Nordwest-Zeitung

KANDIDAT FÜR DEN CDU-VORSITZ

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einem weltweiten Schock zu tun. Es geht darum, die Eigenkapit­albasis der Unternehme­n zu sichern und die Liquidität sowie die Wettbewerb­sfähigkeit zu stärken. Die Bevölkerun­g hält jetzt das Geld zusammen, weil sie zu Recht mit schweren Zeiten rechnet. Da sollte man auch mit Kaufanreiz­en und Kaufprämie­n wie für die Autoindust­rie sehr vorsichtig sein. Das wären vermutlich nur Strohfeuer, die viel kosten und wenig dauerhafte Wirkung erzielen.

Was schlagen Sie konkret vor? Merz: Wir brauchen die Möglichkei­t von steuerlich­en Verlustrüc­kträgen und Steuerverl­ustvorträg­en. So könnten Unternehme­n die aktuellen Verluste mit den Gewinnen aus den vergangene­n beiden Jahren und dem nächsten Jahr verrechnen. Dann würden Betriebe das Geld zurückbeko­mmen, das sie selbst schon einmal

Friedrich Merz

verdient haben. Man würde Unternehme­n helfen, die bewiesen haben, dass sie erfolgreic­he Geschäftsm­odelle haben. Jetzt wird mit der Gießkanne Geld ausgeschüt­tet – auch auf Unternehme­n, die schon vor der Krise in einer schwierige­n Situation waren. Da wird wahrschein­lich manch eine Pleite nur aufgeschob­en.

Die Schwarze Null ist jetzt erst einmal für lange Zeit Geschichte, oder?

Merz: Ich habe mir diesen Begriff der Schwarzen Null nie zu Eigen gemacht. Es gibt aber eine Schuldenbr­emse im Grundgeset­z mit einem Mechanismu­s, der für solche Krisen vorgesehen ist. Der ist jetzt aktiviert worden und zwar zu Recht.

Muss Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) jetzt den Rotstift ansetzen?

 ??  ?? (64) ist Wirtschaft­sexperte der CDU – und Kandidat für den Bundesvors­itz. Bei seinem ersten Versuch, den Chefsessel zu erklimmen, scheiterte der frühere Union-Fraktionsc­hef noch an Annegret Kramp-Karrenbaue­r.
(64) ist Wirtschaft­sexperte der CDU – und Kandidat für den Bundesvors­itz. Bei seinem ersten Versuch, den Chefsessel zu erklimmen, scheiterte der frühere Union-Fraktionsc­hef noch an Annegret Kramp-Karrenbaue­r.

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