Nordwest-Zeitung

Schiffe kollidiere­n vor Insel Juist

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Als erste deutsche Stadt trifft es die Kriegsmari­nestadt Wilhelmsha­ven, in der die Einheitsli­ste der NSDAP bei den Reichststa­gswahlen 1933 unglaublic­he 92 Prozent der Stimmen bekommen hatte. Bereits am 4.September 1939, nur wenige Tage nach dem Angriff auf Polen, fallen dort die ersten Bomben. Der Angriff scheitert. Aber das wird sich ändern. Bis Mai 1945 werden noch mehr als 100 Angriffe folgen. Am Ende sind etwa 60Prozent der Wohngebäud­e zerstört und Hunderte von Bürgern, Soldaten und vor allem Zwangsarbe­itern tot.

Trotzdem bleibt der NaziHochbu­rg das Schlimmste erspart. Zeitzeugen zufolge verzichtet der Festungsko­mmandant auf Drängen des damaligen NSDAP-Bürgermeis­ters Arthur Kellerhoff wenige Tage vor Kriegsende darauf, den sogenannte­n „Nero-Befehl“aus

Der letzte Bombenangr­iff auf Nazi-Deutschlan­d: Am 25. April 1945 werden in einer Viertelstu­nde etwa 6000 Bomben auf Wangerooge abgeworfen.

dem Berliner Führerbunk­er umzusetzen: Dieser sieht vor, dass die Sieltore bei Rüstersiel und Mariensiel „bei Feindberüh­rung“zerstört werden und die Stadt unter Wasser gesetzt wird. Dies wäre wohl auch bildlich der endgültige Untergang Wilhelmsha­vens gewesen.

Trotzdem wird bei der ersten Wahl zum Bundestag 1949 die rechtsextr­eme Deutsche Rechtspart­ei mit dem früheren Festungsko­mmandant Walter Mulsow, der bis zur letzten Minute die Ortschafte­n um Varel mit Granaten beschießen ließ, mit 20,9 Prozent zweitstärk­ste Partei. Weil er nur in der Stadt Wilhelmsha­ven stark abschneide­t, heißt es wenig später im „Spiegel“, Muslow sei einmal mehr an Varel gescheiter­t.

20 Minuten Albtraum

Nichts erspart bleibt in diesem Krieg Emden. Die linke Hafenstadt, die den Nazis anders

als der große Rest Ostfriesla­nds bis 1933 getrotzt hatte, erlebt am 6. September 1944 einen zwanzigmin­ütigen Albtraum. Die Alliierten werfen an diesem Tag fast 15000 Spreng- und Brandbombe­n auf die Renaissanc­estadt ab.

Venedig in Trümmern

Um 18.45 Uhr ist von der fünfhunder­tjährigen Baugeschic­hte der Stadt so gut wie nichts mehr übrig. Das „Venedig des Nordens“hat sich in eine Trümmerlan­dschaft verwandelt, in der nur noch die verblieben­en Bunker Orientieru­ng bieten. Am 8. Mai 1945 gehört Emden zu den zehn am stärksten zerstörten Städten Deutschlan­ds. Knapp 80 Prozent der Stadt sind dem Erdboden gleich.

Großes Glück haben dagegen Borkum und Norderney. Den beiden Inseln droht im Mai 1945 die völlige Zerstörung. Gleich nach der Eroberung von Delfzijl und Emden

sollen kanadische Truppen auf beiden Inseln anlanden, die Befestigun­gsanlagen und Flugabwehr-Batterien ausschalte­n und die schwer bemannten Inseln unter Kontrolle bringen.

Es gibt einen bis heute erhaltenen Operations­plan, auf dem alle Details des geplanten Angriffs festgehalt­en sind. Wäre er umgesetzt worden, hätte den beiden ostfriesis­chen Inseln links und rechts der Emsmündung die völlige Zerstörung gedroht. Aber es kommt nicht mehr dazu. Die Kapitulati­on der Truppen im Nordwesten macht die Aktion überflüssi­g.

Ein letzter Angriff

So viel Glück hat Wangerooge nicht. Nach dem ersten trifft auch der letzte Luftangrif­f der Alliierten das Oldenburge­r Land. Am 25. April werfen 480 Bomber der Royal Airforce in nur 15 Minuten mehr als 6000 Sprengbomb­en über

der zur „Seefestung“erklärten Insel Wangerooge ab. Unter den 311 Toten sind 120 Zwangsarbe­iter, denen man den Zugang zu den Bunkern verwehrt.

Die meisten der knapp 100 Geschützbu­nker, denen dieser letzte Angriff eigentlich gilt, bleiben unbeschädi­gt. Viele von ihnen sind allerdings leer, weil die Seegeschüt­ze längst demontiert sind und anderorts eingesetzt werden. An ihrer Stelle stehen am Tag des Angriffs hölzerne Attrappen. Aber das ahnen die Alliierten nicht.

@ Die Serie und lokale Geschichte­n zum Kriegsende finden Sie in unserem Spezial unter: www.nwzonline.de/zweiter-weltkrieg

Der nächste Teil der NWZ-Serie „Kriegsende im Nordwesten“handelt von einer wenig bekannten Episode der Besatzungs­zeit: „Ein polnisches Gebiet mitten im Emsland“

EMDEN/DPA – Durch die Kollision mit einem Fischkutte­r ist eine finnische Segeljacht vor der Insel Juist schwer beschädigt worden. Wie die Wasserschu­tzpolizei am Donnerstag mitteilte, wurde bei dem Unfall am Vortag auf der Nordsee aber niemand verletzt.

Beide Schiffsfüh­rer seien unachtsam gewesen, sagte ein Sprecher. Den Angaben nach liefen die Jacht und der Kutter nordwestli­ch der Insel aufeinande­r zu. Dabei hatte der Kutter seine Auslegebäu­me ausgebrach­t und war deshalb besonders breit. Das Fanggeschi­rr war an Deck verzurrt. Der finnische Segler versuchte noch auszuweich­en, doch der Wind war zu schwach für dieses Manöver.

Die Auslegebäu­me des Kutters beschädigt­en Mast und Aufbauten der Jacht. Sie wurde zur Reparatur nach Emden gebracht. Die Wasserschu­tzpolizei spricht von einem erhebliche­n Schaden, zur genauen Höhe gibt es keine Angaben.

einen 100-€-GastroGuts­chein gewonnen haben am Mittwoch, 6. Mai, (Ganderkese­e),SUSANNE (Cloppenbur­g),

(Varel), (Oldenburg), (Edewecht-Husbäke). Das gesuchte Lösungswor­t war: Brezelsala­t. Alle Gewinner werden schriftlic­h benachrich­tigt.

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