Historische Blicke auf die Cäcilienbrücke
Bilder zeigen Bau und Umbauten – Oldenburger besuchte Brückenwärter regelmäßig
23. Dezember 1939: Ein Schiff fährt unter der gehobenen Cäcilienbrücke hindurch. 17. Dezember 1956: Ein Trolleybus, der seinen Strom über einen Abnehmer von einer über der Straße hängenden Leitung bezog, fährt über die Cäcilienbrücke.
Der Großvater von Wolfgang Sorowka arbeitete auf der Brücke. Als Kind durfte er die Knöpfe, Räder und Schalter bedienen.
OSTERNBURG – Der Opa als Brückenwärter auf der Cäcilienbrücke: Für Wolfgang Sorowka war das ein Traum. 64 Jahre alt ist er heute, sein Großvater, Willi Rexilius (Jahrgang 1906), bediente vom 1. Mai 1950 bis etwa 1970 die Brücke, deren Demontage und Abriss vor einer Woche mit dem Ausheben des Überbaus begann.
Viele schöne Stunden hat der 64-Jährige gemeinsam mit seinem Großvater auf der Brücke verbracht, Knöpfe gedrückt, Hebel und Räder bewegt. „Unter Anleitung natürlich“, wie Sorowka betont, „da
Blick Richtung stadtauswärts: Die „Brückenwirtin“hieß damals Restauration „Zur Mühle“.
Da war sie noch ganz: Wolfgang Sorowka vor der mittlerweile demontierten Cäcilienbrücke
konnte nichts schiefgehen.“Der Schaltkasten befand sich außerhalb der Richtung Schleuse gelegenen Fahrbahn. Dann wurde er an den Rand der Fahrspur verlegt, erzählt er weiter. Mit zunehmendem Verkehr wurde das dann aber zu gefährlich und ein Häuschen wurde auf der Brücke
montiert. Das sorgte dann auch für einen besseren Überblick, den die Brückenwärter haben mussten, um die Verkehrslage zu beurteilen. Deshalb wird auch der Brückenneubau mit einem Wärter besetzt sein. Von Bremen aus lässt sich die Hubbrücke – im Gegensatz zur Schleuse, die
Da war sie im Bau: Die Türme der Cäcilienbrücke wurden 1926/27 gemauert.
Großvater von Wolfgang Sorowka: Willi Rexilius
mit Kameras ausgestattet ist – nicht steuern.
Das Häuschen für die Brückenwärter befand sich auf der Richtung Schleuse gelegen Seite, später zog es auf die gegenüber liegende Seite um. Früher lief der Betrieb in drei Schichten, erinnert sich Sorowka weiter. In der Tagesschicht
waren zwei Wärter zeitgleich im Einsatz. Die Brückenwärter führten kleinere Reparaturen aus. Der Fußweg bestand aus einem Gitterrost, durch das man aus großer Höhe auf das Wasser und die vorbeifahrenden Schiffe schauen konnte. Sorowka: „Angsteinflößend war das manchmal, kein gutes Gefühl.“
Die Schiffsführer machten sich durch lautes Hupen bemerkbar, und die Schleusenwärter setzten den Mechanismus in Gang. Beim Schmieren einer der vier Seile, an denen der Überbau hing, verunglückte sein Großvater schwer und klemmte sich die Hand ein, die fortan steif blieb. Er konnte dennoch bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1970 weiterarbeiten.
Seinen längst verstorbenen Opa hält Wolfgang Sorowka bis heute in liebevoller Erinnerung behalten.