Vor Neustart herrscht noch Streit um Lizenzen
Offene Fragen rund um erstes Werder-Spiel – Clubs von TV-Geldern abhängig
BERLIN – Zum Neustart der Fußball-Bundesliga mit Geisterspielen bleibt den Fans nur das TV-Erlebnis. Immerhin macht der Pay-TV-Sender Sky an den ersten beiden Spieltagen nach der Corona-Unterbrechung seine Konferenzen frei zugänglich. Offen ist, ob und wie der kostenpflichtige Streamingdienst DAZN bei der Saison-Fortsetzung zum Zuge kommt.
Wer zeigt was nach der Corona-Pause
Der Pay-TV-Sender Sky erklärte, dass er die Samstagnachmittag-Konferenzen an den ersten beiden Erstliga-Spieltagen (16. und 23. Mai) auch auf dem hauseigenen Free-TV-Angebot Sky Sport News zeigen werde. Auch die Konferenzen von den Sonntagspartien in der 2. Bundesliga sind an den ersten beiden Spieltagen (17. und 24. Mai) auf diesem Weg frei zugänglich. Eine Fortsetzung der Aktion für die weiteren Spieltage ist nicht im Gespräch. Die ARD zeigt wie üblich in der „Sportschau“Zusammenfassungen der Samstagspartien und in ihren Dritten Programmen von den Sonntagsspielen. Das ZDF darf das 18.30-Uhr-Spiel am späten Samstagabend im „Aktuellen Sportstudio“als Zusammenschnitt präsentieren.
Was passiert mit DAZN
Noch steht nicht fest, ob DAZN live übertragen darf. Hintergrund ist ein Streit zwischen Rechte-Inhaber Eurosport und der DFL. Aber es gibt Hoffnung für den StreamingDienst. „Wir werden weiterhin Freitagsspiele anbieten. Das sind wir auch den Fans und unserem Partner DAZN schuldig“, meinte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. DAZN und DFL wollten sich zur Situation nicht äußern. So ist es entgegen anderslautender Berichte noch ungewiss, ob das Montagsspiel am 18. Mai zwischen Werder Bremen und Bayer Leverkusen bei DAZN zu sehen ist.
Wie ist die Rechtesituation
DAZN hat eine Sublizenz vom Spartensender Eurosport erworben, der sich in der bisher letzten Ausschreibung pro Saison die Rechte für insgesamt 40 Punktspiele live gesichert hatte: die 30 Bundesliga-Partien am Freitag sowie jeweils fünf am Sonntag und Montag. Nach zwei Spielzeiten mit mäßigem Zuschauererfolg schloss Eurosport einen Kontrakt mit DAZN für diese und die kommende Saison ab. Für diese Spielzeit stehen DAZN noch zehn Partien und die Relegationsspiele zu.
Was ist das Problem
Bisher hat Eurosport offenbar die letzte TV-Rate der laufenden Saison nicht bezahlt – und DAZN nicht seinen Anteil an den Eurosport-Mutterkonzern Discovery. „Wir haben, was DAZN angeht, keine Probleme“, sagte Seifert: „Wir haben derzeit eine andere Auffassung über die Interpretation der Verträge als Eurosport/ Discovery. Da sind wir in Gesprächen.“
Wie abhängig sind die Clubs von den TV-Geldern
Die Corona-Krise hat gezeigt, wie sehr die Vereine am TVTropf hängen. Der bis Juni 2021 laufende Vierjahresvertrag bringt der DFL und seinen Clubs 4,64 Milliarden Euro ein – wenn gespielt wird. Mit der Einigung auf eine Vorauszahlung auf die noch ausstehenden TV-Prämien durch fast alle Medienpartner wurden zuletzt die Finanznöte einiger Vereine zumindest etwas gelindert. Im Gespräch war eine Summe von 300 Millionen Euro.