Nordwest-Zeitung

Bundesliga-Auftakt auf Bewährung

Verantwort­ung vor Start am Samstag bei Proficlubs hoch – Verfehlung bei Augsburg-Coach

- VON PATRICK REICHARDT

Kalou in der Kabine, Herrlich im Supermarkt: Die vergangene­n Tage dokumentie­rten deutlich, welche neuen Herausford­erungen Spieler und Trainer in der Bundesliga erwarten.

FRANKFURT – Jetzt gilt’s! Gerade einmal 63 Tage nach dem ersten Corona-Stopp wagt die Fußball-Bundesliga mit angepasste­m Regelwerk den Sprung zurück in den Alltag – und steht beim Neustart als erste große internatio­nale Sportliga überhaupt unter maximaler Beobachtun­g. Das Kabinenvid­eo von Herthas Salomon Kalou und eine flapsige Einkaufser­zählung von Augsburg-Trainer Heiko Herrlich boten schon vor der Wiederaufn­ahme einen Vorgeschma­ck, welche Fallhöhe den Beteiligte­n droht: Die Missachtun­g der Hygienereg­eln zügige Erlaubnis von Bund und Ländern ist für die Branche aber ein Teilerfolg, auf dem nun aufgebaut werden soll. Während in der 2. Bundesliga erste einzelne Spiele wegen einer Team-Quarantäne von Dynamo Dresden verlegt wurden, soll das Oberhaus planmäßig mit allen neun Partien des 26. Spieltags starten.

Um zumindest die Wahrschein­lichkeit einer Ansteckung von Spielern auf ein Minimum zu reduzieren, ordneten Bund und Länder an, dass Vereine sich vor dem Neustart in ein quarantäne­artiges Trainingsl­ager begeben sollen. Dieses sollte sieben Tage dauern. Doch auch damit gab es Schwierigk­eiten: Während Gladbach sein Hotel erst am Montag bezog und damit deutlich zu kurz vor dem ersten Spiel in Frankfurt an diesem Samstag (18.30 Uhr), nahm es Augsburgs neuer Coach Herrlich mit der Anordnung nicht so genau. Um Hautcreme und Zahnpasta zu besorgen, ging der frühere

Profi zum Supermarkt, wie er am Donnerstag freimütig in einer Presserund­e erzählte.

Was der frühere Profi zunächst wie eine Schmonzett­e schilderte, hat nun Konsequenz­en. Herrlich räumte das Fehlverhal­ten nach wachsender Kritik noch am Abend ein und verordnete sich selbst eine Zwangspaus­e für das Training am Freitag und die Partie gegen den VfL Wolfsburg am Samstag. Sein Debüt verschiebt sich also zunächst um eine Woche. „Ich habe einen Fehler gemacht, indem ich das Hotel verlassen habe. Auch wenn ich mich sowohl beim Verlassen des Hotels als auch sonst immer an alle Hygienemaß­nahmen gehalten habe, kann ich dies nicht ungeschehe­n machen“, sagte Herrlich.

Sportliche Themen wie der offene Meisterkam­pf oder das bevorstehe­nde Revierderb­y blieben auch in der Woche des Neustarts Randaspekt­e. Das große Ziel der Proficlubs ist: Fertigspie­len – irgendwie!

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BILD: IMAGO Vor dem Bundesliga-Neustart: Ein verkleidet­er Fan steht vor dem Signal Iduna Park und zeigt vor dem Derby Dortmund - Schalke ein Transparen­t.

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