Zwei Männer und ihr Streit um die Katze
Lagerfelds Muse veröffentlicht Buch: „Karl et moi“soll Modeschöpfer ins rechte Licht rücken
Zoe Kravitz (31, „Big Little Lies“) ärgert sich über die vielen Baby-Nachfragen nach ihrer Hochzeit. „Viele Leute stellen die Frage „Wann bekommst du ein Baby?“oder sagen Dinge wie „Wann kommt das Baby?“, und ich fühle mich wirklich beleidigt, wenn Leute annehmen, das sei etwas, was ich tun müsse, weil die Gesellschaft es so verlangt“, sagte die Schauspielerin zu ihrem Kollegen Dax Shepard (45, „Im Dutzend billiger“) in dessen Podcast „Armchair Expert“. Sie wisse nicht, ob sie jemals Kinder haben werde, derzeit mache sie sich keine Sorgen darüber.
Sonnenbrille und weißgepuderter Zopf waren die Markenzeichen des Stardesigners. Wer sich hinter dieser Fassade verbarg, blieb oft unklar.
PARIS – „Karl, ici!“(Karl, hier!) rufen Dutzende Fotografen an einem Novemberabend in Paris. Karl Lagerfeld startet per Knopfdruck die Festtagsbeleuchtung auf den ChampsÉlysées – der Prachtboulevard wird in rotes Licht getaucht. Lagerfeld ist in der Modekapitale ein „monstre sacré“, eine Kultfigur. Später wird klar, dass dieser Auftritt mit Bürgermeisterin Anne Hidalgo auf dem zugigen Bürgersteig einer der letzten des „Kaisers“war, wie der Designer in Frankreich oft genannt wurde. Im Februar 2019 starb der gebürtige Hamburger im Vorort Neuilly vor den Toren der französischen Hauptstadt.
Gut ein Jahr nach dem Tod gibt Model und Sänger Baptiste Giabiconi mit dem Buch „Karl et moi“(„Karl und ich“) Einblicke in das Leben der Mode-Ikone. Er sei 2008 als junger Mann von dem Dandy mit
Ziemlich beste Freunde: Model Baptiste Giabiconi (links) und Modeschöpfer Karl Lagerfeld im Jahr 2010 während dem 63. Filmfestival in Cannes.
dem weißen Haarzopf entdeckt worden, daraus habe sich eine jahrelange Freundschaft entwickelt, erzählt der Autor. „Ich wurde seine Muse.“
Der aus der Umgebung von Marseille stammende Giabiconi sagte der belgischen Zeitung „Le Soir“, Lagerfeld sei damals sein Beschützer geworden, habe ihn unter seine Fittiche genommen und seine
Karriere in der glitzernden Modewelt angeschoben.
Über die Beziehung zwischen Lagerfeld und dem „schönen Jungen“war spekuliert worden, man darf annehmen, dass sie platonisch war – wie zwischen einem Vater und einem Sohn, wie es in dem Interview heißt. Das männliche Model posierte aber auch für Nacktfotos. Giabiconi war
nach eigener Auskunft der einzige, der den stets auf Distanz und Stil bedachten Botschafter des Pariser Chics duzen durfte.
In „Karl et moi“wird ein neues Bild Lagerfelds gezeichnet, der in Talkshows kein Blatt vor den Mund nahm, mitunter arrogant wirkte und Bundeskanzlerin Angela Merkel wegen ihrer Flüchtlingspolitik scharf kritisierte. Denn laut Baptiste, wie der Autor häufig in dem Buch genannt wird, war der Herr der Pariser Haute-Couture im Grunde ein Netter. „Aber er wollte das immer verbergen, weil er dachte, dass dies eine Schwäche sei“, sagte er dem „Soir“. „Ich bin vom Gegenteil überzeugt. Das war seine größte Stärke, er war die Großzügigkeit selbst.“
Wie auch immer, Auseinandersetzungen zwischen den beiden gab es auch. Streit entzündete sich an einer BirmaKatze, die später zu Weltruhm gelangen sollte. Giabiconi erzählt, er sei erster Besitzer von Choupette gewesen, habe sie über Weihnachten wegen einer Reise bei Lagerfeld gelassen, der sich zunächst erkundigte, ob sie Bakterien habe. Später wollte der Modepapst das Haustier nicht wieder hergeben und erzürnte damit seinen Freund. Lagerfeld bekam Choupette dann geschenkt, es herrschte wieder Frieden.
Der vielsprachige Lagerfeld sei Weltbürger gewesen, habe sich gleichzeitig als Hanseat gesehen und eine besondere Hamburg-Nostalgie gepflegt. „Er war von Geburt bis zum Tod deutscher Bürger“, resümiert Giabiconi in dem Buch.