Bundesliga-Auftakt auf Bewährung
Verantwortung vor Start am Samstag bei Proficlubs hoch – Verfehlung bei Augsburg-Coach
Kalou in der Kabine, Herrlich im Supermarkt: Die vergangenen Tage dokumentierten deutlich, welche neuen Herausforderungen Spieler und Trainer in der Bundesliga erwarten.
FRANKFURT – Jetzt gilt’s! Gerade einmal 63 Tage nach dem ersten Corona-Stopp wagt die Fußball-Bundesliga mit angepasstem Regelwerk den Sprung zurück in den Alltag – und steht beim Neustart als erste große internationale Sportliga überhaupt unter maximaler Beobachtung. Das Kabinenvideo von Herthas Salomon Kalou und eine flapsige Einkaufserzählung von Augsburg-Trainer Heiko Herrlich boten schon vor der Wiederaufnahme einen Vorgeschmack, welche Fallhöhe den Beteiligten droht: Die Missachtung der Hygieneregeln zügige Erlaubnis von Bund und Ländern ist für die Branche aber ein Teilerfolg, auf dem nun aufgebaut werden soll. Während in der 2. Bundesliga erste einzelne Spiele wegen einer Team-Quarantäne von Dynamo Dresden verlegt wurden, soll das Oberhaus planmäßig mit allen neun Partien des 26. Spieltags starten.
Um zumindest die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung von Spielern auf ein Minimum zu reduzieren, ordneten Bund und Länder an, dass Vereine sich vor dem Neustart in ein quarantäneartiges Trainingslager begeben sollen. Dieses sollte sieben Tage dauern. Doch auch damit gab es Schwierigkeiten: Während Gladbach sein Hotel erst am Montag bezog und damit deutlich zu kurz vor dem ersten Spiel in Frankfurt an diesem Samstag (18.30 Uhr), nahm es Augsburgs neuer Coach Herrlich mit der Anordnung nicht so genau. Um Hautcreme und Zahnpasta zu besorgen, ging der frühere
Profi zum Supermarkt, wie er am Donnerstag freimütig in einer Presserunde erzählte.
Was der frühere Profi zunächst wie eine Schmonzette schilderte, hat nun Konsequenzen. Herrlich räumte das Fehlverhalten nach wachsender Kritik noch am Abend ein und verordnete sich selbst eine Zwangspause für das Training am Freitag und die Partie gegen den VfL Wolfsburg am Samstag. Sein Debüt verschiebt sich also zunächst um eine Woche. „Ich habe einen Fehler gemacht, indem ich das Hotel verlassen habe. Auch wenn ich mich sowohl beim Verlassen des Hotels als auch sonst immer an alle Hygienemaßnahmen gehalten habe, kann ich dies nicht ungeschehen machen“, sagte Herrlich.
Sportliche Themen wie der offene Meisterkampf oder das bevorstehende Revierderby blieben auch in der Woche des Neustarts Randaspekte. Das große Ziel der Proficlubs ist: Fertigspielen – irgendwie!