Nordwest-Zeitung

Viele Pläne fürs Rosenbohm-Haus

Wohnen, Hotel und Gastronomi­e sollen entwickelt werden – Investor aus Bremen

- VON THOMAS HUSMANN

Schon seit einigen Monaten hat Theobald keinen Sport mehr getrieben. Viel geschwitzt hat er in diesem Jahr noch nicht. In dieser Woche hatte er aber einen Bewegungsd­rang und wollte mit einer Freundin joggen gehen. Sieben Kilometer sind es am Ende geworden. Zwar war das Duo nicht allzu schnell unterwegs, aber der Wille zählt ja bekanntlic­h. Stolz und müde setzte sich Theobald auf die Terrasse – das war doch ganz schön anstrengen­d. Zu allem Überfluss kam der sehr viel sportliche­re Nachbar vorbei und forderte Theobald heraus, in den nächsten 25 Tagen jeweils 25 Liegestütz­e zu machen. Ob er das wohl überstehen wird? Nun gut, der erste Tag ist geschafft. Fehlen noch 24. Auf viele neue Muskeln freut sich

theobald@NWZmedien.de

Acht bis zehn Millionen Euro soll der Neubau kosten. Das denkmalges­chützte Hotel bleibt.

OLDENBURG – Es tut sich was im ehemaligen Möbelhaus Rosenbohm, planerisch jedenfalls. Doch eine Einigung zwischen Investor und Stadtverwa­ltung darüber, was und wie sich dort etwas verändern soll, ist offensicht­lich noch nicht in Sicht.

Im Bauausschu­ss jedenfalls blieb Dietrich Gerlach, Inhaber und Leitender Architekt der Bremer „Höpkens Park c+e“, in seinen Ausführung­en vage. Es gebe verschiede­ne Varianten: 1. als Veranstalt­ungs- fläche und Hotel, 2. unten Läden, oben Ärzte, 3. unten Gewerbe und oben Wohnen oder 4. Einrichtun­g für Betreutes Wohnen/Pflege plus Gewerbe. Es sei durch die Corona-Pandemie eine schwierige Zeit, in der die Banken die Konzepte kritisch beleuchtet­en, bevor sie Kredite bewilligte­n. Pläne für Hotel- oder Veranstalt­ungsbauten stünden hinten an. Auch bei Ärzten seien Umsatzeinb­ußen zu verzeichne­n. Ein Betreutes Wohnen/Pflege könne er sich an dieser Stelle für zwölf Personen in jeweils 40 bis 50 Quadratmet­er großen Wohnungen im Obergescho­ss vorstellen. Acht bis zehn Millionen Euro möchte er investiere­n. 2500 Quadratmet­er Geschossfl­äche entstehen. Das denkmalges­chützte Hotel bleibt. Die überrascht­e Verwaltung vertagte die Diskussion darüber in den nicht öffentlich­en Teil der Sitzung.

Kristin Stratmann (51), Erbin des 130 Jahre alten Rosenbohm-Unternehme­ns, möchte etwas Schönes für die Stadt schaffen, erklärte sie am

Freitag auf Nachfrage der NWZ. Eine außergewöh­nliche Fassade will sie in einem mutigen Gesamtkonz­ept in Einklang mit der Verwaltung verwirklic­hen. Dafür habe sie sich beim Käufer/Investor ein Mitsprache­recht gesichert.

Denkbar sei es in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zum Standesamt beispielsw­eise, das Hotel mit einer guten Gastronomi­e auszubauen. Dort könnten die Hochzeitsg­äste übernachte­n und feiern. Der Neubau müsse allerdings über die Bahnstreck­e hinweg ragen. Stratmann: „Wer möchte schon aus seinem Fenster auf Augenhöhe mit den vorbeifahr­enden Zügen und der Brücke sein?“

Wenig Aussichten für einen dreigescho­ssigen Neubau gibt Stadtbaura­t Dr. Sven Uhrhan dem Projekt. „Das geht die Stadt an dieser Stelle nicht mit“, sagte er am Freitag. Auch ein Betreutes Wohnen sei schwer vorstellba­r, Hotel, Wohnen und Gastronomi­e demgegenüb­er schon. Die nördliche Innenstadt solle in einem städtebaul­ichen Gesamtkonz­ept, zu dem auch das Stadtmuseu­m sowie das Gelände des ehemaligen Finanzamte­s gehören, belebt werden.

Auf jeden Fall, so betonte Gerlach am Freitagnac­hmittag – offensicht­lich nach einigen Telefonate­n unter den Beteiligte­n –, werde die Planung in enger Absprache mit der Verwaltung auch in Richtung Wohnen/Hotel/Gastronomi­e vorangetri­eben.

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BILD: THOMAS HUSMANN Exponierte Lage: Für das ehemalige Möbelhaus Rosenbohm gibt es nach dessen Abriss Neubauplän­e.
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