„Die Kultur gibt den Menschen Mut“
So kämpft Till Krägeloh um das Überleben des Festivals – Neuer Termin steht
Ein schmerzender Rücken belastet zunehmend jüngere Leute. Woran kann das liegen? Dr. Abdalla: Das liegt daran, dass die jüngere Generation weniger aktiv ist. Sie sind immer häufiger betroffen, weil sie weniger Sport machen. Auch Smartphone, iPad und der Computer haben damit zu tun.
Ist denn nur mangelnde Bewegung der Grund dafür?
Dr. Abdalla: Ich denke, es hat auch ein genetischer Wandel stattgefunden. Die Menschen neigen mehr zu Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule. Das ist aber nicht vererblich. Die Leute müssen nicht befürchten, dass ihre Kinder Rückenschmerzen bekommen, wenn sie selbst Probleme haben.
Kann sich eine erkrankte Wirbelsäule auch negativ auf den restlichen Körper oder die Psyche auswirken?
Dr. Abdalla: Ja, definitiv. Erstens belastet der chronische Schmerz die Psyche erheblich. Man lebt ständig mit unterschwelligem Druck und Stress. Zweitens nimmt man automatisch eine Schonhaltung ein, wenn die Wirbelsäule wehtut. Und das beeinträchtigt die Position des Beckens, der Hüft- und Kniegelenke und die Position der darüberliegenden Wirbel. Eine nicht behandelte Wirbelsäule wird Körper und Psyche schwer beeinträchtigen.
Was ist die wirbelsäulenschonendste Sitzposition?
Dr. Abdalla: Sie sollten sich an der Rückenlehne anlehnen. Wenn die Leute ihre Beine kreuzen, tendieren sie dazu, den Oberkörper zu verdrehen. Und wenn sie sitzen und sich nicht anlehnen, machen sie den Katzenbuckel. Das sind beides ungesunde Haltungen. Das Beste ist, in einem Winkel von rund 90 Grad zu sitzen und sich bewusst anzulehnen.
Ab wann sollte bei Rückenbeschwerden ein Arzt aufgesucht werden?
Dr. Abdalla: Wenn die üblichen Maßnahmen wie Wärmeapplikation, Schonung, gerade Haltung und ein paar Tage Ruhe nichts bringen, greift man ja erst mal zu den Klassikern. Das sind entzündungshemmende Medikamente wie Voltaren oder Ibuprofen. Wenn das aber nach ein paar Tagen immer noch nichts gebracht hat, sollte man einen Arzt aufsuchen.
Musik ist systemrelevant, meint der Festivalleiter aus Dangast. Er äußert sich zum Krisenmanagement und den Lehren aus der Corona-Krise.
Das Watt-en-Schlick-Fest (WES) ist wegen der CoronaKrise abgesagt. Herr Krägeloh: Wie sieht nun Ihr akutes Krisenmanagement aus?
Till Krägeloh: Es ist eine Bergund Talfahrt. Wir standen schließlich drei Monate vor dem Aufbau, das bedeutet vor der heißen Phase. Nun musste allen abgesagt werden: den Künstlerinnen und Künstlern, Partnern und dem gesamten Team. Das ist schon sehr traurig. Aber wir müssen nach vorne schauen und kämpfen. Zurzeit telefoniere ich deswegen ziemlich viel.
Das Festival war ausverkauft und viele Fans fragen nun: Was passiert mit den bereits gekauften Tickets? Da gibt es doch sicher mehrere Möglichkeiten . . .
Krägeloh: Wir versuchen mit aller Kraft, im nächsten Jahr ein Watt-en-Schlick-Fest auf die Beine zu stellen und gemeinsam zu feiern. Einen Termin haben wir gefunden: Vom 30. Juli bis 1. August 2021. Die Karten für 2020 behalten auch im nächsten Jahr ihre Gültigkeit. Wer möchte, kann uns zudem unterstützen: Es ist möglich, uns die Karte zu schenken und sich damit automatisch ein Vorkaufsrecht für ein 2021er-Ticket zu sichern. Außerdem starten wir ein Crowdfunding auf der Internetplattform Startnext. Darüber kann man Merchandise erwerben.
Selbst wenn viele Fans auf eine Erstattung verzichten und den Eintrittspreis spenden: Wie hoch ist der Einnahmeverlust? Krägeloh: Ja, der ist beachtlich: Einnahmen aus dem Tageskarten-Verkauf, Gastronomie und Merchandise liegen in diesem Jahr brach. Das sind wichtige Gelder, die nun fehlen, damit sich das Festival trägt. Hinzu kommen ja auch laufende und getätigte Kosten.
Was hängt eigentlich alles an so einem Festival?