Tänzer wollen Füße nicht mehr stillhalten
Tanzlehrerverband und Tanzschulen sehen gute Möglichkeit für sichere Unterrichtsformen
Die Tanzschulen in der Stadt sind seit fast zwei Monaten stillgelegt. Bei genauerer Betrachtung wäre aber einiges absolut verantwortbar, sagen sie.
OLDENBURG – „Moin, Moin, liebe Tanzfamilie“, grüßt Marzena Lenard-Stricker, auf ihrer Homepage zurzeit, „leider wurde beschlossen, dass wir noch etwas länger die Füße stillhalten müssen. Da es aber um die Gesundheit und das Wohl aller geht, tun wir dies natürlich gerne.“
Allerdings ist ihre Tanzschule Lenard am Lappan, wie alle Tanzschulen in der Stadt, schon seit fast zwei Monaten dicht, und mit jedem Tag werden die Fragezeichen größer: bei ihrem 20-köpfigen Team einschließlich der sechs Tanzlehrer genauso wie bei den 150 Erwachsenen- und mehr als 200 Schüler-Paaren.
„Ich bekomme jede Menge Anrufe und Mails aus unseren Tanzclubs, ob nicht zumindest Privatstunden mit wenigen Paaren möglich seien“, sagt die Inhaberin. Mit Mundschutz und bei Einhaltung des Mindestabstands zwischen Tanzpaaren und Tanzlehrer müsse das möglich sein. „Ich habe hier über 400 Quadratmeter. Es geht nicht wie vorher. Aber fünf Tanzpaare wünsche ich mir, da hat jedes Paar 80 Quadratmeter für sich. Wir sprechen hier über unsere Tanzkreise, das sind zu 99 Prozent Ehepaare, die zusammen leben.“Größere Gruppen könne man splitten und Zusatztermine anbieten, verteilt über den ganzen Tag. Jeder Paarbereich könne abgeklebt werden. Einzelstunden sollten – unter Berücksichtigung aller Regeln – auf der riesigen Fläche ebenfalls kein Problem sein. Über Treppenhaus und Fahrstuhl seien Ein- und Ausgang
gut zu regeln.
So sieht es auch der Allgemeine Deutsche Tanzlehrerverband (ADTV) und fordert, dass der Branche eine Perspektive geboten und bei der nächsten Öffnungserlaubnis die Tanzschulen mit ersten Bereichen berücksichtigt werden.
Alle Vorschriften von der Schulung der Mitarbeiter über sämtliche Hygienemaßnahmen über die Protokollierung aller Teilnehmer, die Erlaubnis von Paartanz nur in Hausoder Hygienegemeinschaften, sonst nur mit Mund- und Nasenschutz oder auf Abstand, seien sicherzustellen. Anders als in NRW, wo am Montag wieder gestartet wird, stehen die Tanzschulen in Niedersachsen derzeit noch auf der letzten Öffnungs-Stufe (5), ohne jeden Termin.
Was Marzena Lenard-Stricker derzeit aber extrem freut, ist die Solidarität ihrer Tanzschülerinnen und Tanzschüler: „Obwohl zwei Monate nicht getanzt werden kann, haben die Kunden und die Eltern der Schüler alle bezahlt. Das ist großartig!“Sobald es weitergehe – „ich hoffe in zwei Wochen“– starte die Tanzschule „die Saison von vorne, für Clubmitglieder verlängern wir bis in die Sommerferien.“