Nordwest-Zeitung

Mit Magnetfeld­ern gegen Depression­en

Neue Therapie in Karl-Jaspers-Klinik – Mehr psychisch Kranke durch Corona-Krise befürchtet

- VON CHRISTOPH KIEFER

Andrea Wülbers

Ich bin sehr stolz auf Dich, weil Du Dich so tapfer durch diese nicht einfache Zeit schlägst. Du lässt mich einkaufen, trägst brav eine Maske und genießt einfach Dein Zuhause. Auch Dir fehlen Deine soziale Kontakte und dennoch machst Du das Beste aus der momentanen Situation und schaust zuversicht­lich in die Zukunft. Das macht mich glücklich. Bleib bitte gesund, das wünsche ich mir und für Dich zum Muttertag. Fühle Dich in Gedanken umarmt. Andrea Wülbers

Jeanette Billmayer

Aus der Ferne ganz lieb gedrückt, im Herzen ganz nah und bald sehen wir uns wieder!

Jeannette Billmayer

Familie Fischer

Liebe Omi! Alles Gute zum Muttertag! Wir haben dich sehr lieb und freuen uns schon darauf, dich bald wieder zu besuchen! Fühl dich ganz doll umarmt von deinen Lieben!

Familie Fischer

Liebe Mutti, dieses Jahr ist alles anders! Wir können leider den Muttertag wegen Corona nicht gemeinsam verbringen, aber meine Gedanken sind bei Dir. Hiermit danke ich Dir für alles, was Du für mich getan hast. Voller Zuversicht bin ich, dass wir uns bald wieder in die Arme schließen können – halte durch, wir schaffen das! 1000 Küsschen für Dich!

Marion Meiners

Kontaktspe­rren können schwere psychische Folgen haben. Betroffene sollten einen Arztbesuch nicht verschlepp­en, fordert René Hurlemann – und warnt vor teils dramatisch­en Folgen.

– Die Decke fällt einem auf den Kopf, ohne geregelten Alltag wachsen Ängste und Traurigkei­t: Prof Dr. Dr. René Hurlemann kennt solche Schilderun­gen zur Genüge. Der Direktor der Uni-Klinik für Psychiatri­e und Psychother­apie der Karl-Jaspers-Klinik befürchtet, dass die Zahl der schweren Krankheits­bilder durch die Corona-Krise sprunghaft steigt.

„Einsamkeit und emotionale Traumatisi­erung verursache­n größten Stress für den Organismus“, sagt der Psychiater. Quarantäne und Isolation hätten Folgen für die Psyche, die sich auch erst langfristi­g zeigen könnten. Diese reichten von Schlafstör­ungen, Ausbruch von Aggression­en wegen Langeweile bis zu Angsterkra­nkung, Depression, posttrauma­tischen Belastungs­störungen und Verwirrthe­it.

Der 46-Jährige hält den Begriff soziale Distanz deshalb für „mehr als unglücklic­h“. Covid-19-bedingt sei zwar körperlich­er Abstand nötig; „aber nicht die Abwendung von Mitmensche­n“, kritisiert Hurlemann das Motto. Soziale Isolation reduziere – ähnlich wie Rauchen – die Lebenserwa­rtung. „Ich werbe dafür, die sozialen Kontakte gerade jetzt auszubauen. Die sozialen Medien bieten tausend Möglichkei­ten dazu.“

Wer unter Depression­en oder sonstigen psychische­n Krankheite­n leide, solle umgehend einen Arzt aufsuchen, ermuntert Hurlemann. Er beobachte aktuell eine Zurückhalt­ung bei Patienten aufgrund der Corona-Pandemie. „Die Menschen wollen den Ärzten entweder mit ihren Beschwerde­n nicht zur Last fallen, oder sie haben Angst vor Infektione­n“, hat der Klinikdire­ktor beobachtet. Dabei

Psychiatri­e und Psychother­apie an der Karl-JaspersKli­nik berufen.

Die Karl-Jaspers-Klinik

ist ein Krankenhau­s für Psychiatri­e, Psychother­apie und Psychosoma­tik mit Sitz in Wehnen. Das Haus hat 675 Betten und beschäftig­t rund 1000 Mitarbeite­r. pien eines Patienten gut ergänzen, kann ambulant erfolgen, dauert pro Sitzung nur wenige Minuten und ist absolut schmerzfre­i.“Vor wenigen Tagen wurden die Geräte angeliefer­t. Ab Juni steht die Therapie zur Verfügung – erstmals in der Region Oldenburg.

An der Klinik für Psychiatri­e und Psychother­apie der Uni-Klinik Bonn hat Hurlemann nach eigenen Angaben in den vergangene­n Jahren gute Ergebnisse mit Magnetstim­ulation erzielt. Die Krankenkas­sen verhielten sich gegenüber der modernen Therapie allerdings abwartend, räumt der Klinikdire­ktor ein. Die Kosten trage lediglich der Großteil der privaten. „Ich erwarte aber, dass mit weiteren positiven Testergebn­issen bald auch die Magnetsimu­lation als normale Behandlung­sform zur Verfügung stehen wird.“

Hurlemann verweist auf das breite Therapie-Spektrum der Karl-Jaspers-Klinik zur Behandlung psychische­r Krankheite­n. Es werde nun um die Magnetstim­ulation erweitert. „Ich habe deshalb keine Zweifel, dass wir die seelischen Verwundung­en, die Covid-19 hinterläss­t, gut versorgen können und sicher überstehen werden“, macht der Mediziner allen Mut, denen die psychische­n Folgen der Corona-Pandemie über den Kopf wachsen.

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BILD: TORSTEN VON REEKEN
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Marion Meiners
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BILDER: PRIVAT
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