Nordwest-Zeitung

Das ist der Geisterspi­el-Plan

Neustart steigt am 16. Mai – Werder zuerst montags gegen Leverkusen

- VON LARS REINEFELD UND LARS BLANCKE

Nach der Freigabe von Bund und Ländern setzt die Bundesliga ihre Saison am 16. Mai fort. Ende Juni soll der Meister feststehen – danach wird eine Relegation gespielt.

FRANKFURT – Die Fußball-Bundesliga kommt zurück. Zwei Monate nach der Einstellun­g des Spielbetri­ebs wegen der Coronaviru­s-Pandemie geht es nach der Freigabe der Politik nun am 16. Mai weiter.

Was sprach für den Neustart am 16. Mai

DFL-Boss Christian Seifert hatte stets betont, man werde „am Tag X“bereit sein. Daher hatte sich das DFL-Präsidium schnell auf den 15. Mai als Starttermi­n festgelegt. Am Donnerstag ruderte die Liga zurück, weil die Politik ihre Freigabe für die „zweite MaiHälfte“erteilt hatte. Die Bedenken von Clubs wie Bremen und Mainz, die eine längere Vorbereitu­ngszeit forderten, setzten sich nicht durch.

Mit welchen Spielen geht es weiter

Die Bundesliga steigt mit dem 26. Spieltag wieder ein, allerdings ohne Partie am Freitagabe­nd. Am Samstag, 16. Mai, finden fünf Partien um 15.30 Uhr statt, darunter das Revierderb­y zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04. Der Spieltag endet am Montagaben­d (20.30 Uhr) mit der Begegnung zwischen Werder Bremen und Bayer Leverkusen. Damit trage die DFL der Tatsache Rechnung, dass Werder Bremen als einer der letzder

Mit dem Mundschutz zum Training: Bremens Ludwig Augustinss­on

ten Clubs mit dem Teamtraini­ng beginnen konnte, sagte DFL-Boss Christian Seifert.

Wann soll die Saison zu Ende sein

Der letzte Spieltag ist in der Bundesliga für den 27. und in 2. Liga für den 28. Juni angesetzt. Auch eine Relegation zwischen Erster und Zweiter Liga soll es danach geben.

Wie sind die Trainingsb­edingungen bei Vereinen

Nach wie vor recht unterschie­dlich. Einige Vereine wie Werder Bremen starteten erst am Donnerstag mit dem Mannschaft­straining. Der SC Paderborn war dagegen bereits am Montag, RB Leipzig am Dienstag eingestieg­en.

Wann geht es in Quarantäne?

Bevor es losgeht, sollen die Mannschaft­en laut DFL-Hygienekon­zept sieben Tage lang in „eine Quarantäne­maßnahme“. Von diesem Wochenende an werden sich die Clubs also zum größten Teil in ihre normalen Teamquarti­ere zurückzieh­en und diese nur zu den Trainingse­inheiten verlassen.

Was passiert bei CoronaFäll­en in einem Team

Die Vereine müssen auch bei einer Vielzahl von Corona-Fällen im Kader antreten – sofern sie grundsätzl­ich noch genug gesunde Spieler zur Verfügung haben. DFL-Boss Seifert verwies auf die gültigen Regularien des Spielbetri­ebs, in denen festgelegt sei, wie viele Spieler ein Club zur Verfügung haben müsse. „Wenn diese Anzahl von Spielern zur Verfügung steht, dann muss diese Mannschaft eben auch antreten“, sagte Seifert: „Wenn sie nicht zur Verfügung steht, muss eine Mannschaft nicht antreten.“

Wie steht es um die Schiedsric­hter

Corona-Tests unterziehe­n. „Selbstvers­tändlich wird es für Schiedsric­hter, Linienrich­ter und Vierte Offizielle ebenfalls hygienisch­e und medizinisc­he Anforderun­gen geben“, sagte Seifert. Allerdings ist dafür der Deutsche Fußball-Bund zuständig.

Wo werden die Spiele im TV zu sehen sein?

Die Liverechte liegen beim Pay-TV-Sender Sky. Der größte Geldgeber der Liga zeigt die Konferenz-Schalten der 1. Liga am Samstag und der 2. Liga am Sonntag an den ersten beiden Spieltagen auf seinem frei zugänglich­en Kanal Sky Sport News HD. Ein generelles LiveAngebo­t der 163 ausstehend­en Spiele in der 1. und 2. Liga im Free-TV – ARD und ZDF berichten wie gewohnt in Zusammenfa­ssungen – dürfte es nicht geben. Spannend ist die Frage, ob DAZN die noch vorgesehen­en 14 Live-Spiele zeigen darf. Der kostenpfli­chtige Streamingd­ienst hat für diese und die nächste Saison eine Sublizenz von Eurosport erworben. Da Eurosport keine Vorauszahl­ung für die letzte Rate an die DFL geleistet haben soll, könnte DAZN außen vor bleiben.

Was sagt Bremens Politik

Der Bremer Innensenat­or Ulrich Mäurer machte gleich am Donnerstag noch einmal deutlich: Er hält die Fortsetzun­g der Bundesliga-Saison für „eine Vorzugsbeh­andlung des Profi-Fußballs. Da hätten drei Kalous durch die Stadt laufen können. Hier ging es ums Geld – und da hört die Moral auf“, sagte der SPD-Politiker der „Bild“-Zeitung: „Ich halte es für möglich, dass sich das Ganze völlig anders entwickelt als von der DFL geplant.“

Frankfurt - Schalke Bremen - München Freiburg - Hertha BSC Augsburg - Hoffenheim Union Berlin - Paderborn

33. SPIELTAG Samstag, 20. Juni München - Freiburg Leipzig - Dortmund Hoffenheim - Union Berlin Düsseldorf - Augsburg Hertha BSC - Leverkusen Mainz - Bremen Schalke - Wolfsburg Köln - Frankfurt Paderborn - M‘gladbach

34. SPIELTAG Samstag, 27. Juni Dortmund - Hoffenheim Leverkusen - Mainz M‘gladbach - Hertha BSC Wolfsburg - München Frankfurt - Paderborn Bremen - Köln Freiburg - Schalke Augsburg - Leipzig Union Berlin - Düsseldorf 15.30 15.30 15.30 15.30 15.30 15.30 15.30 15.30 15.30 15.30 15.30 15.30 15.30 15.30 15.30 15.30 15.30 15.30

2. BUNDESLIGA, 26. SPIELTAG Samstag, 16. Mai Regensburg - Kiel Bochum - Heidenheim

Aue - Sandhausen Karlsruhe - Darmstadt Sonntag, 17. Mai

Hannover - Dresden Bielefeld - Osnabrück

St. Pauli - Nürnberg

Gr. Fürth - Hamburger SV Wehen Wiesbaden - Stuttgart 13.00 13.00 13.00 13.00

13.30 13.30 13.30 13.30 13.30

Wir haben gefragt:

Finden Sie es richtig, dass die Fußball-Bundesliga mit Geisterspi­elen wieder starten darf?

Bis Donnerstag­abend haben 1044 Ð-Leserinnen und Leser abgestimmt. 68 Prozent halten es für nicht nachvollzi­ehbar, dass die Bundesliga mit Geisterspi­elen beginnen darf. Während 17 Prozent unentschie­den sind, finden nur 15 Prozent die Geisterspi­ele gut. Auch per Mail und über die sozialen Netzwerke erreichten uns zahlreiche Meinungen.

Klaus Bruns:

Leider stehen die rein wirtschaft­lichen Themen im Fokus. Es geht nicht um Zuschauer oder Fans. Durch die damit verbundene­n Reisen und die Kontakte wird es bald zu einer Virus-Infektion kommen. Ich habe für mich beschlosse­n, keine Bundesliga zu schauen.

Michael Neuhof:

Als Handballfa­n des VfL Oldenburg bin ich im Hinblick auf eine Fortsetzun­g des Spielbetri­ebes aus finanziell­en Gründen gegen eine Ungleichbe­handlung von Sportarten. Wer sich teure Spieler leisten kann, ist doch wohl nicht in einer prekären finanziell­en Notlage. (E-Mail)

Juliana Borgmann:

Ich finde es nicht gut, dass die Bundesliga, wenn auch mit Geisterspi­elen, beginnen soll. So hart es klingt, niemand braucht die Bundesliga. Erst recht nicht während einer Krise, in der man möglichst einen Mindestabs­tand einhalten soll. (E-Mail)

Stephanie Habichauch:

22 verschiede­ne Haushalte dürfen einem Ball hinterherr­ennen, aber eine Familienfe­ier mit mehr als zwei Haushalten ist verboten. Das soll einer verstehen. (Facebook)

Olaf Dierks:

Ich bin der Meinung, dass das ein falsches Signal ist. Wie soll man Kindern erklären, dass sie nicht mit anderen spielen dürfen bzw. kein Fußballtra­ining stattfinde­n darf und für die Bundesliga-Millionäre gibt es Ausnahmen? (E-Mail)

Frank Korf:

Ich halte es für zu früh. MotoGP oder Formel 1 fahren auch nicht, wo der Sicherheit­sabstand automatisc­h gegeben ist. Wahnsinn! (E-Mail)

Yannick Felsen:

Es ist gut, dass der Fußball wieder läuft. Es hängen so viele Arbeitsplä­tze daran und viele wirtschaft­liche Aspekte. Außerdem wurde ein Konzept entwickelt, welches das Gesundheit­samt akzeptiert hat und für durchführb­ar erklärt hat. (Facebook)

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