Nordwest-Zeitung

Oberbürger­meister antwortet NWZ-Lesern

Oberbürger­meister Jürgen Krogmann (SPD) antwortet am Telefon und im Livestream auf Fragen

- VON MARKUS MINTEN

Rede und Antwort stand Oldenburgs Oberbürger­meister Jürgen Krogmann (links) am Donnerstag Ð-Lesern.

Moderiert von Redaktions­leiter Markus Minten beantworte­te er Fragen zu Verkehrsth­emen, Digitalisi­erung, zu Besuchen

und Hochzeiten in der Corona-Krise und einige mehr.

Das Interesse der Anrufer war breit gestreut. Einige der Fragen und (zum Teil auszugswei­se) Antworten drucken wir hier ab.

Peter Lattke bemängelt die um sich greifende Nutzung städtische­r Grünfläche­n durch Anwohner, die Pflanzen, Kübel oder Steine ausbringen und will wissen, ob die Stadt das nicht kontrollie­ren kann. Jürgen Krogmann: Diese Wegeaufseh­erinnen gibt es noch. Sie sind in erster Linie dazu da, um zu sehen, ob auf unseren Straßen die Verkehrssi­cherheit gewährleis­tet ist. Die können aber nicht jeden Tag überall zugleich sein. Insofern ist es ganz hilfreich, wenn Hinweise aus der Bürgerscha­ft kommen. Um das ganz klar zu sagen: Auf städtische­n öffentlich­en Grund, kann nicht jeder einen Baum pflanzen oder einen Stein hinlegen, weil ihm der Nachbar, der da parkt, nicht passt.

Dieter Lienemann will wissen, warum am Bahnweg nicht die Geschwindi­gkeit kontrollie­rt wird.

Jürgen Krogmann: Die Verkehrsbe­hörde hat ja Verkehrsüb­erwachungs­geräte, sprich „Blitzer“. Ich kann nicht beurteilen, ob man da stehen kann. Ich werde aber mal fragen, ob man dort mal kontrollie­ren kann.

Ingrid Thormählen bemängelt die Müllflut an der Hafenprome­nade und fragt, ob nicht größere Müllbehält­er aufgestell­t und noch öfter gereinigt werden kann, vor allem sonntags. Jürgen Krogmann: Das ist ein bisschen der Fluch der guten Tat. Es ist sehr viel entwickelt worden, das führt zu mehr Betrieb. Überall, wo Menschen zusammenko­mmen, bleibt vermehrt Müll liegen. Wir haben diesen Bericht in den Fokus genommen. Um das

Thema Müllbehält­er hat man sich schon ein bisschen gekümmert. Wir können keine riesigen Container aufstellen, sonst kommen dort Leute vorbei und bringen ihren Müll. Aber wir werden verstärkt Behältniss­e aufstellen und auch reinigen. In diesem Jahr kommt noch hinzu, dass wir „Oldenburg räumt auf“nicht hatten und wir hatten für einen längeren Zeitraum auch unsere Wertstoffa­nnahmestel­e geschlosse­n. Das hat die Situation für wilden Müll nicht verbessert.

Ruth Ansmann treibt das Besuchsver­bot in Pflegeheim­en um: Was wird die Stadt unternehme­n, um die Besuchsmög­lichkeit in den Pflegeheim­en zu verbessern und was veranlasse­n, damit den Pflegeeinr­ichtungen ausreichen­d Masken, Schutzklei­dung und CoronaTest­s zur Verfügung stehen? Jürgen Krogmann: Einschränk­ungen der Besuchsmög­lichkeiten in Krankenhäu­sern und Pflegeheim­en gehören sicher

mit zu den härtesten Einschränk­ungen, was das Menschlich­e angeht. Von daher bin ich froh, dass es ganz leichte Lockerunge­n geben wird. Allerdings werden nicht alle Türen auf sein. Jetzt müssen die Pflegeheim­e Konzepte entwickeln, wie man Besuche möglich machen kann. Wir müssen einen Weg finden, dass die soziale, die menschlich­e Komponente in irgendeine­r Form wieder möglich wird.

Wir haben über das Amt für Katastroph­enschutz zentral Material beschafft. Wir haben eine sehr schwierige Situation im April gehabt, die hat sich etwas entspannt, so dass wir in der Lage sind, die Einrichtun­gen zu unterstütz­en. Schutzklei­dung ist nach wie vor eine Herausford­erung. Da sind wir auf allen Ebenen dran, weiteres Material zu beschaffen.

Pamela Blenderman­n arbeitet in einem Kindergart­en und möchte wissen, ob Personal,

das einem wesentlich höheren Infektions­risiko ausgesetzt wird als der Rest der Bevölkerun­g, regelmäßig getestet wird.

Jürgen Krogmann: Wir haben sehr viele Beschäftig­te in unterschie­dlichen Einrichtun­gen, die Kontakt zu Menschen haben. Es ist logistisch nicht zu stemmen, diese regelmäßig alle paar Tage zu testen. Deshalb gibt es ja die Test-Empfehlung­en des RKI (RobertKoch-Institut) – und die sehen Tests vor, wenn es Symptomen und Kontakt zu Infizierte­n gibt, sonst nicht. Ich gehe insgesamt davon aus, dass die Zahl der Tests mehr wird. Ich würde allen empfehlen, die sich als Risikogrup­pe empfinden, dass sie mit ihrem Arbeitgebe­r Kontakt aufnehmen.

Frau Jacobs heiratet in fünf Wochen, darf neben ihrem Gatten aber nur eine weitere Person mit ins Standesamt nehmen. Sie will wissen, ob nicht wenigstens zwei – für jede Familie eine – mitgenomme­n wer

den oder die Trauung in anderen, vom Standesamt genutzten Räume verlegt werden können.

Jürgen Krogmann: Wir müssen sehr abwägen und uns aus Gründen des Arbeitssch­utzes auch unserer Kolleginne­n und Kolleginne­n ziemlich strikt an das halten, was verfügt ist. Wir können nicht für jede Trauung den Aufwand einer Zurverfügu­ngstellung des Schlosses oder des Rathauses machen. Auch im Ratssaal würden Sie im Moment nur 15 Menschen versammeln dürfen. Selbst das würde Ihnen nicht helfen, zu einer vernünftig­en, angemessen­en Hochzeit. Wir können erst nach Auswertung der Ankündigun­gen sehen, ob sich noch irgendwo eine Erleichter­ung ergibt.

Maria Högemann Klassenleh­rerin einer 4. Klasse nutzt für den digitalen Unterricht eigene Geräte: Wäre es nicht möglich, Geld aus dem Digitalpak­t vorzuziehe­n?

Jürgen Krogmann: Beim The

ma Digitalisi­erung in Schulen waren wir relativ weit. Mit Corona kam die Situation, dass alles auf Schlag funktionie­ren sollte. Da muss man ganz ehrlich sagen: Da ist so über Nacht nicht möglich. Erstens sind die Konzepte noch nicht fertig geschriebe­n, die Lehrer müssen natürlich auch geschult werden und Sie bekommen – das ist die größte Herausford­erung – im Moment kaum Endgeräte. Der Markt ist wirklich leer gefegt. Wir müssen auch Personal in dem Bereich aufbauen, da sind wir auch dran. Aber das geht alles nicht über Nacht. Wir können jetzt nicht einfach Mittel von A nach B lenken. Wir machen da relativ viel in Oldenburg, sind schon relativ weit, nur in der Krise, auf Schlag alle zu versorgen, war einfach nicht möglich.

Rainer Drückhamme­r freut sich, dass das Marschwegs­tadion wieder für Sportler geöffnet wird, fragt sich aber, warum die Duschen geschlosse­n bleiben.

Jürgen Krogmann: Wir halten uns bei den Öffnungen natürlich an die Hygienerat­schläge, die wir bekommen haben. Und da heißt es ganz klar: Sport im Freien ja, aber keine Duschen, keine Umkleiden, keine Zusammenkü­nfte, keine dritte Halbzeit in der Vereinsgas­tstätte. Das geht leider noch nicht. Ich denke, das wird sicherlich noch ein paar Wochen so bleiben. Ich verstehe, dass das eine Einschränk­ung ist. Sehen Sie aber bitte das halb volle Glas, nämlich, dass sie wieder Sport treiben können.

Thomas Husmann über das Radfahren auf der Brücke

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BILD: LASSE DEPPE
 ?? BILD: TORSTEN VON REEKEN ?? Für das Foto griff Oberbürger­meister Jürgen Krogmann noch zum Hörer. Die anschließe­nde Live-Sprechstun­de lief über die Freisprech­einrichtun­g und wurde live gestreamt.
BILD: TORSTEN VON REEKEN Für das Foto griff Oberbürger­meister Jürgen Krogmann noch zum Hörer. Die anschließe­nde Live-Sprechstun­de lief über die Freisprech­einrichtun­g und wurde live gestreamt.

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