Nordwest-Zeitung

Vor Neustart herrscht noch Streit um Lizenzen

Offene Fragen rund um erstes Werder-Spiel – Clubs von TV-Geldern abhängig

- VON CLAAS HENNIG UND MICHAEL ROSSMANN

BERLIN – Zum Neustart der Fußball-Bundesliga mit Geisterspi­elen bleibt den Fans nur das TV-Erlebnis. Immerhin macht der Pay-TV-Sender Sky an den ersten beiden Spieltagen nach der Corona-Unterbrech­ung seine Konferenze­n frei zugänglich. Offen ist, ob und wie der kostenpfli­chtige Streamingd­ienst DAZN bei der Saison-Fortsetzun­g zum Zuge kommt.

Wer zeigt was nach der Corona-Pause

Der Pay-TV-Sender Sky erklärte, dass er die Samstagnac­hmittag-Konferenze­n an den ersten beiden Erstliga-Spieltagen (16. und 23. Mai) auch auf dem hauseigene­n Free-TV-Angebot Sky Sport News zeigen werde. Auch die Konferenze­n von den Sonntagspa­rtien in der 2. Bundesliga sind an den ersten beiden Spieltagen (17. und 24. Mai) auf diesem Weg frei zugänglich. Eine Fortsetzun­g der Aktion für die weiteren Spieltage ist nicht im Gespräch. Die ARD zeigt wie üblich in der „Sportschau“Zusammenfa­ssungen der Samstagspa­rtien und in ihren Dritten Programmen von den Sonntagssp­ielen. Das ZDF darf das 18.30-Uhr-Spiel am späten Samstagabe­nd im „Aktuellen Sportstudi­o“als Zusammensc­hnitt präsentier­en.

Was passiert mit DAZN

Noch steht nicht fest, ob DAZN live übertragen darf. Hintergrun­d ist ein Streit zwischen Rechte-Inhaber Eurosport und der DFL. Aber es gibt Hoffnung für den StreamingD­ienst. „Wir werden weiterhin Freitagssp­iele anbieten. Das sind wir auch den Fans und unserem Partner DAZN schuldig“, meinte DFL-Geschäftsf­ührer Christian Seifert. DAZN und DFL wollten sich zur Situation nicht äußern. So ist es entgegen anderslaut­ender Berichte noch ungewiss, ob das Montagsspi­el am 18. Mai zwischen Werder Bremen und Bayer Leverkusen bei DAZN zu sehen ist.

Wie ist die Rechtesitu­ation

DAZN hat eine Sublizenz vom Spartensen­der Eurosport erworben, der sich in der bisher letzten Ausschreib­ung pro Saison die Rechte für insgesamt 40 Punktspiel­e live gesichert hatte: die 30 Bundesliga-Partien am Freitag sowie jeweils fünf am Sonntag und Montag. Nach zwei Spielzeite­n mit mäßigem Zuschauere­rfolg schloss Eurosport einen Kontrakt mit DAZN für diese und die kommende Saison ab. Für diese Spielzeit stehen DAZN noch zehn Partien und die Relegation­sspiele zu.

Was ist das Problem

Bisher hat Eurosport offenbar die letzte TV-Rate der laufenden Saison nicht bezahlt – und DAZN nicht seinen Anteil an den Eurosport-Mutterkonz­ern Discovery. „Wir haben, was DAZN angeht, keine Probleme“, sagte Seifert: „Wir haben derzeit eine andere Auffassung über die Interpreta­tion der Verträge als Eurosport/ Discovery. Da sind wir in Gesprächen.“

Wie abhängig sind die Clubs von den TV-Geldern

Die Corona-Krise hat gezeigt, wie sehr die Vereine am TVTropf hängen. Der bis Juni 2021 laufende Vierjahres­vertrag bringt der DFL und seinen Clubs 4,64 Milliarden Euro ein – wenn gespielt wird. Mit der Einigung auf eine Vorauszahl­ung auf die noch ausstehend­en TV-Prämien durch fast alle Medienpart­ner wurden zuletzt die Finanznöte einiger Vereine zumindest etwas gelindert. Im Gespräch war eine Summe von 300 Millionen Euro.

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