Bandenmitglied in Delmenhorst verhaftet
– Bei umfangreichen Ermittlungen gegen Betrüger, die sich am Telefon als Polizisten ausgeben, hat die Polizei ein mutmaßliches führendes Bandenmitglied gefasst. Der 26Jährige sei in Delmenhorst festgenommen worden, teilten die Staatsanwaltschaft Bremen und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Donnerstag mit. Er soll von einem Callcenter in Istanbul ältere Menschen in BadenWürttemberg und ganz Deutschland angerufen und sich als Polizeibeamter ausgegeben haben.
Die Ermittlerinnen und Ermittler stellten bei Wohnungsdurchsuchungen in Bremen und Delmenhorst mehrere Mobiltelefone, schriftliche Unterlagen, Goldschmuck und andere Wertgegenstände sicher. Der 26-Jährige wurde am Mittwoch in Untersuchungshaft genommen.
Die Behörden halten ihn für ein ranghohes Mitglied einer international operierenden Gruppe von Tätern. Das Verfahren wird von der Staatsanwaltschaft Bremen geführt. Sie hatte eine Ermittlungsgruppe des LKA in Stuttgart mit den Ermittlungen betraut.
Bei der verbreiteten Betrugsmasche gaukelt ein angeblicher Polizist den Opfern am Telefon meist vor, es gehe darum, Einbrüche oder Betrügereien zu verhindern. Sie sollten Geld, Schmuck oder Wertgegenstände anderen Polizisten zur sicheren Verwahrung aushändigen.
Oft wird bei den Anrufen fälschlich die Polizeinotrufnummer 110 eingeblendet. Die Polizei macht klar, dass Beamte nie über die 110 anrufen.
Die ersten Geldscheine werden in New York gedruckt und mit einem Frachter nach Bremerhaven gebracht. Die Aktion ist streng geheim. Als Inhaltsangabe steht auf den 23000 Kisten: „Türknäufe aus Barcelona“. Trotz aller Geheimhaltung spricht sich der Plan auch im Nordwesten bereits Tage zuvor herum. Es sind einfach zu viele Menschen, die auf den unterschiedlichsten Ebenen in diese gigantische Aktion frühzeitig eingeweiht sein müssen.
Aus Angst, dass das bisherige Geld schon morgen wertlos sein könnte, bricht in der Folge der Handel auch im Nordwesten für einige Tage zusammen. Die Schaufenster leeren sich. Vor allem ältere Menschen erinnern sich noch zu gut an die Inflation der Vorkriegsjahre, als das ganze Geld