Viele Pläne fürs Rosenbohm-Haus
Wohnen, Hotel und Gastronomie sollen entwickelt werden – Investor aus Bremen
Schon seit einigen Monaten hat Theobald keinen Sport mehr getrieben. Viel geschwitzt hat er in diesem Jahr noch nicht. In dieser Woche hatte er aber einen Bewegungsdrang und wollte mit einer Freundin joggen gehen. Sieben Kilometer sind es am Ende geworden. Zwar war das Duo nicht allzu schnell unterwegs, aber der Wille zählt ja bekanntlich. Stolz und müde setzte sich Theobald auf die Terrasse – das war doch ganz schön anstrengend. Zu allem Überfluss kam der sehr viel sportlichere Nachbar vorbei und forderte Theobald heraus, in den nächsten 25 Tagen jeweils 25 Liegestütze zu machen. Ob er das wohl überstehen wird? Nun gut, der erste Tag ist geschafft. Fehlen noch 24. Auf viele neue Muskeln freut sich
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Acht bis zehn Millionen Euro soll der Neubau kosten. Das denkmalgeschützte Hotel bleibt.
OLDENBURG – Es tut sich was im ehemaligen Möbelhaus Rosenbohm, planerisch jedenfalls. Doch eine Einigung zwischen Investor und Stadtverwaltung darüber, was und wie sich dort etwas verändern soll, ist offensichtlich noch nicht in Sicht.
Im Bauausschuss jedenfalls blieb Dietrich Gerlach, Inhaber und Leitender Architekt der Bremer „Höpkens Park c+e“, in seinen Ausführungen vage. Es gebe verschiedene Varianten: 1. als Veranstaltungs- fläche und Hotel, 2. unten Läden, oben Ärzte, 3. unten Gewerbe und oben Wohnen oder 4. Einrichtung für Betreutes Wohnen/Pflege plus Gewerbe. Es sei durch die Corona-Pandemie eine schwierige Zeit, in der die Banken die Konzepte kritisch beleuchteten, bevor sie Kredite bewilligten. Pläne für Hotel- oder Veranstaltungsbauten stünden hinten an. Auch bei Ärzten seien Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Ein Betreutes Wohnen/Pflege könne er sich an dieser Stelle für zwölf Personen in jeweils 40 bis 50 Quadratmeter großen Wohnungen im Obergeschoss vorstellen. Acht bis zehn Millionen Euro möchte er investieren. 2500 Quadratmeter Geschossfläche entstehen. Das denkmalgeschützte Hotel bleibt. Die überraschte Verwaltung vertagte die Diskussion darüber in den nicht öffentlichen Teil der Sitzung.
Kristin Stratmann (51), Erbin des 130 Jahre alten Rosenbohm-Unternehmens, möchte etwas Schönes für die Stadt schaffen, erklärte sie am
Freitag auf Nachfrage der NWZ. Eine außergewöhnliche Fassade will sie in einem mutigen Gesamtkonzept in Einklang mit der Verwaltung verwirklichen. Dafür habe sie sich beim Käufer/Investor ein Mitspracherecht gesichert.
Denkbar sei es in unmittelbarer Nachbarschaft zum Standesamt beispielsweise, das Hotel mit einer guten Gastronomie auszubauen. Dort könnten die Hochzeitsgäste übernachten und feiern. Der Neubau müsse allerdings über die Bahnstrecke hinweg ragen. Stratmann: „Wer möchte schon aus seinem Fenster auf Augenhöhe mit den vorbeifahrenden Zügen und der Brücke sein?“
Wenig Aussichten für einen dreigeschossigen Neubau gibt Stadtbaurat Dr. Sven Uhrhan dem Projekt. „Das geht die Stadt an dieser Stelle nicht mit“, sagte er am Freitag. Auch ein Betreutes Wohnen sei schwer vorstellbar, Hotel, Wohnen und Gastronomie demgegenüber schon. Die nördliche Innenstadt solle in einem städtebaulichen Gesamtkonzept, zu dem auch das Stadtmuseum sowie das Gelände des ehemaligen Finanzamtes gehören, belebt werden.
Auf jeden Fall, so betonte Gerlach am Freitagnachmittag – offensichtlich nach einigen Telefonaten unter den Beteiligten –, werde die Planung in enger Absprache mit der Verwaltung auch in Richtung Wohnen/Hotel/Gastronomie vorangetrieben.