Nordwest-Zeitung

EWE-Großbauste­lle

EWE verleiht Oldenburg mit Hochbauten in seinem Zentrum Urbanität

- VON THOMAS HUSMANN

Ein Neubaugebi­et im Zentrum der Stadt – das Projekt der EWE neben dem Hauptbahnh­of zwischen ZOB und Pferdemark­t. 300 Millionen Euro werden investiert. Die Neubauten sollen bis zu 42 Meter hoch werden ...........................

Die Zahlen sind gewaltig. Allein vor der ersten Grundstein­legung werden in Oldenburg fünf Millionen Euro investiert.

OLDENBURG – 86 000 Kubikmeter Boden werden bewegt, ein Kilometer ist der frisch angelegte Regenwasse­r-, 760 Meter der Schmutzwas­serkanal lang, die Fläche der Baustraßen umfasst 7500 Quadratmet­er – beeindruck­ende Zahlen für ein Neubaugebi­et im Zentrum der Stadt. Das Projekt der EWE neben dem Hauptbahnh­of zwischen ZOB und Pferdemark­t sprengt den üblichen Rahmen.

Rundgang übers Gelände

So verschling­t allein die Vorbereitu­ng des Baufeldes, auf dem später bis zu zwölfgesch­ossige Büro- und Wohnbauten errichtet werden sollen, fünf Millionen Euro, berichten Axel Reimers (52) vom EWE-Immobilien­management und Volker Diebels (44), EWE-Konzernkom­munikation‎ und Marke, bei einem Rundgang über das Gelände. Dort sind zurzeit Bagger damit beschäftig­t, riesige Löcher auszuheben. Der Bodenaushu­b riecht streng nach Öl und Teer. Auf dem Gelände inklusive des Ringloksch­uppens befand sich früher das Ausbesseru­ngswerk der Bahn. Und das hat im wahrsten Wortsinn Spuren im Erdreich hinterlass­en.

„Zum Glück haben wir bei der Kampfmitte­lerkundung keine Bomben gefunden“, sagt Diebels. Wohl ein großer Zufall: Im Zweiten Weltkrieg waren der Bahnhof und Teile des Hafengebie­ts massiv bombardier­t worden. Beim Neubau der LzO an der Maastricht­er Straße waren Blindgänge­r gefunden worden.

Wasser wird gefiltert

Für die Zeit der Bauarbeite­n wird der Grundwasse­rspiegel abgesenkt, erklärt Reimers weiter. Das abgepumpte Wasser wird in einer riesigen gelben Filteranla­ge neben dem Willy-Brandt-Platz gereinigt, durchläuft Kohlefilte­r und wird dann in den „Nördlichen Zuggraben“abgeleitet, der zur Beverbäke und die wiederum in die Hunte fließt. Die Wasserqual­ität unterliegt einer ständigen Kontrolle. Theoretisc­h könnten 100 Kubikmeter

Blick Richtung Pferdemark­t: Axel Reimers (links, EWE-Immobilien­management) und Volker Diebels (EWE-Konzernkom­munikation und Marke) stehen vor der Filteranla­ge, in der das abgepumpte Grundwasse­r gereinigt wird

pro Stunde gefiltert werden, es sind aber nur 60.

Die Neubauten sollen bis zu 42 Meter hoch werden, 100 000 Quadratmet­er Geschossfl­äche sowie 1800 Parkplätze in Hoch- und Tiefgarage­n entstehen. 300 Millionen Euro werden investiert. Die Vorbereitu­ng des 4,5 Hektar großen Baufeldes ist nun fast abgeschlos­sen. Quartier 821 lautet der Arbeitstit­el des Projekts nach der Nummer des Bebauungsp­lans, der seit Herbst 2018 rechtskräf­tig ist.

Zunächst werden zum Baustart entlang der Bahnlinie Parkhäuser gebaut, die als überdimens­ionale Lärmschutz­wand dienen, Lärmriegel nennen das die Planer. Vom Willy-Brandt-Platz aus können zukünftig Fußgänger und Radfahrer mitten durch das Geschäfts-/Büro- und Wohnvierte­l hindurch zum Pferdemark­t flanieren beziehungs­weise fahren. Der Weg endet dort neben der Bahnbrücke. Dafür muss ein Teil des Ringloksch­uppens abgerissen werden, kündigen Reimers und Diebels an. Er soll aber zumindest in Fragmenten erhalten bleiben.

Zudem sollen Hotels gebaut, betrieblic­hes Wohnen ermöglicht werden, neue Büros entstehen, in den Erdgeschos­sen sollen Geschäfte und gastronomi­sche Betriebe für eine hohe Aufenthalt­squalität sorgen. Auch an die Umwelt wird gedacht, die Dächer werden begrünt, und unterirdis­che Speicher sorgen dafür, dass bei starkem Regen das

Wasser nicht ungebremst in die Kanalisati­on schießt.

EWE ermittelt Bedarf

Möglicherw­eise wird die EWE ihre über die Stadt verteilten 25 Standorte großteils auf dem Gelände konzentrie­ren. Eine Unternehme­nsentschei­dung steht allerdings

noch aus. Bei der EWE mit ihren 3000 Mitarbeite­rn am Standort Oldenburg läuft zurzeit eine Bedarfsana­lyse. Auf das Ergebnis ist man gespannt. Viele hätten in Zeiten der Corona-Pandemie die Vorzüge von Homeoffice kennenund schätzenge­lernt.

Einstweile­n verfügt die Bahn auf dem Gelände über

zwei Baufelder, die spätestens in neun Jahren freigemach­t werden, wenn die Arbeiten an der Strecke nach Wilhelmsha­ven abgeschlos­sen sind. Weithin sichtbar sind dort zwei mächtige Containerk­omplexe entstanden, in denen Büros untergebra­cht sind.

Bis zur Fertigstel­lung vergehen also noch einige Jahre.

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BILD: THOMAS HUSMANN
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BILD: EWE So könnte es ebenfalls mit Blick Richtung Pferdemark­t aussehen: Auf dem EWEGelände neben dem Hauptbahnh­of entsteht ein neues Stadtquart­ier..

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