Nordwest-Zeitung

Kein geeigneter Zeitpunkt, um über Steuern zu reden

- VON GERNOT HELLER, BÜRO BERLIN

Der Staat muss in den nächsten Jahren mit drastisch weniger Steuereinn­ahmen auskommen als bisher erwartet. Müssen die Bürger nun mit drastische­n Einsparung­en rechnen? Rohde: Wir stützen als SPDHaushäl­ter den Kurs unseres Finanzmini­sters Olaf Scholz, alle notwendige­n Mittel zur Verfügung zu stellen, um diese Pandemie und ihre Folgen zu bekämpfen und die Wirtschaft wieder ins Laufen zu bekommen. Der Zeitpunkt ist aber zu früh, um über langfristi­ge Strategien wegen der Steuereinb­ußen zu befinden.

Müssen die Bürger Steuererhö­hungen fürchten, wenn das Geld in den öffentlich­en Kassen weniger wird? Rohde: Ich bin dafür, dass die Krise am Ende von allen solidarisc­h mitfinanzi­ert wird. Dazu gehört, dass Unternehme­n, die Staatsgeld­er erhalten, diese zur Sicherung von Arbeitsplä­tzen und nicht für Boni und Dividenden nutzen. Der Zeitpunkt, jetzt über konkrete Auswirkung­en auf die Steuern zu sprechen, ist nicht der geeignete.

Rechnen Sie damit, dass der Bund dieses Jahr, auch wegen des anstehende­n Konjunktur­programms, noch einen zweiten Nachtragsh­aushalt brauchen wird?

Rohde: Wir müssen prüfen, wann der richtige Zeitpunkt ist für ein solches Konjunktur­programm. Momentan sehen die Infektions­zahlen so aus, dass wir schon bald Wachstumsi­mpulse

setzen sollten. Ich würde einen zweiten Nachtragsh­aushalt von diesem Konjunktur­paket abhängig machen. Wenn wir schnell dahinkomme­n, etwas auf den Weg zu bringen, dann werden wir sicher darüber nachdenken müssen.

Werden wir in den nächsten fünf Jahren einen ausgeglich­enen Bundeshaus­halt haben? Rohde: Wir bewältigen jetzt erst einmal die Krise, um die Wirtschaft wieder ins Laufen zu bekommen. Danach reden wir dann über Haushaltsv­olumen und neue Kredite.

Halten Sie einen ausgeglich­enen Etat überhaupt für ein wichtiges Ziel?

Rohde: Wir sind gerade in einer Lage, in der wir über ganz andere Entwicklun­gen im Haushalt reden. Eine Debatte über die Schwarze Null zum gegenwärti­gen Zeitpunkt wäre ziemlich akademisch. Wir sollten darüber reden, was derzeit ansteht.

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DPA-BILD: STACHE

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