Nordwest-Zeitung

Agrarminis­ter uneins über Finanzen

Einigkeit herrschte dagegen beim Thema Erntehelfe­r, die dringend gebraucht werden

- VON BIRGIT REICHERT

Weiteres Thema bei der Videoschal­te der Agrarminis­ter waren die zusätzlich­en Standards wegen der Corona-Pandemie. Diese sollen nach Ansicht von Julia Klöckner „dauerhaft implementi­ert“werden.

SAARBRÜCKE­N – Der Gesundheit­sund Arbeitssch­utz für ausländisc­he Saisonarbe­itskräfte in der Landwirtsc­haft soll künftig noch besser kontrollie­rt werden. Das haben die Länder-Agrarminis­ter nach Beratungen mit Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner (CDU) am Freitag zugesicher­t. Die zusätzlich­en Standards wegen der CoronaPand­emie sollten „dauerhaft implementi­ert“werden, sagte der Vorsitzend­e der Agrarminis­terkonfere­nz, der saarländis­che Ressortche­f Reinhold Jost (SPD), nach dem Austausch per Videoschal­te: „Weil ich es

Auch in diesen Zeiten wird in der Agrarbranc­he weitergear­beitet. Über die Voraussetz­ungen und Bedürfniss­e der Landwirte wurde nun bei einer Videoschal­te diskutiert.

für wichtig erachte, dass man diesen Menschen vernünftig­e Rahmenbedi­ngungen bietet.“

Klöckner hatte die für die Kontrolle der Hygiene-, Arbeits- und Unterbring­ungsvorsch­riften zuständige­n Länder aufgeforde­rt, bis Ende Mai nach Berlin zu berichten, „wie vor Ort der Vollzug ist. Am Ende ist es so: Wenn es schwarze Schafe gibt, dann schadet es allen.“Es müsse unbedingt

vermieden werden, dass keine Saisonarbe­itskräfte mehr nach Deutschlan­d kommen dürften: „Denn dann hätten wir ein Problem.“

Die Bundesregi­erung hatte Anfang April wegen drohender Engpässe in der Landwirtsc­haft die Einreise von bis zu 80000 ausländisc­hen Saisonkräf­ten in den Monaten April und Mai erlaubt. „Wir werden auch noch weiterhin Arbeitskrä­fte

brauchen aus dem Ausland“, sagte Klöckner. „Die Lage ist dynamisch.“Wichtig sei neben der Unterbring­ung in geräumigen Unterkünft­en auch die Einhaltung der Infektions­schutzmaßn­ahmen: „Damit steht und fällt die Akzeptanz in der Bevölkerun­g.“Von Bedeutung für die Ankunft neuer Erntehelfe­r werde die künftige Lage an den Grenzen sein.

Bis spätestens Ende dieses Jahres wollen die Länder Uneinigkei­ten über die künftige Verteilung von EU-Mitteln für die Entwicklun­g des ländlichen Raumes beilegen. Reinhold Jost sagte, der „historisch gewachsene Verteilung­smechanism­us“, der seit 20 Jahren vor allem die neuen Bundesländ­er bevorzuge, müsse geändert werden. Die Bereitscha­ft einiger Bundesländ­er, „jetzt viel zurückzuge­ben in andere Länder, die bisher nicht so viel bekommen haben“, sei „nur begrenzt ausgeprägt“.

Wegen absehbarer Verzögerun­gen bei der Festlegung des Mehrjährig­en EU-Finanzrahm­ens (MFR) müsse sich die Landwirtsc­haft darauf einrichten, dass die neue Agrarförde­rung seitens der EU nicht vor Anfang 2023 anlaufen werde.

Julia Klöckner sagte, auch konkrete Vorschläge für den von der EU-Kommission gewollten „Green Deal“und dessen Auswirkung­en auf den Agrarsekto­rmüssten noch abgewartet werden.

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DPA-BILD: BÜTTNER

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