Nordwest-Zeitung

So läuft Werders Vorbereitu­ng

Mannschaft wohnt eine Woche im Hotel – Teamtraini­ng wieder möglich

- VON THOMAS EßER UND HAUKE RICHTERS

18.25 Uhr, ARD, Olympia 2016, Finale, Brasilien - Deutschlan­d

18.50 Uhr, ARD, Dokumentat­ion anlässlich des 75. Geburtstag­es von Jupp Heynckes;

23.15 Uhr, NDR, Geschichte des Fußballs in Norddeutsc­hland

Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt (links) schaut am Freitag in die Kamera. als er seinen Spielern und Co-Trainer Tim Borowski (dunkles Shirt) auf den Trainingsp­latz folgt.

Gegen Leverkusen werden keine Zuschauer im Stadion sein. Trainer Kohfeldt sagt, warum er deshalb besser den Ernstfall trainieren kann.

BREMEN – Die Freude über den Bundesliga-Neustart hätte man Florian Kohfeldt nicht deutlicher ansehen können. Fröhlich lächelnd und sichtbar voller Energie präsentier­te sich der Trainer von Werder Bremen am Freitag auf einer Online-Pressekonf­erenz und unterlegte seinen Optimismus mit unmissvers­tändlichen Worten. „Die Lust auf Fußball als Spiel ist bei allen immens groß“, sagte er geprägt von den Eindrücken aus dem seit Kurzem wieder erlaubten Mannschaft­straining.

Vor der ersten Übungseinh­eit im Team seit langer Zeit am Vortag hatte er den Greenkeepe­r extra angewiesen, den Platz besonders perfekt vorzudesse­n bereiten. Die Hoffnung des Coaches: Der Spaß am Fußball soll bei seinen Spielern „auch ein bisschen dieses Thema Abstiegska­mpf“überstrahl­en.

Nach Wochen der Diskussion­en über eine Sonderroll­e des Fußballs, Hygienekon­zepte und Fortsetzun­gsszenarie­n richtet sich bei Werder der Blick wieder auf das Kerngeschä­ft – wenn auch unter Berücksich­tigung der besonderen Corona-Umstände. Körperlich sieht Kohfeldt sein Team gut aufgestell­t. „Ich würde sagen, dass wir in der Breite grundsätzl­ich über eine bessere Fitness verfügen als vor der Pause“, sagte der 37-Jährige: „Jetzt geht es darum, die fußballspe­zifische Fitness, die du nicht mit vier Mann trainieren kannst, uns in der kurzen Zeit zu vermitteln.“Dafür hat Kohfeldt Zeit bis zum Montag, 18. Mai. Dann steht für Werder um 20.30 Uhr gegen Bayer Leverkusen das erste Spiel seit mehr als zwei Monaten an.

Eigentlich hatte sich Werder einen späteren Wiederbegi­nn

der Liga gewünscht. Geschäftsf­ührer Fußball Frank Baumann hatte vor der Terminieru­ng den 23. Mai als Datum für die Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebs gefordert und andernfall­s von einem deutlichen „Wettbewerb­snachteil“der Bremer gesprochen, „da an anderen Standorten bereits seit Wochen in zum Teil deutlich größeren Gruppen als in Bremen trainiert werden konnte.“

Als Ausrede bei Misserfolg­en und einem möglichen Abstieg des Tabellenvo­rletzten will Kohfeldt das aber nicht gelten lassen. „Ab jetzt gilt nur, Vollgas in dieser Situation zu geben“, stellte er klar: „Es gibt kein Alibi.“Aktuell hat Werder vier Punkte Rückstand auf den Relegation­splatz und ein zusätzlich­es Nachholspi­el gegen Eintracht Frankfurt.

Vorbereite­n will Kohfeldt sein Team in der Heimat. Für die obligatori­sche einwöchige Quarantäne geht’s ins Bremer Parkhotel, trainiert wird größtentei­ls im Weserstadi­on. Dass Ränge für den Rest der Saison leer bleiben müssen, findet Kohfeldt natürlich schade. Es passte allerdings zu seinem Gesamtauft­ritt, dass er, statt darüber zu jammern, auch mit Bezug auf die Vorbereitu­ng auf Geisterspi­ele etwas Positives hervorhob und von einer „einzigarti­gen Chance im Fußball“sprach. „Im Fußball ist es normalerwe­ise nicht möglich, den Wettkampf eins zu eins zu simulieren“, sagte er mit Bezug auf mehrere zehntausen­d Zuschauer, die normalerwe­ise nur beim Spiel dabei seien. „Jetzt gibt es die Möglichkei­t, den Wettkampf zu simulieren.“

Wie gut ihm und seiner Mannschaft das gelingt, darauf wird es am übernächst­en Montag die ersten Hinweise geben. „Es wird ein wichtiges Spiel, aber kein entscheide­ndes“, sagte Kohfeldt, dem aber auch klar sein dürfte: Bei weiteren Misserfolg­en dürfte sich die Hoffnung, dass die Freude am Fußball das Thema Abstiegska­mpf überstrahl­t, schnell wieder erledigt haben.

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BILD: IMAGO
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