Nordwest-Zeitung

Maskenpfli­cht an Schulen?

Abschlussp­rüfung freiwillig – Geld für Laptops

- VON MICHAEL EVERS

HANNOVER – Niedersach­sen erwägt eine Maskenpfli­cht an Schulen außerhalb des Unterricht­s. „Das ist eine nicht abgeschlos­sene Debatte“, sagte Kultusmini­ster Grant Hendrik Tonne (SPD) am Freitag. Bislang sei die Entscheidu­ng den Schulen überlassen worden, das Tragen von Masken etwa in engen Gängen vorzuschre­iben. Die Rückmeldun­gen seien unterschie­dlich. „Ich will aber nicht ausschließ­en, dass wir eine Vorgabe zum Tragen von Masken in Schulen bekommen“, sagte der Minister. Je besser die Abstandsre­geln beachtet werden, desto weniger nötig seien Schutzmask­en. In den nächsten zwei Wochen solle die Situation auch angesichts der steigenden Zahl von Schülerinn­en und Schülern bewertet werden, die nun etappenwei­se in den Unterricht zurückkehr­en.

Prüfungen und Neustart

Fest steht: Zur Entlastung von Schülern und Lehrern müssen die mündlichen Abschlussp­rüfungen in den Klassen 9 und 10 nur auf freiwillig­er Basis abgelegt werden. Eine entspreche­nde Regelung kündigte Tonne am Freitag in Hannover an. Damit könnten voraussich­tlich 60 bis 70 Prozent dieser mündlichen Prüfungen entfallen. Die Qualität des Abschlusse­s werde dadurch nicht beeinträch­tigt, sagte Tonne. Seiner Einschätzu­ng nach ist indes der Neute.

start der Schulen auf einem guten Weg. „Ich bin außerorden­tlich beeindruck­t, wie gut die Schulen vor Ort inhaltlich und organisato­risch zusammenar­beiten“, sagte Tonne. „Wir bekommen die eindeutige Rückmeldun­g, dass die Schülerinn­en und Schüler sich freuen, wieder zur Schule gehen zu können.“Der Zwei-Wochen-Rhythmus, in dem jeweils eine Hälfte einer Klasse in die Schule geht, habe sich bewährt und werde beibehalte­n.

Mobile Endgeräte

Da nicht alle Kinder und Jugendlich­en zur gleichen Zeit zur Schule dürfen und viel zu Hause gelernt werden muss, erhält Niedersach­sen vom Bund 47 Millionen Euro, um Schüler ohne eigenen Computer mit einem Laptop oder Tablet auszustatt­en. Hintergrun­d ist das 500-MillionenE­uro-Programm des Bundes zur Sofortauss­tattung von benachteil­igten Schülerinn­en und Schülern, wie Tonne sag

Über die Umsetzung des Programms verständig­ten sich Bund und Länder am Freitag. Die Schulen sollen, wie Tonne sagte, die Computer in benötigter Zahl beschaffen und an die Schüler ausleihen.

Für Grüne zu spät

Die Fraktionsc­hefin der Grünen im Landtag, Julia Willie Hamburg, warf dem Land unterdesse­n Trödelei vor. Obwohl seit Wochen feststehe, dass die Beschulung zu Hause auf absehbare Zeit zur Regel gehören werde, beginne die Landesregi­erung erst jetzt damit, die digitale Ausstattun­g der finanzschw­achen Familien in den Blick zu nehmen. Bis die Laptops bei den Kindern ankämen, werde noch viel Zeit vergehen. Keine Lösung gebe es bislang für Kinder, die zu Hause kein eigenes Zimmer zum Lernen hätten und von ihren Eltern nicht unterstütz­t werden könnten. Hier sei mehr Flexibilit­ät bei der Rückkehr der Schüler in den Unterricht nötig.

Bislang werden die Klassenstu­fen 13, 12 und 9/10 unterricht­et, da diese Jugendlich­en einen Abschluss vor sich haben. An den Grundschul­en dürfen die 4. Klassen in den Unterricht. Laut Tonne folgen am Montag die Klassen 9/10 an den Gymnasien sowie die Klassen 3 der Grundschul­en. Darüber hinaus sollen die 11. Klassen am 25. Mai zurückkehr­en, die 2., 7. und 8. Klasse am 3. Juni, und die 1., 5. und 6. Klasse am 15. Juni.

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ARCHIV-BILD: PRIVAT Schülerinn­en und Schüler mit Maske

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