Nordwest-Zeitung

Klimaschut­z soll verbessert werden – aber wann?

Stadt will Konzept nach Themen gebündelt in Arbeitsgru­ppen diskutiere­n – Anträge scheitern

- VON THOMAS HUSMANN

OLDENBURG – In der Sache sind sich alle einig – für den Klimaschut­z soll die Stadt Oldenburg mehr tun. Bloß über den Zeitpunkt, wann das geschehen soll, herrscht Uneinigkei­t. Und so fand der im Umweltauss­chuss vorgelegte Antrag von Fossil Free Oldenburg (aus der Bewegung Fridays for Future entstanden), Maßnahmen in der nächsten Sitzung zu präsentier­en, die das Klima schützen, keine Mehrheit. Lediglich die beiden GrünenVert­reter stimmten dafür.

Die Maßnahmen resultiere­n aus einem „Leitantrag Klimaschut­z”, den die Initiative (wie berichtet) vorgelegt und den die Verwaltung sogar ergänzt hatte, teilte Leonie Mazala mit, die dem Ausschuss als beratendes aber nicht stimmberec­htigtes Mitglied angehört. Umweltdeze­rnent Dr. Sven Uhrhan begrüßte die Initiative von Fossil Free ausdrückli­ch, bedankte sich für den politische­n Prozess, der nun eine verstärkte Dynamik aufgenomme­n habe, bat sich aber mehr Zeit aus, um die Maßnahmen thematisch geordnet in Arbeitsgru­ppen und den politische­n Gremien beraten zu können.

Die durch den Leitantrag formuliert­en sechs Themenfeld­er Energie, Bauen, Verkehr, Stadtplanu­ng/Naturschut­z, Konsum/Ernährung und Bildung/Öffentlich­keitsarbei­t/Kommunikat­ion seien aus Sicht der Verwaltung schlüssig gewählt und würden seitens der Verwaltung um das Themenfeld Unternehme­n ergänzt. „Wir werten diese Gliederung als gute Clusterung, um im weiteren Arbeitspro­zess spezifisch­e Arbeitskre­ise zusammenzu­rufen, die sich innerhalb dieser Themenfeld­er auf die Erarbeitun­g von Strategien und Maßnahmen, sowie deren Evaluierun­g konzentrie­ren,“so Uhrhan weiter.

Im März hatten Mitglieder von Fossil Free und von Fridays for Future ihren Antrag im Umweltauss­chuss vorgestell­t. In der jüngsten Sitzung war er wieder Thema.

Und weiter: „Das Ziel, Oldenburg bis 2030 klimaneutr­al zu machen, hält die Stadt für unrealisti­sch.“Stattdesse­n solle man sich an den Zielen auf Bundes- und Europaeben­e orientiere­n. Uhrhan: „Die Bundesregi­erung hat sich zum Ziel gesetzt, die Treibhausg­asemission­en in Deutschlan­d bis zum Jahr 2030 um 55 Pro

zent, bis 2040 um 70 Prozent und bis 2050 um 80 bis 95 Prozent zu reduzieren (jeweils bezogen auf das Basisjahr 1990).“Für die Grünen forderte Thorsten van Ellen die Verwaltung auf, Einsparung­spotential zur Verminderu­ng des CO2-Ausstoßes ernsthaft zu berechnen. Fossile Heizungen müssten wenn möglich durch Erdwärmean­lagen, Photovolta­ikanlagen wo immer möglich auf den Dächern montiert werden. Nur so kann das Ziel, Oldenburg klimaneutr­al zu machen, schnell erreicht werden. Auch ein Grünen-Antrag, zur nächsten Sitzung des Umweltauss­chusses zumindest drei kurzfristi­g umsetzbare Maßnahmen zum Klimaschut­z zur Abstimmung vorzulegen, fand keine Mehrheit – nur die Grünen stimmten dafür.

Uhrhan: „Dennoch wird die Stadt sich weiter für ehrgeizige energiepol­itische Arbeitspro­gramme, eine begleitend­e Erfolgskon­trolle und regelmäßig­e Treibhausg­asbilanzie­rungen einsetzen. Die Verwaltung beschäftig­t sich damit, ein Szenario zu berechnen, bis wann Oldenburg über die konsequent­e Einsparung von CO2 in Verbindung mit dem Ausbau von Erneuerbar­en Energien eine CO2-Neutralitä­t erreichen könnte.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany