Mustang-Jäger und Manga-Star
50 Jahre Toyota Celica – Meistverkauftes Vierzylinder-Coupé aller Zeiten
Vor 50 Jahren präsentierte Toyota die verführerisch verpackte Celica. Das familientaugliche Coupé bescherte den endgültigen Durchbruch auf dem Weltmarkt.
KÖLN – Auch in Deutschland zählte die Celica zum Startaufgebot des 1970 ins Kölner Handelsregister eingetragenen Importeurs. Allerdings hatte das eigens für Celica und Carina (die Limousinen-Version) gebaute japanische Werk erst ab 1972 die Kapazität, um wirklich alle Märkte zu bedienen. Folgte der preiswerte und solide gebaute Shootingstar doch seinem Vorbild Mustang, dem er sogar in den Weiten der Prärien zusetzte: In den USA positionierte sich die Celica als meistverkauftes Vierzylinder-Coupé aller Zeiten. Bis 2006 wurden über 4,1 Millionen ausgeliefert, davon die Hälfte in den USA und knapp 100 000 Coupés und Cabriolets in Deutschland.
Neben unkaputtbar zuverlässigen, aber sonst langweiligen Limousinen à la Starlet,
Die erste Generation des Celica hat Toyota auch in Deutschland angeboten.
Die vierte Generation gab es auch mit Allradantrieb.
Corolla oder Corona wirkte die Celica optisch wie ein muskelbepacktes Energiebündel, obwohl auch unter ihrer langen Motorhaube vor allem Vierzylinder mit mageren 55 kW/75 PS bis maximal 90 kW/123 PS arbeiteten. Immerhin verzichtete Toyota in der serienmäßig gut ausgestatteten Celica auf Spaßbremsen der kostengünstigen 50-PS-Klasse, wie sie etwa in deutschen Familiencoupés lange Standard waren. Dem Faszinationspotenzial
Sieben Generationen: Toyotas Celica eroberte weltweit Herzen der Fans sportlicher und bezahlbarer Coupés. 1970 startete der Celica GT die sportliche Baureihe.
der Celica kam das zugute, und sie konnte auf vielen Märkten glaubhaft als adrenalinhaltiger Gran Turismo beworben werden. Ein Image, von dem Toyota USA so profitierte, dass die Marke auf die Pole Position der Importcharts schoss – vor dem Erzrivalen Volkswagen.
Kuriose Klappscheinwerfer, die in den Kühlergrill integriert
waren oder im Ruhezustand Richtung Himmel blickten, gehörten bei Generation drei (1982-1985) ebenso dazu wie Japans erster 16-Ventiler oder die Celica Twin Cam Turbo mit bis zu 272 kW/370 PS für Erfolge in der berühmt-berüchtigten Gruppe B der Rallye-WM. Mit der Umstellung auf Vorderradantrieb sorgte dann die vierte Celica (19851989) für Furore, nicht zu vergessen der optionale Allradantrieb im 220 km/h flotten GT Turbo – damals der schnellste 4x4-Vierzylinder auf dem Markt. Noch mehr Leistung gab es 1988 in der 441 KW/600 PS starken Celica 4T-GT für die Indy-GTO-Serie: das bis dahin schärfste Schwert made in Japan. Bestens präpariert für Speedjunkies, die sich im Sprintderby mit Maranellooder Modena-Boliden messen wollten, war dagegen die fünfte Celica (1989-1994) als Turbo 4WD. Bis zu 165 kW/225 PS genügten zudem für den Titel des leistungsstärksten 2,0-Liter-Vierzylinders der Welt.
Celica Nummer sechs (1994-1999) schickte die Klappscheinwerfer in den Ruhestand, bot dafür neue Fabelwerte auf Straße und Strecke – auch beim „Race to the Clouds“auf den Pikes Peak – und sie demonstrierte, dass Toyota die Idee des bezahlbaren viersitzigen Sportcoupés lebendig hielt. Auch die siebte Celica (1999-2006) übte sich in dieser Kunst und das in provozierender Keilform, trotzdem kam die Idee des familientauglichen Coupés weltweit aus der Mode.
2011 rückte Konzernchef Akio Toyoda die Freude an sportlichen Fahrzeugen wieder in den Vordergrund und zeigte ein frisches viersitziges Sportcoupé: Celica durfte der neue GT86 zwar nicht mehr heißen, dafür holt seit 2019 der einstige Celica-Offspring Supra den Racing-Glamour vergangener Tage zurück.