Viele Stellplätze sind noch verwaist
Erste Dauercamper reisen auf den Campingplätzen im Wangerland an
Es ist ein eher verhaltener Start auf den Campingplätzen. Und obwohl einige Wohnmobile schon stehen, sind die Gäste selbst noch gar nicht alle da.
HOOKSIEL/SCHILLIG – Für gewöhnlich steht zum Saisonstart auf dem Campingplatz Hooksiel Stoßstange an Stoßstange an der Schranke. Am Mittwoch aber: nahezu Stille. Eine leichte Brise weht über das Gelände, trägt Gesprächsfetzen über die Wiese oder das Geräusch von Hammerschlägen und das Klirren von Metallstangen. Nur hin und wieder kommt ein Gespann herangefahren.
Erste Anreisen
Gewöhnlich ist in Zeiten der Corona-Krise aber ohnehin nichts – und der Saisonstart wäre auch eigentlich schon am 1. April gewesen. Die Campingplätze waren bislang gesperrt. Seit Mittwoch nun dürfen die ersten Dauercamper ihre Plätze beziehen. Wie Sandra und Ralf Stroeve aus Nordhorn. Auch sie haben wie viele hier auf diesen Moment hingefiebert. „Wir haben letztes
Jahr schon reserviert und sind nun in diesem Jahr zum ersten Mal als Dauercamper hier“, sagt Sandra Stroeve. Der Urlaub war diese Woche sogar geplant. Als die E-Mail kam, dass es nun plötzlich doch losgehen kann, sei sie erstmal in die Luft gesprungen und habe vor Freude geschrien, erinnert sich die Nordhornerin und lacht. „Wir werden die frische Luft genießen und das, was in diesen Zeiten eben gerade geht“, sagt ihr Mann Ralf. Und vor allem eines: „Aufatmen!“
Mit einem Ansturm der Camper hat Ingo Kruse, Leiter des Campingplatzes Hooksiel, nicht gerechnet. Bis zum Mittag seien etwa 60 Camper angekommen, einige werden
vermutlich noch am Wochenende nachziehen. Größtenteils seien es aber gar nicht die Dauercamper persönlich: „Viele haben ihre Wohnmobile bei Bauern um die Ecke geparkt, die nun die Wägen hier abstellen“, so Kruse. Die Gäste selbst kämen erst später.
Verhaltener Start
Auch auf dem Campingplatz müssen die Abstandsregeln beachtet werden. Der Bäcker werde vermutlich ab nächster Woche nur morgens seine Brötchen verkaufen, der Imbiss je nach aktueller Regelung einen Außer-Haus-Verkauf anbieten. Die Rezeptionen in Hooksiel und Schillig
dürfen jeweils nur zwei Personen gleichzeitig betreten – Mundschutz ist vorgeschrieben.
Die Waschhäuser sind noch geschlossen und die Camper müssen daher autark sein. Bettina und Harald Kaesteng aus Diepenau haben in Schillig ihren Stellplatz bezogen und genießen eine Tasse Kaffee in der Sonne. Sie zweifelten zunächst, denn ihr Wohnwagen verfügt zwar über eine Toilette, aber nicht über eine Dusche. „Wir werden heute aufbauen und dann erstmal schauen“, meint Bettina Kaesteng. Für beide bedeutet es viel, wieder hier zu sein. Denn sie kommen schon seit 50 Jahren nach Schillig.
„Es war ein sehr verhaltener Start – im Vergleich zu dem, was wir sonst immer hatten“, bilanziert Armin Kanning, Geschäftsführer der Wangerland Touristik (WTG). Im Laufe des Tages seien etwa 200 Camper gekommen und hätten ihre Stellplätze bezogen. „Unsere Strategie ist aufgegangen, die Anreise zu entzerren und zu verteilen.“Ganz anders wäre es beispielsweise an einem Freitag gewesen. Viele seien einfach froh, nun raus zu können. So auch Ina Schmidt aus Bockhorn, die mit ihrem Mann Thorsten in Schillig aufbaut: „Wenn ich hier über den Deich fahre, dann ist das wie den Reset-Knopf zu drücken – einfach ein tolles Gefühl!“