden.
Dazu sorgten die unterschiedlichen Regelungen in den Bundesländern zusätzlich für Ärger bei den Golfsportlern. So durften zum Beispiel die Golfclubs in Bremen bereits am 25. April wieder für den Trainingsbetrieb öffnen. „Auch innerhalb Niedersachsens gab es leider keine einheitliche Regelung“, sagt Stolle. So hätten alle sieben Anlage der Golf-Allianz Nord Anträge auf Öffnung zumindest für den Golfunterricht gestellt. Aber nur der Landkreis Stade habe die Sonderöffnungs-Regelung genehmigt. „Alle anderen Anlagen sind leer ausgegangen“, hadert Stolle.
Spieler sind bereit
Voller Vorfreude darauf, wieder auf die Golfanlage zu dürfen, sind auch die Spieler. Die nicht stattfindenden Wettkämpfe schmälern diese Vorfreude nur geringfügig. An einen geregelten Liga-Spielbetrieb sei derzeit nicht zu denken, erklärt Claudia Steinbrecher, die Mannschaftsführerin der Frauenmannschaft des Golfclubs am Meer. Sie und ihre Mitspielerinnen sind als Oberliga-Meister in die Regionalliga West aufgestiegen und hatten sich auf spannende Duelle
ab Mai gefreut.
Ihre Premierensaison in der dritthöchsten deutschen Spielklasse wird, wenn überhaupt, aber nur noch verkürzt stattfinden. Die ersten beiden Spieltage, darunter auch der Heimspieltag in Bad Zwischenahn, wurden bereits abgesagt. „Dass der dritte Spieltag Mitte Juni stattfinden wird, glaube ich nicht. Das würde auch den Abbruch der Saison bedeuten“, weiß Steinbrecher.
Denn auch wenn die Plätze wieder mit Hinweisen auf die Sicherheitsabstände und die nötigen Maßnahmen wieder geöffnet sind, fehlt für die Durchführung der Spieltage die Infrastruktur. „Dazu gehören unter anderem auch die Hotels, denn ein Spieltag benötigt gewisse Vorbereitung und Einspielzeiten an den Wochenenden“, betont Steinbrecher. Zudem fehlt nach Wochen ohne Training auch der Rhythmus.
Die Ammerländer Golferinnen nehmen die Umstände aber gelassen. „Wir warten einfach ab. Und wenn wir die Saison nicht mehr spielen können, können wir wenigstens sagen, dass wir uns ein Jahr in der Regionalliga gehalten haben“, sagt Mannschaftsführerin Claudia Steinbrecher mit einem Lachen.