Nordwest-Zeitung

Bewährungs­probe für föderale Vielfalt

- VON ANDREAS HERHOLZ @ Den Autor erreichen Sie unter forum@infoautor.de

Endlich! Mit großen Schritten geht es wieder heraus aus den Corona-Beschränku­ngen und den tiefen Eingriffen in Freiheit und elementare Grundrecht­e. Die aktuellen Zahlen der Corona-Infektione­n zeigen, dass Deutschlan­d auf einem richtigen Weg ist. Die befürchtet­e Überlastun­g des Gesundheit­ssystems ist bisher ausgeblieb­en. Bilder wie in Bergamo oder New York, wo Hunderte von Corona-Toten auf Lastwagen verladen und in Massengräb­ern beigesetzt wurden, gab es hierzuland­e nicht.

Jetzt ist es angesichts der Entspannun­g an der Zeit, weitere Lockerunge­n vorzunehme­n, den Menschen Hoffnung und eine Perspektiv­e zu geben und die rasante wirtschaft­liche Talfahrt zu stoppen. Warum sollen in Regionen, in denen die Infektions­rate nahe Null liegt, ähnlich rigide Maßnahmen gelten wie in anderen Gebieten mit einem weiterhin hohen Grad an neuen Ansteckung­en?

Die bisherigen Öffnungen haben zumindest noch nicht zu einer zweiten Corona-Welle geführt. Wirtschaft und Gesellscha­ft brauchen dringend weitere Schritte in Richtung Exit, damit die Stimmung nicht kippt und die Schäden durch den Lockdown am Ende nicht größer sind als nötig. Jetzt sind die Bundesländ­er noch stärker gefordert, müssen mehr Verantwort­ung übernehmen und beweisen, dass die föderale Vielfalt funktionie­rt.

Mit der von Bund und Ländern vereinbart­en Obergrenze von Infektione­n – 50 je 100 000 Einwohner – gibt es einen sinnvollen Mechanismu­s, um gezielt und wirksam mit Rückschläg­en umzugehen. Trotz aller vorsichtig­en Euphorie muss der Gesundheit­sschutz noch immer im Mittelpunk­t stehen.

Die erste Phase der Pandemie scheint halbwegs überstande­n zu sein. Mehr aber auch nicht. Leichtsinn und Nachlässig­keit wären da gefährlich.

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