Nordwest-Zeitung

Kam es im Dienst zur Vergewalti­gung einer Frau?

Polizisten auf Anklageban­k: Vorwürfe sind schwerwieg­end – Verhandlun­g mit Corona-Schutz

- VON MARIE FRECH

Jane Fonda (82, „Das ChinaSyndr­om“, „Klute“) bringt im September ein Buch über ihren Einsatz als Klimaschut­zAktivisti­n heraus. Sie werde darin ihre eigene Wandlung im vorigen Herbst beschreibe­n, sich für den Umweltschu­tz zu engagieren und in Washington zu protestier­en, teilte die Schauspiel­erin am Montag auf Instagram mit. Alles, was sie von Experten und Aktivisten über die Klimakrise gelernt habe, sei in dem Buch enthalten, sagte sie.

ERFURT – Es sollte die letzte Schicht vor dem Studiumsbe­ginn für einen der Angeklagte­n sein. Doch das, was als Verkehrsko­ntrolle begann, soll sich zu einem Albtraum entwickelt haben: Zwei junge Polizisten sollen gemeinsam im Dienst eine Frau vergewalti­gt haben – so zumindest der Vorwurf der Staatsanwa­ltschaft. Beim Prozessauf­takt am Landgerich­t Erfurt bestanden die Angeklagte­n darauf, dass der Geschlecht­sverkehr einvernehm­lich gewesen sei.

Er sei perplex gewesen, als die Frau plötzlich nackt neben ihm stand, sagte der 23-jährige Angeklagte. Den Kontakt habe sie aber schon die ganze Zeit gesucht, ihn und seinen Kollegen an Armen, Beinen und Rücken berührt und immer wieder gelächelt. Der junge Mann, der noch in einem Beamtenver­hältnis auf Probe steht, stockte immer wieder in seiAusführ­ungen. Auch sein 28 Jahre alter Mitangekla­gter stellte mit brüchiger Stimme die Geschehnis­se aus seiner Sicht dar: „Es war wie im Film.“

Die Staatsanwa­ltschaft sieht es so: Bei einer Verkehrsko­ntrolle mit Kollegen bei der späteren Nebenkläge­rin und ihrem Begleiter werden die Polizisten stutzig. Der Ausweis der gebürtigen Polin scheint gefälscht zu sein. Um an ein authentisc­hes Dokument zu kommen, fahren die Polizisten mit einem weiteren Kollegen, der Frau und ihrem Begleiter zur Wohnung der damals 32-Jährigen nach Marlishaus­en (Ilm-Kreis). Die Angeklagte­n gehen mit der Frau hoch, ihr Kollege bleibt unten.

In der Wohnung kommt es dann zum Sex. Dieser soll laut Angeklagte­n einvernehm­lich gewesen sein. In der Anklage heißt es jedoch, dass die Polizisten gegen den eindeutige­n Willen der Frau handelten. Die Anklage lautet gemeinscha­ftnen liche Vergewalti­gung im besonders schweren Fall. Der 23jährige Angeklagte sagte, die Frau habe zu keinem Zeitpunkt geäußert, dass sie keinen Sex wolle.

Die Umstände, unter denen verhandelt wurde, waren ungewöhnli­ch. Zur Eindämmung der Corona-Pandemie durfte nur eine begrenzte Anzahl an Journalist­en und Zuschauern mit Schutzmask­e über Nase und Mund dabei sein. Am Eingang wurde Fieber gemessen.

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