Pflegeheime sollen endlich liefern
Wie Claudia Schröder zum Gesicht des niedersächsischen Krisenstabs in der Pandemie wurde
HANNOVER/DPA – Niedersachsens Regierung erwartet von den Pflegeheimen mehr Anstrengungen zur Rückkehr zum normalen Besucherverkehr. Sie müssten endlich entsprechende Konzepte mit den Gesundheitsämtern umsetzen, sagte die stellvertretende Leiterin des Krisenstabs, Claudia Schröder. Ein Porträt zu Claudia Schröder lesen Sie auf
Juristin Claudia Schröder erklärt fast täglich die aktuelle Corona-Statistik. Sie ist zum Gesicht des Krisenmanagements der Regierung geworden.
HANNOVER – Wenn sie beinahe täglich vor der Landespressekonferenz die aktuellen Zahlen der Corona-Infizierten erläutert, ist es in dem Raum im Tiefparterre des Landtags mucksmäuschenstill. Detailgenau erklärt sie eine neue Verordnung oder räumt diplomatisch Zweifel an vermeintlichen Widersprüchen aus: Claudia Schröder, stellvertretende Leiterin des Krisenstabs der Landesregierung, ist inzwischen zum Gesicht des Corona-Krisenmanagements geworden. Neben Sozialministerin Carola Reimann (SPD) und ihrem Staatssekretär Heiger Scholz hat sie in der Pandemie die bedeutende Rolle des Ministeriums ins Bewusstsein der Bürger katapultiert.
Die 59-jährige Juristin führt die Abteilung 4, Gesundheit und Prävention, im Sozialministerium. Als Scholz zum Vorsitzenden des Krisenstabs berufen wurde, war sie laut Geschäftsordnung der Landesregierung so etwas wie die „natürliche“Stellvertreterin des Gremiums, das Niedersachsen durch die Pandemie steuert. Selten liegt ihr Arbeitspensum unter 16 Stunden pro Tag. „Ich starte morgens um 7 Uhr“, erzählt sie. Um 7.30 Uhr gibt’s die erste Besprechung über das Lagezentrum im Innenministerium, meistens per Videooder Telefonkonferenz. Gegen 8.15 Uhr liegen ihr alle aktuellen Zahlen vor, die das Niedersächsische Landesgesundheitsamt zur Verfügung stellt. Später tagt der KrisenPlan“
Claudia Schröder stab. Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass der Arbeitstag meistens erst nach Mitternacht endet.
Allein im Lagestab des Sozialministeriums sind etwa 30 Mitarbeiter aktiv. Eine Besprechung jagt die nächste. Zuletzt wurde beispielsweise der niedersächsische „Fünf-Stufen
erarbeitet. „Juristen aus vielen Ressorts sind beteiligt“, erzählt Schröder, „ebenso die Verbände, darunter die kommunalen Spitzenverbände“. Denn die Verordnung müsse ja schließlich vor Ort umgesetzt werden. Die Arbeit sei „extrem herausfordernd“, umreißt es Schröder diplomatisch. Der Zeitdruck ist enorm, bis Sozialministerin Reimann und letztlich Ministerpräsident Stephan Weil ihre „Haken drunter machen“könnten.
Daneben sind aber auch andere Probleme zu lösen: etwa die Beschaffung von sogenannten FFP2-Masken für Krankenhäuser und Arztpraxen. Apotheken warten auf Ausnahmegenehmigungen für die Medikamenteneinfuhr. Oder eine Ausgleichszahlung an ein Krankenhaus muss bewilligt werden. „Allein dafür steht uns Tag und Nacht ein Ansprechpartner im Finanzministerium zur Verfügung.“
Ohnehin verliefen auch in der Krise die Absprachen unter den Ministerien reibungslos.
Claudia Schröder stammt aus Offenburg bei Freiburg (Breisgau). Sie studierte dann in Hannover und blieb der Liebe wegen in Niedersachsen. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Bavenstedt, einem 1400 Einwohner starken Stadtteil von Hildesheim. Dort ist das CDU-Mitglied auch als ehrenamtliche Ortsbürgermeisterin tätig. „Doch der Ortsrat tagt ja im Moment nicht“, sagt sie. Auch ihre Hobbys – Schröder treibt viel Sport und spielt leidenschaftlich Klavier – liegen derzeit auf Eis. Und was plant sie, wenn die Arbeit im Krisenstab beendet ist? „Wir würden gern in Deutschland Urlaub machen“, sagt die Mutter von zwei erwachsenen Kindern, „vielleicht mit der ganzen Familie“. Denn der Videochat könne die persönlichen Kontakte ja nicht ersetzen.