UN-Generalsekretär warnt vor Hassreden
Klage über zunehmende Stimmungsmache gegen Fremde
NEW YORK – UN-Generalsekretär Antonio Guterres warnt vor Hassreden in der CoronaZeit. „Bei Covid-19 geht es nicht darum, wer wir sind, wo wir leben, was wir glauben oder um irgendeinen anderen Unterschied. Wir brauchen jedes Quäntchen Solidarität, um dagegen gemeinsam anzugehen“, sagte Guterres, wie das Regionale Informationszentrum der Vereinten Nationen (UNRIC) in Bonn am Freitag mitteilte. Die Pandemie entfessele jedoch weiterhin „einen Tsunami aus Hass und Fremdenfeindlichkeit, Schuldzuweisungen und Panikmache“.
Der Generalsekretär beklagte, Stimmungsmache gegen Fremde sei online und auf den Straßen gestiegen: „Antisemitische Verschwörungstheorien haben sich verbreitet, und es gab antimuslimische Angriffe im Zusammenhang mit Covid-19. Migranten und Flüchtlinge wurden als Quelle des Virus verunglimpft – und dann am Zugang zu medizinischer Behandlung gehindert“, sagte Guterres. Journalisten, Gesundheitsfachleute, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und Menschenrechtsverteidiger würden ins Visier genommen, nur weil sie ihre Arbeit
tun. Er forderte weiter: „Wir müssen jetzt handeln, um die Immunität unserer Gesellschaften gegen das Virus des Hasses zu stärken. Deshalb appelliere ich heute für umfassende Anstrengungen für ein Ende von Hassreden weltweit.“Politiker rief Guterres auf, sich mit allen Mitgliedern der Gesellschaft solidarisch zu zeigen und sozialen Zusammenhalt zu schaffen und zu stärken.
Seinen Appell richtete er auch an die Medien, insbesondere an die sozialen Netzwerke. Sie müssten viel mehr tun, um rassistische, frauenfeindliche und andere schädliche Inhalte zu kennzeichnen und im Einklang mit den internationalen Menschenrechtsgesetzen zu entfernen. Auch die Zivilgesellschaft müsse sich verstärkt um schutzbedürftige Menschen kümmern.