Hostien vom Teller und vorerst kein Gemeindegesang
Wie Kirchen sich auf die Auflagen zum Gottesdienstbesuch vorbereiten
HANNOVER – Der Neustart der Gottesdienste unter CoronaBedingungen stellt Kirchen, Moscheevereine und jüdische Gemeinden in Niedersachsen seit Mittwoch vor eine Herausforderung. Die Erleichterung ist groß, da die Auflagen zahlreich sind, wird dennoch nicht überall gleich zum Gottesdienst geläutet, wie die Kirchen mitteilten.
■ ABSTAND/SITZPLÄTZE
Die Grundregel von 1,5 Meter Abstand gilt auch in Kirche, Moschee und Synagoge. Das heißt, dass Sitzplätze gekennzeichnet oder Stühle entsprechend auseinandergerückt werden, Familien dürfen natürlich zusammensitzen. Auch eine Voranmeldung und Platzkarten zur Teilnahme am Gottesdienst sind möglich. In der Moschee müssen die Gläubigen ihre Gebetsteppiche entsprechend weit auseinander legen.
■ KLEINE KIRCHEN
So manche Kirche und Kapelle ist nach diesen Regeln für einen Gottesdienst eigentlich zu klein. Entweder wird dort ganz auf einen Gottesdienst verzichtet, oder es werden mehrere kurze Gottesdienste hintereinander organisiert.
■ MUNDSCHUTZ
Alle Glaubensgemeinschaften legen den Gottesdienstbesuchern das Tragen einer Maske ans Herz oder machen es zur Vorschrift. Unter Umständen gilt dies auch für den Priester, wenn er etwa bei einer Taufe oder Heirat anderen Beteiligten nahe kommt. Keine Sorge aber, der Bräutigam darf die Braut weiterhin küssen, dazu findet sich keine Einschränkung in den Regelungen.
■ GESANG
Auf Gesang, vor allem der gesamten Gemeinde, wird vorerst weitgehend verzichtet wegen der Gefahr, dass dadurch verstärkt mögliche Viren in die Umgebung geraten. Bei Sologesang eines Mitwirkenden ist auf Abstand zu achten oder, wenn der Gesang von der Empore erfolgt, sollte eine Plexiglasscheibe als Schutz vorgesehen werden, formuliert etwa die evangelische Landeskirche in Hannover.
■ KOLLEKTE
Keine Gemeinschaftsnutzung gibt es vorläufig mehr bei Gotteslob oder Gebetsteppich und auch das Kollektenkörbchen soll in den Kirchen nicht mehr von Hand zu Hand durch die Reihen gereicht werden. Spenden werden am Ausgang kontaktlos eingesammelt, jeder bringt sein eigenes Gebetsbuch, seinen Koran oder seinen Teppich mit. Gebetstexte können zur einmaligen Benutzung ausgedruckt werden.
■ ABENDMAHL
Normalerweise legt der Priester den Gläubigen die Hostie in die ausgestreckte Hand, darauf wird nun verzichtet. Stattdessen werden die Hostien auf einem Teller ausgelegt und die Gläubigen bedienen sich selber, sieht die Regelung im Bistum Osnabrück vor.
■ NOTLÖSUNGEN
Um den Kontakt zu den Gläubigen zu halten, hatte es vielerorts ungewöhnliche Formate von Glaubensfeiern und virtuellen Begegnungen gegeben. Viele Kirchen prüfen, auch dauerhaft an dem festzuhalten, was gut angekommen ist. Etwa Livestreams von Gottesdiensten.