Erleichtert über Lockerung
Regionale Arbeitgeber warnen vor Auf und Ab bei Beschränkungen
Die Kurzarbeiterzahlen im Oldenburger Land sind explodiert. Die Tourismuswirtschaft mahnt dringend Hilfen an.
OLDENBURG – Die Arbeitgeber im Oldenburger Land haben sich froh und erleichtert über die jetzt vereinbarten CoronaLockerungen gezeigt. „Das Ende des ,Lockdowns‘ war zwingend erforderlich, wenn Wirtschaft und Gesellschaft nicht vollends in den Abgrund gerissen werden sollten“, sagte Jörg Waskönig, Vorsitzender des Arbeitgeberverband (AGV) Oldenburg und Geschäftsführer des Kabelherstellers Waskönig+Walter (Saterland), am
Donnerstag. Dieser Weg müsse jetzt konsequent weitergegangen werden. „Ein Auf und Ab von Lockerungen und erneuten Beschränkungen darf es nicht geben“, mahnte er.
In dieselbe Kerbe schlug Christian Friege, Vorstandschef des Oldenburger Fotodienstleisters Cewe, der von der „größten Wirtschaftskrise seit Ende des Zweiten Weltkriegs“sprach. „Wenn wir nicht lockern, dann wird das zu einer exponentiellen Existenzvernichtung führen“, warnte er. Zwar stehe Cewe selbst „stabil“da, in anderen Wirtschaftsbereichen seien die Folgen aber beträchtlich.
Das unterstrich AGVHauptgeschäftsführer Jürgen Lehmann etwa mit Blick auf die Kurzarbeiterzahlen. Allein im April hätten bei der Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven 6149 Unternehmen für 83 650 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren es gerade einmal zwölf Anzeigen für 113 Beschäftigte.
Besonders arg gebeutelt sind Tourismus und Gastronomie. Dieser Bereich sei seit
März und noch bis Ende Mai „in der kompletten Vollbremsung“, sagt Norbert Hemken, Kurdirektor in Bad Zwischenahn. Allein in dem Kurort, bei dem der Tourismus für einen Jahresumsatz von rund 150 Millionen Euro sorge, seien 40 Millionen Euro verloren.
Zwar begrüßte er, dass wohl ab Ende Mai die Hotels wieder 50 Prozent belegen könnten, „aber das wird nicht ausreichen, um die Branche auch überlebensfähig zu halten“. Weitere Hilfen, etwa in Form einer Reduzierung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent auf alle touristischen Umsätze und eines millionenschweren Zusatzpakets des Landes für Tourismus, seien „zwingend notwendig, um wieder auf die Füße zu kommen“.