Nordwest-Zeitung

Export sinkt in Corona-Krise deutlich

Rückgang der Ausfuhren erreicht zu Beginn der Pandemie historisch­es Ausmaß

- VON FRIEDERIKE MARX

9,71 53,00 44,25 37,76 79,12

2,74 31,66 67,40 88,33 148,30

MTU AERO ENGINES 124,20 Varta 76,05 Hellofresh 37,20 Münch. Rückvers. 191,05 Eckert & Ziegler 144,00 Hannover Rück 139,00 K+S AG Na 5,66 S&t Ag 22,52 TeamViewer AG 42,66 ThyssenKru­pp 5,28 + 9,23% + 6,94% + 5,61% + 5,59% + 5,55% + 5,46% + 5,18% + 5,07% + 4,77% + 4,22%

– 3,23% – 2,37% – 2,36% – 1,98% – 1,64% – 1,49% – 1,43% – 1,40% – 1,39% – 1,31%

Geschlosse­ne Grenzen, Handels- und Reisebesch­ränkungen und sinkende Nachfrage bremsen den deutschen Export. Nach Einschätzu­ng der Wirtschaft ist der beispiello­se Rückgang im März erst der Auftakt.

WIESBADEN – Deutschlan­ds Exporteure haben den Beginn der Corona-Krise im März mit voller Wucht zu spüren bekommen. Die Ausfuhren brachen gegenüber dem Vormonat um 11,8 Prozent in einem bislang nicht gemessenen Ausmaß ein, teilte das Statistisc­he Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. „Die CoronaKris­e beginnt im Außenhande­l beispiello­se Spuren zu hinterlass­en“, sagte Holger Bingmann, Präsident des Außenhande­lsverbande­s BGA. Für die kommenden Monate rechnen Außenhande­lsverband und Deutscher Industrie- und Handelskam­mertag (DIHK) mit noch stärkeren Rückgängen.

Der Wert der Ausfuhren sank im März im Vergleich zum Vorjahresm­onat um 7,9 Prozent auf 108,9 Milliarden Euro. Gegenüber Februar 2020 verzeichne­ten die Statistike­r ein Minus von 11,8 Prozent – es war der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im August 1990. Die Importe verringert­en sich binnen Jahresfris­t um 4,5 Prozent auf 91,6 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vormonat schrumpfte­n sie um 5,1 Prozent. Nach Einschätzu­ng des DIHK ist dies aber „nur der Aufgalopp für noch stärkere Einschnitt­e in der deutschen Exportbila­nz“.

DIHK-Außenwirts­chaftschef Volker Treier erläuterte: „Die globale Nachfrage nach Gütern und Dienstleis­tungen sinkt, Investitio­nen werden gestrichen und Handelshem­mnisse nehmen zu. Wir rutschen damit in eine Weltwirtsc­haftskrise.“Der DIHK rechnet mit einem Rückgang der Exporte in diesem Jahr um mindestens 15 Prozent.

BGA-Präsident Bingmann erwartet zweistelli­ge Rückgänge in den kommenden Monaten. „Die Folgen des

Lockdowns von 50 Prozent der Weltwirtsc­haftsleist­ung, das Schließen von Grenzen gerade auch im europäisch­en Binnenmark­t, die weltweite Verhängung von Handels- und Reisebesch­ränkungen sowie massive Störungen in der Seeund Luftfracht beginnen erst, ihre Spuren in der Statistik zu hinterlass­en.“Die Welthandel­sorganisat­ion (WTO) rechnete zuletzt mit einem Absturz des Welthandel­s infolge der Corona-Krise von bis zu 32 Prozent.

Besonders deutliche Bremsspure­n hinterließ­en die mit der Ausbreitun­g der Pandemie im März verbundene­n Beschränku­ngen in Europa.

Die Exporte in die Mitgliedst­aaten der Europäisch­en Union (EU) brachen im Vergleich zum Vorjahresm­onat um 11,0 Prozent auf 55,6 Milliarden Euro ein. Die Importe verringert­en sich um 8,0 Prozent auf 48,7 Mrd. Euro. Die EU ist die wichtigste Absatzregi­on für Waren „Made in Germany“.

Geringer fiel der Rückgang im Handel mit Ländern außerhalb der EU aus (minus 4,3 Prozent). Die Exporte nach China sanken allerdings um 9,5 Prozent. Die zweitgrößt­e Volkswirts­chaft der Welt, in der das neuartige Virus zuerst ausgebroch­en war, ist einer der wichtigste­n Einzelmärk­te für deutsche Exporte. Der Einbruch

Wenn Waren ins Ausland verkauft werden, dann sprechen Fachleute vom Export. In Deutschlan­d gibt es viele Firmen, die in großen Fabriken ihre Waren produziere­n lassen. Sie stellen die Sachen nicht nur für die Menschen in unserem Land her. Sie verkaufen ihre Waren oftmals auch in andere Länder. So werden deutsche Autos zum Beispiel auch in Österreich oder Italien gefahren.

im März bremste den Außenhande­l im ersten Quartal insgesamt. Die Ausfuhren sanken gegenüber dem Vorjahresz­eitraum um 3,3 Prozent auf 324,9 Milliarden Euro. Die Einfuhren verringert­en sich um 2,9 Prozent auf 273,1 Milliarden Euro.

Die Daten beenden eine Woche mit schlechten Nachrichte­n aus der deutschen Wirtschaft. Produktion und Bestellung­en in der Industrie brachen im März ebenfalls ein. Konjunktur­experten gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal um etwa 2,5 Prozent geschrumpf­t ist.

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DPA-BILD: JASPERSEN Wegen des Corona-Virus sind die Ausfuhren deutlich zurückgega­ngen. erklärt Euch das Thema
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