Nordwest-Zeitung

Mysteriöse­n Kriminalfä­llen auf der Spur

Film aus der Reihe „ZDFzeit“befasst sich mit Verbrechen in der DDR

- VON FABIAN NITSCHMANN

BERLIN – Die Theorie ist simpel: Im Sozialismu­s gibt es keine Verbrechen, da es keine soziale Ungleichhe­it gibt, die Verbrechen auslöst. Doch die Realität war auch in der DDR selbstrede­nd eine andere. Auch dort wurde gemordet, mit der Republikfl­ucht hatte das System zudem seine ganz eigene Straftat.

Die Doku-Reihe „ZDFzeit“setzt sich am Dienstag, 12. Mai, um 20.15 Uhr im Film „Mysteriöse Kriminalfä­lle der DDR – Vertuscht, verdrängt, verschwieg­en“mit vier Fällen auseinande­r, bei denen die DDR vor allem durch Spitzelei

Die ZDF-Dokumentat­ion befasst sich mit vier mysteriöse­n Kriminalfä­llen – hier eine nachgestel­lte Szene

en und das Vertuschen der genauen Tatumständ­e aufgefalle­n ist – mit fehlenden Antworten zum Teil bis heute.

Besonders spannend ist dabei ein Vorfall aus dem Jahr 1984, bei dem eine Gruppe von Kubanern in Merseburg mit Deutschen aneinander geriet. Die Kubaner sind in der Unterzahl und wollen mit einem Sprung in die Saale entkommen – doch nicht alle von ihnen können schwimmen. Zudem sollen die Deutschen Flaschen geworfen haben. Zwei Menschen sterben bei dem Vorfall. Ordentlich aufgeklärt wird der Fall nicht – wohl auch, weil die DDR Arbeitskrä­fte braucht und mit Kuba ein Abkommen über sogenannte Vertragsar­beiter geschlosse­n hat. Der auch rassistisc­h angehaucht­e Vorfall soll die Diplomatie nicht belasten. Laut der Doku erfuhren die kubanische­n Verwandten der beiden Toten erst 2016, dass die Geschehnis­se nie genau geklärt wurden.

Zudem beschäftig­t sich der Film von Steffi Lischke mit sehr typischen DDR-Themen: Republikfl­ucht, Privilegie­n von Stasi-Mitarbeite­rn und dem Verhältnis zur Sowjetunio­n. Immer wieder wird dabei auch das größere Bild gezeichnet und die Fälle werden mit vielen Infos und zum besseren Verständni­s in das politische Geschehen eingebette­t. Die Doku gibt dabei wie so viele DDR-Berichte die Möglichkei­t, sich über die zahllosen Vertuschun­gen zu ärgern. Für den historisch interessie­rten Zuschauer birgt das aber kaum Überraschu­ngen.

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BILD: LAUDOWICZ/ZDF

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