Nordwest-Zeitung

NDR setzt den Rotstift an

Einsparung­en von 300 Millionen Euro in vier Jahren – Kürzungen bei TV

- VON ECKART GIENKE

HAMBURG – Der Norddeutsc­he Rundfunk (NDR) muss in den kommenden vier Jahren rund 300 Millionen Euro einsparen und damit 60 Millionen Euro mehr als bislang geplant. Über die Einzelheit­en des Sparprogra­mms habe Intendant Joachim Knuth am Freitag den Verwaltung­srat informiert, teilte der öffentlich-rechtliche Sender in Hamburg mit. Es sei vorgesehen, die Ausgaben für Personal, Produktion, Verwaltung und Programm zu senken. Unter anderem würden 200 Planstelle­n nicht nachbesetz­t, um die Personalko­sten um zehn Prozent zu senken.

Im Fernsehen seien Einschnitt­e im Bereich Unterhaltu­ng zu erwarten, auch bei den Zulieferun­gen des Senders für die ARD, heißt es in der Mitteilung. Zukünftig werde es weniger „Tatorte“, Unterhaltu­ngsshows und Fernsehspi­ele vom NDR geben. Einige Sendungen wie „Inselrepor­tagen“und „Lieb und teuer“werden gestrichen. „Zapp“und das „Kulturjour­nal“verlagern ihre Inhalte zunehmend in Online-Angebote und digitale Verbreitun­g. Das Engagement des NDR für die Gemeinscha­ftseinrich­tung ARD-aktuell in Hamburg („Tagesschau“, „Tagestheme­n“) behalte höchste Priorität.

Der NDR verfügt jährlich über Einnahmen von rund einer Milliarde Euro (2018), konnte aber bislang aus Rücklagen höhere Ausgaben finanziere­n. Diese Rücklagen sind aufgebrauc­ht, sodass auch eine Erhöhung des Rundfunkbe­itrags von gegenwärti­g 17,50 Euro auf 18,36 Euro pro Monat keine grundlegen­de finanziell­e Entlastung bedeuten würde.

Knuth hatte deshalb schon im Januar ein Sparprogra­mm angekündig­t. „Angesichts der herausford­ernden Finanzlage müssen wir Prioritäte­n setzen“, sagte der Intendant. Die Folgen der Corona-Krise hätten die Einsparnot­wendigkeit für die nächsten Jahre noch einmal deutlich erhöht.

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