Maskenpflicht an Schulen?
Abschlussprüfung freiwillig – Geld für Laptops
HANNOVER – Niedersachsen erwägt eine Maskenpflicht an Schulen außerhalb des Unterrichts. „Das ist eine nicht abgeschlossene Debatte“, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Freitag. Bislang sei die Entscheidung den Schulen überlassen worden, das Tragen von Masken etwa in engen Gängen vorzuschreiben. Die Rückmeldungen seien unterschiedlich. „Ich will aber nicht ausschließen, dass wir eine Vorgabe zum Tragen von Masken in Schulen bekommen“, sagte der Minister. Je besser die Abstandsregeln beachtet werden, desto weniger nötig seien Schutzmasken. In den nächsten zwei Wochen solle die Situation auch angesichts der steigenden Zahl von Schülerinnen und Schülern bewertet werden, die nun etappenweise in den Unterricht zurückkehren.
Prüfungen und Neustart
Fest steht: Zur Entlastung von Schülern und Lehrern müssen die mündlichen Abschlussprüfungen in den Klassen 9 und 10 nur auf freiwilliger Basis abgelegt werden. Eine entsprechende Regelung kündigte Tonne am Freitag in Hannover an. Damit könnten voraussichtlich 60 bis 70 Prozent dieser mündlichen Prüfungen entfallen. Die Qualität des Abschlusses werde dadurch nicht beeinträchtigt, sagte Tonne. Seiner Einschätzung nach ist indes der Neute.
start der Schulen auf einem guten Weg. „Ich bin außerordentlich beeindruckt, wie gut die Schulen vor Ort inhaltlich und organisatorisch zusammenarbeiten“, sagte Tonne. „Wir bekommen die eindeutige Rückmeldung, dass die Schülerinnen und Schüler sich freuen, wieder zur Schule gehen zu können.“Der Zwei-Wochen-Rhythmus, in dem jeweils eine Hälfte einer Klasse in die Schule geht, habe sich bewährt und werde beibehalten.
Mobile Endgeräte
Da nicht alle Kinder und Jugendlichen zur gleichen Zeit zur Schule dürfen und viel zu Hause gelernt werden muss, erhält Niedersachsen vom Bund 47 Millionen Euro, um Schüler ohne eigenen Computer mit einem Laptop oder Tablet auszustatten. Hintergrund ist das 500-MillionenEuro-Programm des Bundes zur Sofortausstattung von benachteiligten Schülerinnen und Schülern, wie Tonne sag
Über die Umsetzung des Programms verständigten sich Bund und Länder am Freitag. Die Schulen sollen, wie Tonne sagte, die Computer in benötigter Zahl beschaffen und an die Schüler ausleihen.
Für Grüne zu spät
Die Fraktionschefin der Grünen im Landtag, Julia Willie Hamburg, warf dem Land unterdessen Trödelei vor. Obwohl seit Wochen feststehe, dass die Beschulung zu Hause auf absehbare Zeit zur Regel gehören werde, beginne die Landesregierung erst jetzt damit, die digitale Ausstattung der finanzschwachen Familien in den Blick zu nehmen. Bis die Laptops bei den Kindern ankämen, werde noch viel Zeit vergehen. Keine Lösung gebe es bislang für Kinder, die zu Hause kein eigenes Zimmer zum Lernen hätten und von ihren Eltern nicht unterstützt werden könnten. Hier sei mehr Flexibilität bei der Rückkehr der Schüler in den Unterricht nötig.
Bislang werden die Klassenstufen 13, 12 und 9/10 unterrichtet, da diese Jugendlichen einen Abschluss vor sich haben. An den Grundschulen dürfen die 4. Klassen in den Unterricht. Laut Tonne folgen am Montag die Klassen 9/10 an den Gymnasien sowie die Klassen 3 der Grundschulen. Darüber hinaus sollen die 11. Klassen am 25. Mai zurückkehren, die 2., 7. und 8. Klasse am 3. Juni, und die 1., 5. und 6. Klasse am 15. Juni.