So läuft Werders Vorbereitung
Mannschaft wohnt eine Woche im Hotel – Teamtraining wieder möglich
18.25 Uhr, ARD, Olympia 2016, Finale, Brasilien - Deutschland
18.50 Uhr, ARD, Dokumentation anlässlich des 75. Geburtstages von Jupp Heynckes;
23.15 Uhr, NDR, Geschichte des Fußballs in Norddeutschland
Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt (links) schaut am Freitag in die Kamera. als er seinen Spielern und Co-Trainer Tim Borowski (dunkles Shirt) auf den Trainingsplatz folgt.
Gegen Leverkusen werden keine Zuschauer im Stadion sein. Trainer Kohfeldt sagt, warum er deshalb besser den Ernstfall trainieren kann.
BREMEN – Die Freude über den Bundesliga-Neustart hätte man Florian Kohfeldt nicht deutlicher ansehen können. Fröhlich lächelnd und sichtbar voller Energie präsentierte sich der Trainer von Werder Bremen am Freitag auf einer Online-Pressekonferenz und unterlegte seinen Optimismus mit unmissverständlichen Worten. „Die Lust auf Fußball als Spiel ist bei allen immens groß“, sagte er geprägt von den Eindrücken aus dem seit Kurzem wieder erlaubten Mannschaftstraining.
Vor der ersten Übungseinheit im Team seit langer Zeit am Vortag hatte er den Greenkeeper extra angewiesen, den Platz besonders perfekt vorzudessen bereiten. Die Hoffnung des Coaches: Der Spaß am Fußball soll bei seinen Spielern „auch ein bisschen dieses Thema Abstiegskampf“überstrahlen.
Nach Wochen der Diskussionen über eine Sonderrolle des Fußballs, Hygienekonzepte und Fortsetzungsszenarien richtet sich bei Werder der Blick wieder auf das Kerngeschäft – wenn auch unter Berücksichtigung der besonderen Corona-Umstände. Körperlich sieht Kohfeldt sein Team gut aufgestellt. „Ich würde sagen, dass wir in der Breite grundsätzlich über eine bessere Fitness verfügen als vor der Pause“, sagte der 37-Jährige: „Jetzt geht es darum, die fußballspezifische Fitness, die du nicht mit vier Mann trainieren kannst, uns in der kurzen Zeit zu vermitteln.“Dafür hat Kohfeldt Zeit bis zum Montag, 18. Mai. Dann steht für Werder um 20.30 Uhr gegen Bayer Leverkusen das erste Spiel seit mehr als zwei Monaten an.
Eigentlich hatte sich Werder einen späteren Wiederbeginn
der Liga gewünscht. Geschäftsführer Fußball Frank Baumann hatte vor der Terminierung den 23. Mai als Datum für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs gefordert und andernfalls von einem deutlichen „Wettbewerbsnachteil“der Bremer gesprochen, „da an anderen Standorten bereits seit Wochen in zum Teil deutlich größeren Gruppen als in Bremen trainiert werden konnte.“
Als Ausrede bei Misserfolgen und einem möglichen Abstieg des Tabellenvorletzten will Kohfeldt das aber nicht gelten lassen. „Ab jetzt gilt nur, Vollgas in dieser Situation zu geben“, stellte er klar: „Es gibt kein Alibi.“Aktuell hat Werder vier Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz und ein zusätzliches Nachholspiel gegen Eintracht Frankfurt.
Vorbereiten will Kohfeldt sein Team in der Heimat. Für die obligatorische einwöchige Quarantäne geht’s ins Bremer Parkhotel, trainiert wird größtenteils im Weserstadion. Dass Ränge für den Rest der Saison leer bleiben müssen, findet Kohfeldt natürlich schade. Es passte allerdings zu seinem Gesamtauftritt, dass er, statt darüber zu jammern, auch mit Bezug auf die Vorbereitung auf Geisterspiele etwas Positives hervorhob und von einer „einzigartigen Chance im Fußball“sprach. „Im Fußball ist es normalerweise nicht möglich, den Wettkampf eins zu eins zu simulieren“, sagte er mit Bezug auf mehrere zehntausend Zuschauer, die normalerweise nur beim Spiel dabei seien. „Jetzt gibt es die Möglichkeit, den Wettkampf zu simulieren.“
Wie gut ihm und seiner Mannschaft das gelingt, darauf wird es am übernächsten Montag die ersten Hinweise geben. „Es wird ein wichtiges Spiel, aber kein entscheidendes“, sagte Kohfeldt, dem aber auch klar sein dürfte: Bei weiteren Misserfolgen dürfte sich die Hoffnung, dass die Freude am Fußball das Thema Abstiegskampf überstrahlt, schnell wieder erledigt haben.