Ein bitteres Zuckerfest für Muslime
Ramadan in der Corona-Krise ist für Ahmadiyya-Gemeinde schwierig
Gemeinsames Beten und Fastenbrechen geht derzeit nicht. Die Situation ist für alle Gläubigen herausfordernd.
NADORST/DONNERSCHWEE – Sahnetorte, Schokoladenkekse, Kaffee und Limonade: Der Couchtisch biegt sich unter den Leckereien, die Zaheerahmed Kahns Familie aufgefahren hat. Selbst werden sie nichts essen. Die Sonne scheint, und es ist Ramadan.
Im Fastenmonat der Muslime dürfen Gläubige erst nach Einbruch der Dunkelheit etwas zu sich nehmen. Aber nicht der leibliche Verzicht soll sie näher zu ihrem Gott bringen – auch Gebete, Gespräche, Zusammenhalt. Zaheerahmed Kahn, seine Frau und Kinder müssen darauf wie alle rund 100 Mitglieder der Oldenburger AhmadiyyaGemeinde derzeit verzichten – oder zumindest große Abstriche machen. Coronabedingte
gelten für alle Religionen. Die muslimische Reformgemeinde hat keine Moschee, zum gemeinsamen Beten trifft man sich im Privathaus eines Mitgliedes. Wie Gemeindeleiter Zaheerahmed Kahn haben die meisten Anhänger der Glaubensrichtung pakistanische Wurzeln. Viele sind wegen religiöser Verfolgung nach Europa emigriert. In Mittel- und Südostasien gelten Ahmadis als Gotteslästerer, weil sie an die Auferstehung des Propheten Mohammed glauben.
Syed Salman Shar, der vor 31 Jahren in Deutschland geboren wurde, ist nach seinem achtjährigen Studium Imam der Oldenburger und vier weiterer Gemeinden. Für den islamischen Theologen sind die aktuellen Auflagen eine Herausforderung – gerade in den letzten anderthalb Wochen seit Beginn des Ramadans. Alte, Kranke, Einsame besuchen, geht nicht. Seine Schüler aus den Koranklassen unterrichtet er übers Internet. Mit vielen Mitgliedern ist er im täglichen